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Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 22:25
von Alexander
Hallo Leute
Beim herumrümpeln im Keller des Hauses meiner Braut , ist mir unter anderem so ein Gewindewerkzeug in die Hände gefallen , welches ich noch nicht gesehen hatte . Es mag wohl aus den Zeiten ihres Großvaters herrühren .
Ich würde damit auch gerne mal sinnvoll Arbeiten , deshalb die Fragen : Kennt jemand dieses Werkzeug und kann zum gedachtem Einsatzzweck und Handhabung etwas sagen ?
Vielleicht zur Reparatur von schadhaften Gewinden ?
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Samstag 4. Januar 2020, 23:17
von bosn
Sieht tatsächlich nach einem Nachschneider aus..
Blöde ist das die Bezeichnungen nicht weiterführen....
vielleicht mal beim Werkzeugmuseum in Remscheid nachfragen ?
http://www.werkzeugmuseum.org/
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 01:08
von Alexander
Das in dem Keller war schon bald ein Museum . In dem besagtem Keller hatte ich einen bis dahin unbeachteten Raum zugänglich gemacht , welcher mal als Öltankraum abgemauert war und nur durch eine Abgesperrte Eisenluke zu erreichen war. Hier hinein wurden über die Jahrzehnte : Alte Koffer , vollgestopft mit damaligen Werkzeugen , alten Schrauben mit rundem Schlitzköpfen , alte Mercedes Motorteile und Koffer mit WW2 Fodos , und anderer solcher Kram - reingelagert .
In einem anderem Raum des Kellers fand ich gar auch Motorteile von Laverda750 und Triumph T140 . Hinterlassenschaften ihres Ex , der es dort gebunkert hatte , bevor er sich aus dem Staube machte .
Ziemlich spannend in so einem Keller mal sein Unwesen zu treiben .
Schaut doch auch mal in den Kellern und Böden eurer Schwieger-Elternhäuser nach dem Rechten .

Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 09:01
von Gerd
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 11:34
von bosn
Da sind ja wenigstens schonmal Größen angegeben.
Kopiert wurde damals also auch
STRASSER & ROHDE ist ein Uhrenhersteller aus Sachsen,von daher wohl ein typisches Uhrenmacherwrkzeug ?
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 18:55
von Uli
Alexander hat geschrieben:alten Schrauben mit rundem Schlitzköpfen ,
Nicht verschrotten, bekommt man heut nicht mehr!
Bitte Liste mit Größen per PN...
Alexander hat geschrieben: Alte Koffer , vollgestopft mit damaligen Werkzeugen ,
Zeigen! Sofort!
Sowas hatt etwas vom Öffnen einer ägyptischen Grabkammer.
Durfte ich auch mal erleben. Zehre ich heute noch davon.
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 5. Januar 2020, 19:03
von speedtwin
nö.. Also nö in Bezug auf Uhrmacherwerkzeug... Glaub ich jedenfalls nicht..

Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 13:04
von Ludwig
Wolfram, es gibt auch Turmuhren.
Und 250€ sind doch etwas üppig,
ich habe in Beaulieu 5£ bezahlt.
Man kann wirklich damit Gewinde schneiden, halt nicht auf einmal.
Grüße Ludwig
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 12:02
von jan
Ludwig hat geschrieben:Wolfram, es gibt auch Turmuhren.
Und 250€ sind doch etwas üppig,
ich habe in Beaulieu 5£ bezahlt.
Man kann wirklich damit Gewinde schneiden, halt nicht auf einmal.
Grüße Ludwig
Hallo Ludwig,
ist das nicht so ein Gewindewerkzeug zum sukzessiven Nachstellen, wie es unser niederländischer Freund Louis bei der IJR 2014 in Glückstadt bei der Fertigung eines Stehbolzens verwendet hat? Ich erinnere mich, dass er das Werkzeug "gefühlt" viele Dutzend Male nachgestellt und über den Bolzen hat laufen lassen, bis er mit dem Gewinde zufrieden war...
Viele Grüße, Jan
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 13:01
von Ludwig
Ja, Jan.
