Seite 2 von 2
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Sonntag 22. November 2020, 21:59
von Klaus Monning
Norton hat geschrieben:Die Werks-Domiracer hatten Kurbelwellen mit 1,6" Hubzapfen. Das war wohl mit den Schmiederohlingen für das Werk damals einfach machbar, schließlich sassen sie ja an der Quelle.
Aus den alten Köpfen kann man aber mit etwas Arbeit auch eine Menge rausholen, womit sich der Aufwand einen SS-Kopf passend zu machen relativiert?
Alleine schon die Tatsache, dass die Ventilgrössen an den alten Köpfen (es gab aber auch noch SS-Köpfe mit diesen Ventilgrössen und extrem engen Einlasskanälen) beinahe identisch sind, zeigt wie überkommen die Auslegung damals schon war. Die Auslassventile waren grösser, als bei den Atlas/Commando, das Einlassventil dazu dann kaum grösser. Ich hab Commando-Ventile genommen, am Auslass neue, kleinere Sitze verwendet und die Einlassventile etwas verkleinert. Bin so auf 37 mm Einlass und 33 mm Auslass gekommen, die gleichen Masse wie bei der 650er mit SS-Kopf.
Würde man das bei einem 500er machen, dazu SS-Nocke mit geraden Stösseln und die dazugehörigen Ventilfedern, zwei Vergaser, Verdichtung 9:1, dann bekäme der auch ganz schön Beine, bin ich mir sicher. Käme man schon ziemlich in die Gegend von einer 88SS.
Ölkanäle im Gehäuse aufbohren, grosses Ölmanifold, Ölpumpe schnell übersetzen und die Pleuel mit Spritzbohrungen, dann wird das auch mechanisch/thermisch gesund. Viel Spritzöl gibt kühle Kolbenböden und damit einen guten Füllungsgrad.
Gruß. Martin.
Hallo,
ich gebe zu, ich bin jetzt nicht so ganz in die Geheimnisse der Domis eingeweiht. Du weißt da ganz sicher mehr. Ich hab mich ja hauptsächlich nur mit "Commando" beschäftigt. Auch bleibt es jedem selbst überlassen sich einen SS- Kopf selbst zu machen, oder ob der Aufwand nicht doch zu groß ist.
Auch muss man bedenken, dass die Atlas/Commando- Köpfe ja auch nicht mehr werden, sodass es ja schon aus diesem Grund fraglich ist, ob man ein solches Projekt angeht. Das muss jedem selbst überlassen bleiben.
Ja, es ist immer sehr aufwendig einen schnellen Motor zu bauen und eine Maßnahme zieht die nächste nach sich.
Gruß und gute Nacht
Klaus
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Montag 23. November 2020, 14:59
von Tim
Klaus Monning hat geschrieben:Auch muss man bedenken, dass die Atlas/Commando- Köpfe ja auch nicht mehr werden,...
Vom Fullauto-kopf wurde doch nochmal Anfang des Jahres auf Betreiben von CNW eine Batch abgegossen und danach die Gussmodelle zu STS in die USA verschifft, vermutlich kaum, weil die sich so schön auf dem Kaminsims machen. Ken Cockram hat damals auch Guss-Rohlinge verkauft, evtl. geht das über STS und CNW auch. Wobei das wohl an den Ideen des TO komplett vorbeigehen dürfte...
Tim
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Montag 23. November 2020, 17:48
von jan
Die wichtigste Frage aus Istváns Sicht dürfte es doch wohl sein, ob er sein Kurbelgehäuse weiterhin verwenden kann - auch wenn er 600er oder gar 650er Zylinder mit größerer Bohrung montiert. Das würde seinen Aufwand gegenüber der Anschaffung eines kompletten Zweitmotors ja möglicherweise deutlich reduzieren (Kurbelwelle, Zylinder/Kolben, evtl. Kopf).
Ich hab´ jetzt nicht alle Details Eurer fachkundigen Ausführungen vor meinem Laienauge, aber "back to the basics" wäre István sicherlich eine Hilfe.

Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Montag 23. November 2020, 18:46
von Norton
Hab ich doch aufgeführt. Mit mehr Hubraum nicht möglich, mit anderen leistungsfördernden Massnahmen schon.
