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Problem und Vorstellung!

Verfasst: Dienstag 26. Juni 2012, 20:54
von Memphis
Hi, ich bin aus Salzburg (Österr.) und habe mit Hilfe von diesem Forum (hab mal alles durchsucht) meine 1960er BSA A10 Super Rocket zusammengebaut. Vorher hab ich jahrelang nur auf alten Chevrolets gebastelt und ab und zu auf Harley`s.

Und jetzt zum Problem:
bin mit meiner BSA jetzt ca. 500km (ohne Probleme) gefahren und gestern hatte ich einen "Kolbenreiber" auf der linken Zylinderseite!
Einen neuen Kolben einbauen (der Zylinder selbst hat nix abbekommen) ist ja jetzt nicht das Problem, aber warum hat Sie gerieben??
Wie gesagt ich habe viel auf V8 Motoren geschraubt und kenn mich Motortechn. ein bischen aus, ich will nur jetzt vor dem nächsten zusammenbau alle Fehlerquellen ausloten, weil mir das ganze a bissl unklar ist!

es wäre Super, wenn jeder der was weiss, was schreibt und ich das mit meinem (bescheidenem) BSA Wissen dann verstehe :zwinker:

Danke O:)

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Dienstag 26. Juni 2012, 23:49
von Phil
Hey Tennessee!

Was für Kolben resp. welcher Hersteller? Welches Laufspiel?
ZZP passt? Läuft die Möhre heiß?

Grüße

Ph.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 22:21
von Memphis
Hi Phil,

Kolben sind diese: http://www.vintage-motorcycle.com/index ... t=gpm03.40
Alukolben mit 0.40er Übermass.
ZZP passt gut, ein Kicker und sie war da, Zündkerzen haben schöne Braunfärbung und die Ventile sehen
auch nicht aus als wären sie zu heiss worden.
Irgendwie muss der linke Zylinder kein Öl bekommen haben... Hmmmm?
Öl war aber genug drinn, jetzt im zerlegten Zustand sieht man auch das alles schön ins Öl eintaucht.

Das macht mich ja skeptisch, warum der Kolben gerieben hat.

Für weitere Infos bin ich sehr dankbar. (will bald wieder fahren 8) )

Thanx, Memphis

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 23:46
von Phil
Phil hat geschrieben: Welches Laufspiel?
Frage nicht beantwortet....:shock: :shock: :shock:
Die wunderbaren Gandini Hochleistungsprodukte haben bei mir mit 12/100 mm Laufspiel geklemmt, mit 14/100 ging es dann...Mach' mal ein pic des angeriebenen Kolbens und stell' es hier ein.
Btw., ich keine keine Nicht-Alu-Kolben am Moped.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Schöne Grüße

Ph.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 00:05
von Memphis
ok,auf 12/100 Laufspiel wurden die Zylinder geschliffen, muss doch eigentlich passen, oder?
is leider nur ein Handyfoto, linker Kolben vorne und hinten angrieben!
Bild

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 07:57
von Gerd
Btw., ich keine keine Nicht-Alu-Kolben am Moped.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Gab's aber, D-Rad zum Beispiel.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 23:13
von Phil
Memphis hat geschrieben:ok,auf 12/100 Laufspiel wurden die Zylinder geschliffen, muss doch eigentlich passen, oder?
Jepp, sollte eigentlich schon passen... Sehr seltsam , wobei Dein pic richtig Scheiße ist, so richtig sehen tut man da nix.
Schau Dir mal den rechten Kolben an, wie der aussieht, ob man da sieht, dass es an dem auch etwas knapp ist.
Ich zeig' Dir mal einen Satz A 65 Kolben aus dem fernen Australien, die zu wenig Laufspiel hatten. Es war das von JP vorgegebene. ](*,) ](*,) ](*,)
Bei mir war es auch der linke, der gerieben hatte, rechts wäre es aber auch bald passiert.
DSCF1829.JPG
DSCF1828.JPG
DSCF1821.JPG
DSCF1820.JPG
Ich würde mal sagen, wenn Deine Kolben ein ähnliches Trag- bzw. Reibbild aufweisen, war es zu wenig Laufspiel. Wobei GPM-Kolben mag ich eh nicht... :evil:

So richtig viel Öl ist aber eh nicht am Zylinder. Das ist im Betriebszustand ziemlich trocken, eigentlich nur Spritzöl aus dem Kurbelhaus und von den Pleueln.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 23:55
von Memphis
@ Phil,
ich weiss das Foto ist nicht das beste (ich mach mal eins mit da Digicam)

der linke Kolben schaut noch schlechter aus als der von deiner A65,
der rechte Kolben ist wie neu.
Würdest du andere Kolben vorschlagen? Welche?

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 16:13
von Volker Koch
Hi,
auf die Gefahr hin, mich als hoffnungslosen BSA-Twin-Dilettanten zu outen ...
Bert Hopwood hat das Problem in seinem Schinken auch beschrieben und ... wenn ich das noch richtig im Unterbewußtsein abgespeichert habe, dann haben sie das Problem seinerzeits mit nem linken Pleuel mit irgendeiner zusätzlichen Bohrung für zusätzliche Ölversorgung beseitigt bekommen.
Ich kann mich auch ganz dunkel daran entsinnen, dass ich mal mit einem BSA-schraubenden Kumpel über so ein paar unterschiedliche Pleuels herum sinniert habe - ohne seinerzeits drauf zu kommen, wozu das gut sein sollte. Vielleicht könnte das ja eine Rolle bei Eurem Problem spielen?!?
Cheers
Volker

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 21:20
von Martin
Volker spricht von einer Bohrung vom Pleuelfuss hoch welche unterhalb des Pleuelauges ins Freie endet.
Pleuel der B25 hatten so was auch.
Dazu muss natürlich auch eine Lagerschale gebohrt werden, damit da Ölhoch kann.
Ich hab da keine Ahnung von, aber Norton-Martin beschwört dieses System immer wieder und ist der Auffassung, dass das Kölbchen so deutlich besser gekühlt wird.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 21:30
von Volker Koch
Moment ... hatten Daytonas nicht auch diese gebohrten Pleuels auf der driving-side?

