Hallo zusammen und direkt ne Frage zum Kauf einer MK II

[el Mar]

Schönen guten Tag,
erstmal vorstellen wie sich das gehört und dann weiter
ich bin Elmar aus dem schönen Bochum,
Motorradfahrer aus Leidenschaft und mittlerweile gewillt mich auch mal an einen Kassiker zu wagen, das ist auch der Grund warum ich hier bin. Noch kenne ich mich nicht wirklich gut mit klassischen BritBikes aus, nur die "Modernen" Triumph ab 95 kenne ich auswendig...
Nun hat man mir wie der Zufall will eine 74 Commando 850 MK II angeboten und ich wüsste gern mal ob die Maschine Vielleicht bekannt ist, bzw. worauf zu achten ist und natürlich was ein fairer Preis je nach zustand wäre.
Hier mal der Text des Verkäufers dazu:
Ist 'ne 850 Commando MK II a, Bj. 1974, Elektronische Zündung (springt sehr gut an), Auf einen Mikuni-Vergaser umgebaut, dickere Krümmer, Tank von 'ner Norton Commando Fastback, flacher breiter Tomaseli-Lenker eingetragen.
Bike läuft gut, bremst,blinkt, leuchtet, hupt und ölt tatsächlich nicht, aber reingucken kann ich nicht. Hat dem Alter entsprechen Patina.Hab' das Bike seit 7 1/2 Jahren. Kenne den Vorbesitzer gut. Er ist vor 'n paar Jahren nach Neuseeland ausgewandert. Er hatte an der Sieg 'ne Triumph BSA Norton -Werkstatt.

Klingt für mich super, bin aber für jeden Tip und Auskunft dankbar, da ich mich ja nicht sofort in die Nessel setzen möchte...

Grüsse
el Mar

[Martin]

Hallo Elmar!

Zu dem Motorrad kann ich wenig sagen. Allerdings gibt es tatsächlich einen Mann Namens Michael Fürst, der in Windeck eine Triumph/Norton/BSA Werkstatt betrieben hat und der auch nach Neuseeland ausgewandert ist.
Die Norton an sich ist - auch wenn ich es ungerne zugebe - das wohl am besten fahrbare englische Motorrad früherer zeiten. Preise sind meist hoch, oft aber auch überzogen und verträumt.
Hier werden sich später die Experten melden und dir wertvolle Tips geben.

In Bochum.... Da kann ich Dir auch Kontakt mit Norton Fahrern vermitteln.

Gruß, Martin

[el Mar]

Hallo Martin,
besten Dank für den fixen Tip, werde mal in die Richtung forschen und den Kontakt kannste gern herstellen, da wäre ich dankbar.
Ich hoffe auch mal das sich da Technik und Preis Kenner noch äußern, wie gesagt möchte ich wenn das ganze zustande kommt gern einen Guten Deal für alle Beteiligten haben, sprich: vernünftiges Geld für tolles Motorrad und daher muss ich ja wissen was eine "vernünftige" Norton ausmacht
Grus elMAr

[el Mar]

na sagt mal Männer...keine Informationen für nen Neuling?
Nu mal raus mit dem Wissen und Ideen

[Martin]

Nun ja, Deine Frage ist recht unkonkret.
Grundsätzlich gilt die Norton Comamndo als relativ unproblematisches Motorrad. ich als Triumph Mann kann aber hier wenig bis gar nicht helfen.

Ich würde vorschlagen, Du rufst mal die Kompetenz himself an...
Dieter Cordes Tel. 04483-674
Er wird auch Doc Norton gerufen, mit Sicherhiet nicht zu unrecht.

Gruß, Martin

[Tim]

Ist 'ne 850 Commando MK II a, Bj. 1974, Elektronische Zündung (springt sehr gut an), Auf einen Mikuni-Vergaser umgebaut,...

Wenn der gut abgestimmt ist, was wohl bei dem Vorbesitzer so sein sollte, ist das auf jeden Fall besser als die Amals.

dickere Krümmer,....

Dickere Kruemmer heisst wahrscheinlich 1 5/8 wie bei den Dommies statt 1 3/8 bei Commando. Da wuerde ich mal nachschauen, welche Toepfe dran sind. Den richtig schoenen Nor-Ton machen eigentlich nur okinaale Peashooter, die Nachbauten klingen teilweise richtig bescheiden (meine Togas z.B.). Paul Bryant in NZ baut angeblich 100%-Replicas, ich hab zwei bestellt fuer die Atlas (uebrigens mit duennen Kruemmern), sie ist damit aber noch nicht gelaufen.

Tank von 'ner Norton Commando Fastback,...

Hm, das ist ein komischer Hinweis: Die Fastback ist das erste Commando-Modell ueberhaupt und hatte zwei verschiedene Tanks: http://www.andover-norton.co.uk/Fastback.htm
Es gab auch Fastbacks (IIRC wurde die Long Range genannt) mit dem Tank der Dommie (angepasst auf den Commando-Rahmen). Beides passt nicht wirklich zu dem Mopped, ich vermute mal, da ist ein Roadster-Tank gemeint.