Halt die kleinere Variante. Der Vorteil ist, dass das Ding sich beim Schneiden selber zentriert.
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 14:27
von Alexander
Mit dem Ding konnte ich einen Stehbolzen retten , wo die ersten drei Gänge verdrückt waren . Man kann an den heilen Gängen dahinter ansetzen und nach vorne arbeiten .
Uli : Ich komme dort auch nur alle paar Wochen mal hin . Das meiste sind auch Holzschrauben und Nägel in fetten Pappgebinden . Die Werkzeuge auch viel Holzkram . So große Handgetriebene Holzbohrer und Spanabhebendes .
Nichts um es hier im Detail zu beschreiben . Irgendwann werde ich das gemeinsam mit meiner Freundin genauer sichten .
Was mich überrascht ist der Umstand , das damals offenbar UNC Gewinde ein übliches Gewinde waren . Ich habe UNC Schneidwerkzeug in alten Holzkästchen gefunden .
Reibahlen und große Feilen , die auch noch richtig was runterholen . Damit ist ein anderes Arbeiten als mit dem Aldi Feilensatz , den ich derzeit immer benutze .
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 16:44
von Ludwig
Alexander hat geschrieben:
Was mich überrascht ist der Umstand , das damals offenbar UNC Gewinde ein übliches Gewinde waren . Ich habe UNC Schneidwerkzeug in alten Holzkästchen gefunden .
Würde wetten, dass das Whitworth ist.
Gruß Ludwig
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 17:39
von Alexander
Hi Ludwig , gut das du das kommentierst .
Auf den Bohrern oder Kästchen steht außer der größe 3/8 etc. nichts dazu drauf . Ich dachte wegen der groben Steigung an UNC .
Wie unterscheidet sich das dann ?
Ev. muss ich einen Probeschnitt machen und kucken wie eine UNC Schraube darin läuft ?
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 18:39
von Ludwig
Hallo Alexander,
Whitworth hat 55° Flankenwinkel, UNC 60°.
Wahrscheinlich merkt man keine Unterschied.
Ansonsten sind die Whitworth - Grobgewinde (BSW) mit UNC identisch.
Ich habe mit meinen alten Witworth - Schneidern schon viele BSC Cycle (auch 60°) Gewinde gemacht.
Auch das von Jan erwähnte ist dabei.
Meine Werkzeuge habe ich aus einer alten Schmiede in Altusried und aus dem Schrott aus Edensbach nähe Ravensburg.
Die sind sicher um die 100Jahre alt. Und da sind für jeden Durchmesser eine Menge verschieden Steigungen dabei, die
nicht in die BSW - BSF - BSC Normen passen.
Ich habe den Eindruck, dass auch in Deutschland bis zum 1. Weltkrieg die meisten Gewinde an zöllige Maße angelehnt waren.
Das war halt eine bewährte Norm, und Herr Withwort hat die BSW - Gewinde hinsichtlich Belastbarkeit optimiert.
Bei zu feinen Gewinden reißt bei Überlastung das Gewinde aus, bei zu groben reißt der Kern. Gibt natürlich auch noch andere Kriterein.
Grüße Ludwig
Re: Altes Gewindewerkzeug ?
Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 22:51
von jan
Alexander hat geschrieben:Ev. muss ich einen Probeschnitt machen und kucken wie eine UNC Schraube darin läuft ?
Die Anschaffung einer Gewindelehre für ein paar wenige Euro hat sich bisher noch immer gelohnt...
Und putz´ die Werkzeuge mal richtig sauber, eigentlich steht das korrekte Maß fast immer drauf. (Obwohl, wenn die so uralt sind... - gab´s noch gar keine Unified-Gewinde.
Wichtig bei den Zollgewinden ist halt, dass die Größenangaben immer auf "Durchmesser x Gang pro Zoll (tpi)" lauten. Was Dir dann allerdings noch nichts Unmittelbares über den Flankenwinkel verrät. Das erfährst Du dann im Idealfall über die Gewindebezeichnung wie z. B. BSF, BSC, BSCy usw.