Gruß. Martin.
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Montag 23. November 2020, 18:48
von Goldstar
Na ja, ich meine 50cmm mehr ist durch Aufbohren grade noch erreichbar, alles darüber hinaus bedarf die Änderung des Hubes, alsoo andere Kurbelwelle und eventuell andere Zylinder.
Seine Frage ging ja dahin ob das schon jemand gemacht hat und dementprechende Erfahrungen hat.
So wie es aussieht gibt es da keinen.
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Dienstag 24. November 2020, 12:54
von Klaus Monning
jan hat geschrieben:Die wichtigste Frage aus Istváns Sicht dürfte es doch wohl sein, ob er sein Kurbelgehäuse weiterhin verwenden kann - auch wenn er 600er oder gar 650er Zylinder mit größerer Bohrung montiert. Das würde seinen Aufwand gegenüber der Anschaffung eines kompletten Zweitmotors ja möglicherweise deutlich reduzieren (Kurbelwelle, Zylinder/Kolben, evtl. Kopf).
Ich hab´ jetzt nicht alle Details Eurer fachkundigen Ausführungen vor meinem Laienauge, aber "back to the basics" wäre István sicherlich eine Hilfe.

Hallo,
also noch mal:
1.) Hubraumerweiterung um 50cm³ ohne Hubvergrößerung stelle ich mir schon schwierig vor, denn die Bohrungsvergrößerung von 66 auf 68mm bringt gerade einmal knapp über 20cm³. Danach würde wohl die Wandung des Zylinders zu dünn werden (sie sollte rundum nicht weniger als 3mm betragen). Andererseits, es gibt auch Laufbuchsen, da muss wohl doch noch einiges gehen.
2.) Aufbohren auf 73mm geht auch nicht, denn das hätte man bei Norton damals wohl auch machen können. Dann wäre man zu dicht an den Stößelstangen- Tunnel geraten. Fällt also aus.
3.) Ich gehe davon aus, dass man den 600er Zylinder ohne große Probleme auch auf das 500er- Gehäuse stecken kann. Sollte der Durchmesser des Zylinders, der in das Gehäuse eintaucht um 2mm größer sein, kann man (sogar ich selber) das sicher ausspindeln.
4.) Ich würde erst einmal herausfinden, um wieviel länger der 600er Zylinder gegenüber dem 500er letztendlich ist. Hier kann man sich auch ganz sicher mit einer Zwischenplatte helfen, die man zwischen Gehäuse und Zylinder legt. Die Differenz kann nicht viel mehr als 5 mm betragen.
Ich hab mal im EBAY.com (also US- EBAY, oder auch EBAY.co.uk) nachgeschaut. Die Preise für notwendige Teile (sogar Köpfe) der Domis sind wirklich sehr moderat, die kann man sich sicherlich leisten.
Ganz wichtig ist es meiner Meinung nach auch einmal die Höhe der Kolbendächer zu vergleichen. Hier muss es wohl gewaltig viel Unterscheide gegeben haben, denn:
Mögliche Verdichtung Norton 88 (laut meinen Unterlagen):
6.7, 7.8, 8.1(Nomad). Die 88SS hatte dann später 8.5 bzw. 9.0, aber die hatte ja schon den neuen Kopf.
Mögliche Verdichtung Norton 99 (laut meinen Unterlagen):
9.0 (Nomad), 8.25, 8.3, 8.9
Das sollte es aber nun gewesen sein: Hier noch ein Angebot: Sollte der 600er Zylinder nicht auf das Gehäuse passen (was ich nicht glaube), spindele ich das für einen kleinen Preis auf. In diesem Fall bitte das Gehäuse und den 600er Zylinder an mich schicken.
Gruß
Klaus
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Dienstag 24. November 2020, 20:21
von Norton
Kolben mit anständiger Kompression gibts für die 600er eigentlich nicht (mehr?). Die erhältlichen 68mm Kolben haben einen ebenen Kolbenboden und sind für die 650er mit dem längeren Hub gedacht. Die hat dann damit die originale 8,5:1. Beim 600er mit dem kürzeren Hub kommt man irgendwo bei 7,5:1 raus. Bei meinem Motor hab ich einerseits die Ventilteller weiter in den Brennraum ragen lassen und hab vom Kopf etwa 2mm abgeplant und die Stösselstangen gekürzt.
