Ventile einstellen 19 S

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Siegfried
Two Stroker
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Registriert: Freitag 12. Januar 2007, 14:01

Ventile einstellen 19 S

Beitrag von Siegfried »

Hallo zusammen !

ich fahre seit etwa 4 Jahren eine 19S Bj. 1956 mit 600ccm und bin ebensolange Mitglied im CBBC. Nach nunmehr etwa 6000 problemlosen Kilometern möchte ich das Ventilspiel kontrollieren und einstellen. Laut einem deutschen Handbuch das u.A. für eine ES 2 gilt, soll das Spiel bei kaltem Motor = 0 sein, aber die Stößelstangen sollen sich noch leicht frei drehen. Wie das Spiel genau eingestellt wird steht da allerdings nicht drin. Man setzte damals wohl allerhand Erfahrung voraus.
us dem Buch "Ein Engländer in der Werkstatt" von Helmut Alles in dem es um die Instandsetzung einer Model 18 Bj. 1947 geht, gibt es ein schönes Foto mit den Einstellschrauben und es werden 2 Methoden beschrieben:
Einstellung im Verdichtungs OT (beide Ventile geschlossen) oder bei Q Nockenform (ich habe keine Ahnung was das ist) Motor drehen bis Auslaßventil zu öffnen beginnt dann Einlassventil justieren, danach drehen bis Einlaßvebtil zu schließen beginnt und Außlassventil einstellen.
Was gilt nun für meine 19 S ??
Die Fachleute unter Euch werden schon an dieser Frage merken, dass ich nicht gerade der "Oberschrauber" bin. Zum Warten einer BMW 75/5 hat es allerdings die letzten 25 Jahre gereicht.

Wäre für einen Tipp dankbar. Auch in welchem Turnus man das Ventilspiel eigentlich kontrollieren sollte würde mich interessieren.

Gruß !

Siegfried
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jan
Julio Matchlesias
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Registriert: Samstag 5. August 2006, 00:17
Wohnort: 65779 Kelkheim

Beitrag von jan »

Hallo Siegfried,

auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du den Kolben in den "Zündungs-OT" fährst. Dazu drehe bei herausgenommener Zündkerze den Motor erst einmal mehrfach durch, bei geöffneter Rockerbox (damit Du siehst, wie die Ventile jeweils stehen).

Wenn das Auslassventil (AV) schließt und gleichzeitig das Einlassventil (EV) öffnet (das nennt man "Überschneidung"), und wenn dann das EV wieder schließt - DANN kommt der Zündungs-OT!!! Zum Ventile-Einstellen reichts, wenn Du den OT (= Oberer Totpunkt) annäherungsweise, z.B. mit einer durch das Kerzenloch VORSICHTIG eingefädelten Speiche, einem dünnen Schraubenzieher o.ä., ermittelst. (Die exakte Methode der Profis mit der Gradscheibe usw. ist eigentlich nur beim Zündung-Einstellen vonnöten.)
Dreh ein paar Mal über den OT vor und zurück, an der Auf- und Abwärtsbewegung Deines "Spezialwerkzeugs" erkennst Du dann relativ präzise, wann der Kolben in seinem höchsten Punkt steht.
Und stochere nicht wild im Kerzenloch herum, schließlich kommt Dein OT-Taster mit dem Kolbenboden und anderen sensiblen Stellen des Motor-Innenlebens in Kontakt! Möglichst steil bzw. senkrecht halten, um nicht an der Zylinderlauffläche rumzukratzen!

Nur im Zündungs- (bzw. Verdichtungs-)OT kannst Du sicher sein, dass beide Ventile wirklich geschlossen sind und kein Nocken den Ventiltrieb unter Spannung stellt (im Auslass-OT findet regelmäßig schon Überschneidung statt, das EV ist also nicht "frei"!). Und die Methode nach Augenschein ist auch nicht wirklich befriedigend, zumal sie nur beschreibt, dass das EV beim Öffnen des AV frei ist - aber umgekehrt?! (Nämlich eben nicht, wegen der Überschneidung... wenn das EV zu Öffnen anfängt, ist das AV noch lange nicht frei!)

Und dann kommt der Rest des Procederes, den Du ja schon selbst recht gut beschrieben hast.

Ich hoffe, meine Beschreibung passt auch auf die Architektur Deines Norton-Motors. Aber als klassischer ohv-Single sollte dort eigentlich alles ganz ähnlich angeordnet sein wie bei einer Matchless.

Gutes Gelingen, Jan
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Siegfried
Two Stroker
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Registriert: Freitag 12. Januar 2007, 14:01

Beitrag von Siegfried »

Hallo Jan,

Danke Dir für die ausführliche Erklärung ! Werde mich dieses Wo- Ende mal an die Arbeit machen.

Gruß !

Siegfried
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