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 21:41
von Martin
Volker Koch hat geschrieben:Moment ... hatten Daytonas nicht auch diese gebohrten Pleuels auf der driving-side?
HAb ich bislang erst einmal gesehen bei Pleueln aus einem 500er Motor, der aber sehr "gestrickt" war.
Ich meine das B25 Pleuel ist von den Abaßen gleich, kann das aber nicht beschwören.
Mir widerstrebt es eigentlich eine Bohrung an dieser Stelle vorzunehmen. Vielleicht kann man mir ja mal die Sorge nehmen, dann würd ich das mal probieren...

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 21:48
von Martin
Volker! KLICK!

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Freitag 29. Juni 2012, 22:14
von Phil
Volker Koch hat geschrieben:auf die Gefahr hin, mich als hoffnungslosen BSA-Twin-Dilettanten zu outen ...
Bert Hopwood hat das Problem in seinem Schinken auch beschrieben und ... wenn ich das noch richtig im Unterbewußtsein abgespeichert habe, dann haben sie das Problem seinerzeits mit nem linken Pleuel mit irgendeiner zusätzlichen Bohrung für zusätzliche Ölversorgung beseitigt bekommen.
Keine Sorge, ehrenwerter Volker. Niemand zichtígt Dich hier des Dilettantismus... ;-D

Die BSA-Folklore sagt zu den Bohrungen im Pleuel folgendes:

An den A 65 der ersten Baujahre hatten die BSA-Jungs recht großes Malheur mit fressenden Kolben (meistens links) und recht heißem Motorlauf. Darauf hin haben sie die Bohrungen am Pleuel links eingeführt, um hier noch etwas mehr Öl auf die Zylinderwand zu kriegen. Das wiederum hat ja nicht zwangsläufig einen positiven Einfluss auf den Öldrück, da jetzt ein geringerer Strömungswiderstand da ist. Und das allgemeine Gejammer mit der Mischlagerung und der suboptimalen Versorgung des linken Pleuels ist ja hinlänglich bekannt und schon gefühlte 3000-mal hier abgekaspert worden. Die thermischen Probleme hatten sie dann etwas später auch noch versucht, mit dem verrippten valve cover in den Griff zu kriegen.

Leider waren das alles nur Doktorspiele an Symptomen, weil der (neudeutsch) root cause für diese kleinen Unpässlichkeiten die Unterbrechereinheit der mit der A 65 eingeführten Spulenzündung war. Diese hatte augenscheinlich einen zweiten, ungewollten Zündfunken zur Unzeit generiert, der die thermischen Problemchen und Folgeschäden nach sich zog. Die Lucas-Mädels hatten das dann irgendwann gelöst, und plötzlich ging es dann besser. :mrgreen:
Befrag' mal Tante Google nach BSA und maverick spark, da kannste ziemlich ausgiebig drüber nachlesen. :mrgreen:

Diese Bohrung würde sicher die Ölversorgung der linken Zylinderwand fördern, zwar eindeutig zu Lasten des Öldrucks für das linke Pleuel, aber braucht man das? Bei den ganzen Möhren sind doch die Pleuellager geschliffen worden, da tritt dann durch die Radien eher mehr Öl aus als im neuen Zustand, das dann auch an die Zylinderwände geschleudert wird.
Die A 10 sind normalerweise eher härter im Nehmen als die A 65, aber die Mischlagerung haben sie auch. Ich denke, dass man sich so eher Probleme als Lösungen einkauft.
PeWe verschließt die Pleuelbohrungen in der Regel bei den BSA-Möhren.
Bei den angesprochenen Norton mag das eher gehen, da sie ja nur die Pleuel zu versorgen haben und die KW eh rollengelagert ist.

Im Zweifel würde ich eher auf zu geringen Laufspiel tippen, und die Zylinder nachhonen und neue Kolben von GPM mit 14/100 mm Laufspiel verbauen. Oder halt anständige Kolben kaufen, die man mit 12/100 mm Laufspiel verbauen kann. Da kämen mir Hepos oder JCC in den Sinn.

Ein Klassiker dabei ist immer noch, wenn man zwei zart im Durchmesser differierende Kolben mit auf passende Maße gehonte Zylinder hat, und dann vertut man sich bzw. verwechselt man diese beim Einbau. :kotz:

Genug gelabert.

Beste Grüße

Ph.

Re: Problem und Vorstellung!

Verfasst: Samstag 30. Juni 2012, 10:49
von Tim
Martin hat geschrieben:Ich hab da keine Ahnung von, aber Norton-Martin beschwört dieses System immer wieder und ist der Auffassung, dass das Kölbchen so deutlich besser gekühlt wird.
Da hat er ja auch recht mit. Wobei die läppische Minibohrung in den Norton-Pleueln eher gut gemeint ist, wenn man das richtig macht, geht da ein vielfaches an Öl auf den Kolbenboden. Die letzte Generation der Honda-F1-Motoren hatte pro Kolben 24 (!) Ölspritzdüsen. Man muss das Öl dann aber auch wieder rausbekommen, deswegen würde man mit mehr Öl am Kolben die Scavenge überfordern.


Tim