Suche Infos und Teile Mikuni H481

Probleme mit Deinem Versager? Hier rein...
Snoogle
Manxman
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Re: Suche Infos und Teile Mikuni H481

Beitrag von Snoogle »

So... hab' noch mal meinen Doku-Ordner studiert:
Hinten ist ein Kettenrad mit 50 Zähnen montiert - gefertigt von Motorrad Finke in Burgschwalbach

Dann:
Fa. Gölz - Kurbelwelle feinwuchten, neu lagern, neue Pleuel und Kolben
Fa. Bühlinger - Zylinder auf 2. Übermass geschliffen und gehohnt - Kolben neu eingepasst, hochverdichtet; Zylinderkopf instandgesetzt, neue Ventile und Führungen, Kopf abziehen, Kipphebel neu einpassen

Der Rest ist Lack und eine komplette Liste aller Neuteile für den Motor, andere Kupplung, Riemenantrieb, etc.

Ich war nun letztes Wochende mit dem frisch gereinigten Mikuni ca. 280 km unterwegs - Fazit: Springt gut an, zieht im 1., 2. und 3. Gang sauber durch. Im 4. Gang geht aber nichts mehr. An überholen ist nicht zu denken und ich komme auf ca. 110 km/h, mit sehr viel Anlauf auf ebener Strecke max. 120 km/h. Es ist jedoch nicht möglich, auf der Landstraße sicher ein Fahrzeug zu überholen, das 80 fährt. Laut Drehzahlmesser dreht die BSA bis ca. 5000 UpM, bevor es in den Ohren schmerzt. Höher würde ich sie nicht drehen wollen.

Ich frage mich, ob nun der Vergaser das Problem ist oder eher die Übersetzung? Immerhin zieht sie ja in den ersten 3. Gängen sauber durch und läuft auch im Stand ok.

Und wirken sich die Überarbeitungen soweit aus, dass evtl. ein 30er Vergaser angezeigt wäre? Der original AMAL kostet derzeit knapp 400€. Dementsprechend wäre es schon wichtig, hier den richtigen Griff zu machen.

Mir ist klar, dass die Thunderbolt keine Muscle-Bike ist. Aber bisschen mehr als 120 km/h max. sollte sie schon laufen.
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Phil
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Re: Suche Infos und Teile Mikuni H481

Beitrag von Phil »

Hoi Marc,

wahrscheinlich magst Du es nicht hören, aber so ist das schwierig.

Schau', man sagt Dir, dass da ein 28-iger Vergaser an das Moped gehört, und Du sprichst mit dem Vorbesitzer, dem Du glaubst, dass das mit dem 34-iger so viel besser ist.

Das Moped ist ab Werk mit 20 zu 47 Zähnen übersetzt, das funky 50-iger Kettenrad macht halt die Übersetzung kürzer, ergo brauchst Du mehr Drehzahl.

Wieviel das bei der Endgeschwindigkeit ausmacht, kannst Du hier mal ausrechnen.

Gearratiocalculato.xls

Es gibt nur einen Haken bei dem Excel-Ding, Du hast ja zu allem Elend noch einen funky Belt. Die Belts haben in der Regel eine andere Primärübersetzung, so dass die Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind. Aus dem Bauch raus würde ich die Primärübersetzung 5 bis 8% höher schätzen. Das kannst Du aber ganz leicht herausfinden, indem Du die Zähne zählst an Pulley und Korb. O:)

Klaro, eine Thunderbolt ist kein muscle bike, aber zum Überholen eines PKW, der auf der Landstraße 80 km/h fährt, reicht es dicke. Die 2 PS, die zu einer Lightning vielleicht fehlen, reißen es nicht raus.

Die Dinger sind arg laut, insofern kann ich Deine Zurückhaltung beim Hochdrehen nachvollziehen. Aber 5k oder 6k rpm können die schon ab, wenn es nicht zu lange ist.

