Hallo,
es ist mal wieder an der Zeit ein weiteres Fazit über den Longrod- Umbau abzugeben.
Ich hatte es weiter unten schon einmal angedeutet: ich bin ja zunächst einmal meine Fahrer- Lizenz (Führerschein) los. Ich war wohl ein wenig zu hastig unterwegs. Ausgangs Grebenhain steht 'ne Radarsäule. Ich, den Ortsausgang vor Augen (etwa 200m) gab schon mal Gas und so geschah's: 31km/hr. zu schnell!
Das hat auch was Gutes: Ich kann mich nunmehr einmal den mechanischen Geräuschen widmen, die der Motor so nach ca. 2000km von sich gibt.
Dieses ist unter Belastung ein sehr deutlich wahrnehmbares klopfendes Geräusch aus dem Motor heraus. Folgende Vermutungen liegen zunächst nahe:
1.) Die von mir neu angefertigten Nockenwellenlager sind eingelaufen bzw. haben zu viel Spiel bzw. sind defekt. Kann andererseits auch nicht sein, denn das Geräusch tritt ja nur unter Belastung auf. Dennoch, zur Sicherheit habe ich den Timing- Deckel einmal abgenommen und das Spiel der Steuerkette geprüft. Hier war alles gut. Genau 5mm Spiel und kein Radialspiel im Lager.
2.) Primärkette zu viel Spiel: Richtig, nachdem ich dem Deckel ab hatte, stellte sich ein (für mein Dafürhalten) zu großes Spiel der Primärkette heraus. Ich hab' ja die Spann- Einrichtung (mit hydraulischer Dämpfung) der MK III verbaut. Beim Einbau war das Spiel perfekt. Die Primärkette ist neu, frisch vom Unvermeidlichen. Nun, nach den ca. 2000 gefahrenen km, ist mir das jetzt festgestellte Spiel einfach zu hoch. Für alle Commando- Fahrer bleibt anzumerken, das die Mk III ein fest fixiertes Primärketten- Spiel hat und der Spielausgleich durch den federbelasteten, hydraulisch gedämpften Kettenspanner ausgeglichen wird. Ich halte das bis heute für eine wunderbare Konstruktion an der ich auch nichts ändern will. Gut, das Spiel lasse ich erst einmal so. Joe, was für Ketten verkaufst Du da? Es sind jedenfalls keine RENOLD. Sollen ja auch nicht mehr das Gelbe vom Ei sein. Was kann also der Grund sein, für eine so schnelle Spiel- Vergrößerung?
Nun, ich denke, die Ketten werden gut gefettet verkauft. Beim Betrieb mit dem Automatik- Öl wird das Fett zwischen den Bolzen und den Rollen rausgespült und das Spiel nimmt zu. So meine derzeitige Erklärung. Ich lasse alles zunächst so wie es ist.
3.) Eine der beiden Pleuellagerschalen (oder gar beide) sind eingelaufen? Kann eigentlich auch nicht sein, denn ich hatte immer einen perfekten Öldruck. Selbst bei extremer Wärme immer über 2 - 2,5 Bar. Ich glaubte nicht dran. Dennoch: Kopf runter, und geguckt. Aber auch bei den Pleueln: Alles Gut. Fasziniert war ich vom Zustand der WEB- Cam und den Stößeln. Alles wie neu. Absolut perfekt. Na ja, was kann da nach 2000km auch schon sein?
4.) Etwas fiel bei der Demontage der (MAP-) Kolben auf: Diese Kolben werden serienmäßig mit Springlocs (also keine Seeger- Ringe oder Drahtringe)
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geliefert. Diese Dinger mögen die Kolbenbolzen seitlich sehr gut fixieren sind aber beschissen schwierig zu montieren bzw. zu demontieren. Deshalb entschied ich mich Seeger- Ringe zu verwenden. Natürlich zöllige, wie sich's gehört. Als ich die Kolben demontierte, stellte ich ein sehr großes Seitenspiel der Seeger- Ringe fest und außerdem drehten die sich in der Nut. Außerdem hatte sich ein sehr großer Grat um die Bolzenbohrung herum gebildet, sodass man Angst haben muss, dass die Seeger- Ringe irgendwann herausfallen und den ganzen Motor (Kolben inkl. Zylinderlaufbahn) zerstören.
Die Frage ist: Was ist der Grund dafür, das hier soviel seitliche Kraft aufgebaut wird, dass sie Seeger-Ringe sich regelrecht in die Flanke der Nut einschlagen?
Dafür habe ich eine Theorie, die ich später erläutern werde. Ich bin dann mal auf Eure Meinung gespannt.
Ich bin jetzt dabei Teflon- Buttons als Fixierung der Kolbenbolzen einzubauen, bzw. die Kolben darauf vorzubereiten und die Buttons zu drehen.
5.) Noch etwas hatte ich in Verdacht: Kolbenkippen! Da diese ja wirklich sehr, sehr kurz und dafür auch sehr, sehr leicht sind. Das Laufbild der Kolben lässt diese Vermutung aber auf keinen Fall zu. Ich häng gleich mal ein paar Bilder an.
Hier die Bilder der Kolben und ein Beschreibung wie die Buttons aussehen sollen.
P1070833.JPG
P1070834.JPG
Es gibt 2 Varianten, wie ich die Buttons herstellen will:
1.) Ganz "normales" Teflon- Rundmaterial, mit Durchmesser 20mm und zur Zylinderwandung hin kugelförmig (Kugel- Durchm. = 77mm) gestaltet. Diese Buttons können im Betrieb rotieren (deswegen kugelig zur Zylinderwand hin). Da ich des Kugeldrehens (noch) nicht mächtig bin, hatte ich mir auch eine 2. Variante überlegt:
2.) Abgesetzte Buttons mit Durchmesser (ca.) 17,5mm Durchmesser zum Einstecken in die Kolbenbolzenbohrung und zur Mitte um 1,5mm versetztem Durchmesser von 23mm und einem Radius von 38,5mm zur Zylinderwand hin. Diese können und sollen nicht rotieren, weil sie wegen des Radiusses an der Zylinderwandung "quetschen" und eventuell fressen würden. Ist zwar bei Teflon nicht möglich aber sie würden, wenn sie rotieren würden sicherlich Schaden nehmen.
Meine Theorie, warum ich auf Buttons umstellen muss, erkläre ich später.
Gruß
Klaus
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