Ansonsten kann man zu dem Text nicht viel sagen...welche Laufleistung? Ist die mal restauriert worden? In welchem Zustand sind die Isos und welcher Typ ist verbaut (Verniers oder geshimte? Obere Motorabstuetzung noch original oder umgeruestet auf einen der diversen Head Steady-Versionen)? Weiss der Verkaeufer was ueber die Schleifmaße und die Laufleistung seitdem? Hat sie einen externen Nachruest-Oelfilter? Eine bekannte Schwachstelle z.B. ist die hintere obere Motorbefestigung zum Cradle, da bricht das Gehaeuse gerne mal. Sonst faellt mir nicht wirklich was ein, worauf man ganz speziell bei Commandos achten sollte. Etc. Der Tipp, sich an Dieter Cordes zu wenden, ist mit Sicherheit das Beste, was Du machen kannst. Ausser Du erwartest wortreiche Monologe, das ist nicht sein Ding.... Ich hab meine Atlas bei ihm gekauft und hab eine sehr hohe Meinung von ihm.


Tim

[Daniel]

Die MK IIa ist wohl die beste Commando die gebaut wurde, wenn man auf englisches Zeugs steht. Alles was später kam ist verwässert, schwerer usw - linksgeschaltet, elektrischer Anlasser etc. Die MK IIa war die letzte rechtsgeschaltete, nur Kick, also das einzig wahre .

Fahre selber eine seit 11 Jahren, die zum Glück einige upgrades schon vom Vorbesitzer bekommen hatte, u.a. die Vernier-Isolastic der MK III. Viel einfacher zum Einstellen! Dazu hat sie den Norvil-headsteady (zweifelhafter Nutzen mMn), Boyer, dh Pazon Zündung mittlerweile, Belt, Ölfilter, offene Trichter an den Amals usw.

Die ersten 2 Jahre habe ich Karre mehr geschoben als gefahren, und mehrfach versucht sie anzuzünden. Aber auch das wollte sie nicht. Dann habe ich sie einmal komplett auseinandergerissen (bei glaubhaften 11.000 mls.. ) und folgende Arbeiten gemacht:
- Kopf geplant
- neue Ventilführungen
- Sitzringe nachgeschnitten
- neue Amals
- neuen Dichtsatz
- neue Hagons hinten
- Hinterrad auf 18" umgespeicht und BT45 drauf

Seitdem läuft die Kiste absolut problemlos, 1st kick contest winner, egal ob kalt oder warm, verliert kein Öl, verbraucht auch praktisch keins und geht richtig gut.

Eigentlich ist kaum was besonderes zu beachten, nur wenn ne Commando länger steht (ab 3 Wochen oder so..je nachdem) läuft das Öl aus dem Tank in den Sumpf, dann sollte man vor dem Starten das Öl unten ablassen..im günstigsten Fall kommts nämlich sonst zum Hydrolock, im ungünstigsten Fall hauts dir jede Dichtung raus.

Also hau rein..die dir Angebotene klingt richtig gut (nur würd ich auf 2 Amals wieder zurückrüsten..). Falls du noch Info's brauchst meld dich ruhig.

Grüsse,

Daniel

[Higgins]

Moin !
Ich fahre und schraube meine Commando (11/1973 von Dieter Cordes) seit 1996 in der tiefsten Uckermark. Vom Prinzip her kann ich mich Daniel nur anschliessen. Es ist eine sehr respektvolle Beziehung zum Mopped.
Das sinnvollste was ich gemacht habe: den original Kabelbaum rausreissen und selber einen bauen, da die Kabel einfach zu dünn sind. Ansonsten sind folgende Dinge erneuert:
- 4 S -Nockenwelle
-36iger Mikuni-Versager
- Konis
- Norvil headsteady
- 13er Grimeca Bremspumpe
- Stahlflex Bremsschlauch
- 210 Watt LiMa
- Regler statt Zenerdiode
- Primärbelt
- Sachse-Zündung
- progressive Federn
Über vieles kann man streiten. Ich könnte mir eine wirkungsvollere Hinterradbremse vorstellen.
Grüße aus UM
Matthias

[jan]

Das sinnvollste was ich gemacht habe:
(...)
Über vieles kann man streiten. Ich könnte mir eine wirkungsvollere Hinterradbremse vorstellen.

Da ist er wieder, unser uckermärkischer Diplomat!

[Higgins]

Moin !

Die Hinterradbremse ist die grösste Sch..... . Eigentlich nur ein reiner Kettenauskocher. Meine Bremse blockiert nicht mal im Mullsand

Man gewöhnt sich dran

Die original Vorderradbremse ist "a ticket to a hospital "

Norton wollte irgendwann mal eine Doppelscheibenbremse einbauen und hat deswegen eine 22 mm Pumpe verbaut.

Hier ist eine 13er Handbremspumpe zu empfehlen.

Joe Seifert bietet eine interessante Umbaulösung an.

Genauso verhält es sich mit der Isolastik: die ersten wurden ausgeschimmt. Die einstellbare Isolastik hat man erst in die Mk III verbaut.

Die Ursachen liegen eher an den Buchhaltern als an den Konstrukteuren in der Zeit.


Wer fährt ein 36 Jahre altes Motorrad und bekommt seine Ersatzteile innerhalb von fast 2 Tagen

Gruß

Matthias

[el Mar]

Ja dann mal vielen Dank für die umfassenden Tips und Infos,
ich habe mittlerweile durch Tips auch den Vorbesitzer ausfindig gemacht und viel erfahren.
Werde mal versuchen die Norton die Tage zu besichtigen und den Besitzer mit Fragen dank eurer Tips löchern
mal gucken wie es dann weiter geht...werde euch auf dem laufenden halten...