Wenn ich Du wäre, der ich nicht bin, dann würde ich stumpf auf die normale Übersetzung gehen und einen vernünftigen (sprich: serienmäßigen) Vergaser nebst Luftfilter auf dem serienmäßigen Ansaugrohr anbauen, dann wird das klappen mit dem Anspringen, anständigen Übergängen, einem guten Motorlauf, und Dein Moped wird auch zum Überholen genügend Leistung haben.

Gruß

Ph.
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Snoogle
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Re: Suche Infos und Teile Mikuni H481

Beitrag von Snoogle »

Hi Phil,

kann es sein, dass Du irgendein Problem mit meinem Vorbesitzer hast? Du zweifelst doch recht häufig an seinem bisherigen Tun und er scheint Dir ja bekannt zu sein.

Aber zum Thema:
Natürlich frage ich den Vorbesitzer, weil er den Motor aufgebaut hat und ich ja nicht weiß, welche Gründe es für den 34er Mikuni geben könnte. Da er das zudem auch noch beruflich gemacht hat und ich eher der Laie bin ist die Information für mich wichtig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich HIER niemandem glaube. Ich versuche lediglich nachzuvollziehen, warum mein Motor nun vom Standard abweicht und bin aufgrund meiner Unerfahrenheit mit englischen Mopeds auch unsicher, ob die Anpassungen am Motor nicht eine Anpassung des Vergasers erfordern. Hatte vorher keinen solchen Motor und dementsprechend keine Erfahrungswerte. Weiß ich einfach nicht. Also frage ich natürlich nach eurer Erfahrung, der ich durchaus glaube. Nur habe ich jetzt genau zwei gegenläufige Meinungen.

Der Vorbesitzer sagt, dass der Mikuni sein muss, weil der Motor höher verdichtet und die Zylinder aufgegbohrt sind. Hört sich für mich grundsätzlich plausibel an. Mehr Verdichung und mehr Hubraum erfordert mehr Sprit. Übersetzung räumt er ein. Endgeschwindigkeit war ihm nicht wichtig.
DU sagst, dass es der falsche Vergaser ist. Klingt ebenfalls plausibel, wegen Strömung und so. Unter anderen Umständen würde ich auch eher zunächst den originalen Vergaser fetter bedüsen, bevor ich den Querschnitt erhöhe.

Im direkten Vergleich mit einer 2-Vergaser BSA aus unserer Clique laufen beide aber sehr ähnlich im Standgas und im Startverhalten. Nicht direkt vergleichbar, aber zumindest ein Anhaltspunkt.

Mir fehlt hier allerdings ein wenig die Diskussion und Erfahrungswerte, welche Auswirkungen die genannten Änderungen haben könnten. Ich hab' null Problem damit den Mikuni und das Kettenrad rauszuschmeißen und dann einen neuen AMAL und das richtige Kettenrad einzubauen. Nur ist beides auch in den Papieren eingetragen und es kosten die Teile eben auch. Und ich will vermeiden, dass ich nun den 928er Vergaser kaufe, die Kiste dann aufgrund ihrer Überarbeitungen damit nicht läuft und ich das Geld in den Sand gesetzt habe. Denn zurückgeben ist nicht.

Mir ist auch klar, dass das Kaffeesatzleserei ist. Aber es wird ja wohl irgendjemanden geben, der seinen Engländer ähnlich angepasst hat und eine Aussage dazu treffen kann.

Fakt ist, dass die BSA aktuell so läuft, anspringt und fährt. Könnte ich so stehen lassen und nutzen. Geht mir auch nicht darum, das letzte Quentchen Speed rauszuholen. Aber ich fahre nun seit vielen Jahren etliche verschiedene Mopeds und hab' aktuell auch andere in der Garage stehen und kann mit Sicherheit sagen, dass meine 250er Puch eine dynamischere Leistungsentfaltung hat. Und ich würde erwarten das 650ccm auch etwas mehr Anzug liefern.