Ich gehe davon aus, dass 500er und 600er Gehäuse weitgehend identisch sind.
Gruß. Martin.
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 15:41
von Klaus Monning
Hallo,
kommen wir zum Ende der Geschichte. Martin hat's geschrieben:
Es gibt bei RGM Kolben (sicherlich EMGO oder sowas) die haben ein Aufmaß von +60. Bedeutet, die haben einen Durchmesser von 69,5mm was den Hubraum dann auf 550cm² steigen ließe. Wie die Verdichtung dann aussehen würde, weiß ich nicht. Dennoch man hat 10% mehr Hubraum. Verdichtung ließe sich ja mit Abfräsen des Zylinders oder des Kopfes herstellen.
Die Zylinderwandung sollte nicht zu dünn werden, denn es gibt auch Buchsen (für die 500er) zum Ausbuchsen. Die haben einen Außendurchmesser von 69,2mm. Die Differenz beträgt nur 0,3mm. Also die Wandung sollte gehen.
Weiterhin gibt es Buchsen für die 600/650er die haben einen Außendurchmesser von 71,5mm. Will heißen, auch Kolben mit 70mm gehen auf jeden Fall. Die muss man sich aber anfertigen lassen. Ob auch Kolben mit 73mm gehen muss man untersuchen. Es gibt hier 2 Problematiken:
1.) Wird die Zylinderwandung zu dünn? Wie weiter oben gesagt minimal 3mm und
2.) Kommt man mit der Bohrung zu dicht an die Stößeltunnel? Kann ich noch rein zeichnerisch untersuchen.
Das mit der zu dünnen Zylinderwandung kann ich nicht untersuchen. Dazu brauchte ich einen Zylinder.
Gruß
Klaus
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 16:30
von Norton Motors
Guckstuh:
https://nortonmotors.de/de/shop-drawing ... -500-600cc
Sämtliche Übermaße, GPM, kein Taiwan.
Mein ja nur.....

Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Samstag 13. Februar 2021, 20:46
von István
Hallo !
Vielen Dank für alle die sehr ausführliches Antworten ! Besonders gut war der Information von Klaus , daß der Bohrung für Zylinder in der 600-er Kurbelgehäuse ist 2mm größer als bei 500-er . Und der Zylinder sind auch nicht identisch . Der 500-er hat 8 Rippen . Und der 600 ? Gibt es 600-er Zylinder für der altere Modelle mit Dynamo ? Also ich habe geplant daß ich besorge eine 600-er Kurbelwelle mit Pleueln , Zylinder mit Kolben , Stößelstangen . Der Zylinderkopf kann bleiben ? Ich habe auch eine Alu Kopf T 2225 . Ich meine das ist gut auch für 600-er . Oder ?
Was meinten Ihr ?
MfG.:
István
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Sonntag 14. Februar 2021, 16:30
von Norton
Hallo Istvan.
Lange nichts von Dir gehört.
600er Zylinder sind als Gebrauchtteile rar. Ist mit dem 650er identisch, nur die Rippenform ist anders. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Bohrbild der Stehbolzen am Zylinderfuss identisch ist. Wenn die Zylinderfussdichtung identisch ist, müsste das passen.
Ob Dynamo, oder Alternator, spielt so ich weiss keine Rolle.
Andover Norton wollte neue Zylinder für Domis machen, vielleicht äussert sich Joe dazu?
Zylinder und Pleuel, Joe.....
Gruss. Martin.
Re: Hubraumvergrößerung von 500 auf 600
Verfasst: Sonntag 14. Februar 2021, 19:43
von Norton Motors
Eine kleine Anzahl 500ter Zylinder sind im Werden. Derzeit ist es schwierig, etwas zu fertigen. Corona ist auch bei den von uns beauftragten Betrieben leider nicht unbekannt. Alles arbeitet mit halb angezogener Handbremse.