Dass ich den Mikuni jetzt rausschmeiße ist beschlossene Sache. Ich schwanke ob der Motorarbeiten jedoch noch, ob es ein 928er oder doch lieber ein 930er sein sollte. Das ist alles. Das Kettenrad tausche ich definitiv. Die aktuelle Übersetzung taugt mir überhaupt nicht.
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jan
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Re: Suche Infos und Teile Mikuni H481

Beitrag von jan »

Wenn ich Du wäre, der ich nicht bin, würde ich den Mikuni erst mal drinlassen, der scheint ja zu funktionieren. Und wenn Du dann doch gegen einen Concentric tauschst, wird es - in Ansehung des "gemachten" Motors - sicherlich nicht schaden, gleich auf einen 930er zu gehen (mein popeliger 650er Matchless-Twin ohne jedes Tuning läuft gut mit einem 930er mit 260er Hauptdüse).

Ein 50er Kettenblatt geht ja schon in Richtung Geländesport, runter damit. Und tu Dir den Gefallen und prüfe bei der Gelegenheit mal die Übersetzungsverhältnisse von der Kurbelwelle bis zum Hinterrad. Wenn "vorne" (Primärtrieb) auch noch kürzer übersetzt wurde als im Serienzustand, dann ist es kein Wunder, wenn das Mopped im vierten Gang bei 100 oder 110 km/h schon über 5.000 dreht. Es sei denn, Du willst in den Moto-Cross-Sport einsteigen mit dem Apparat...

Mir fällt auch auf, dass Ihr möglicherweise aneinander vorbeigeredet habt. Die von Phil genannte Übersetzung 20:47 ist wohl der Primärtrieb, Dein 50er Kettenblatt verorte ich aber eher auf dem Hinterrad als auf dem Kupplungskorb. Deswegen verstärke ich meinen Tipp, beide Übersetzungen zu prüfen.
May our engines never run out of oil, fuel and sparks!
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Phil
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Re: Suche Infos und Teile Mikuni H481

Beitrag von Phil »

Hoi Marc!
Snoogle hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 08:24... dass Du irgendein Problem mit meinem Vorbesitzer hast? Du zweifelst doch recht häufig an seinem bisherigen Tun und er scheint Dir ja bekannt zu sein...
Neeee, ich ich kenne den Vorbesitzer nicht näher, ich hab' den mal auf einer BSA Owners Club International Rally gesehen, mehr nicht.

Wenn Du sagst, dass das Moped erst nach gaaaaaaaanz viel Anlauf auf 120 km/h kommt, das ist schon seltsam. Weil dazu braucht es vielleicht 20 PS. Dann fehlt Deinem Moped irgendwas um die Hälfte der Leistung, die es normalerweise hat.

Ich hab' nur generell meine liebe Not mit dieser Art von Verbesserungen, so à la nicht passende Vergaser oder belts, die dann das Moped nicht mehr richtig oder auch nur schlechter funktionieren lassen als die originale Ausführung.

Kupplung ohne Schleifpunkt, Kupplung so trocken, dass es quietscht oder nun halt einen Vergaser, der eben arg arg groß ist, so dass der Luftfilter weg gelassen wurde und dessen Durchlassquerschnitt eben rund 50% größer ist, als das ab Werk der Fall war.
Snoogle hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 08:24... Natürlich frage ich den Vorbesitzer, weil er den Motor aufgebaut hat und ich ja nicht weiß, welche Gründe es für den 34er Mikuni geben könnte. Da er das zudem auch noch beruflich gemacht hat und ich eher der Laie bin ist die Information für mich wichtig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich HIER niemandem glaube. Ich versuche lediglich nachzuvollziehen, warum mein Motor nun vom Standard abweicht und bin aufgrund meiner Unerfahrenheit mit englischen Mopeds auch unsicher, ob die Anpassungen am Motor nicht eine Anpassung des Vergasers erfordern. Hatte vorher keinen solchen Motor und dementsprechend keine Erfahrungswerte. Weiß ich einfach nicht. Also frage ich natürlich nach eurer Erfahrung, der ich durchaus glaube. Nur habe ich jetzt genau zwei gegenläufige Meinungen.

Der Vorbesitzer sagt, dass der Mikuni sein muss, weil der Motor höher verdichtet und die Zylinder aufgegbohrt sind. Hört sich für mich grundsätzlich plausibel an. Mehr Verdichung und mehr Hubraum erfordert mehr Sprit. Übersetzung räumt er ein. Endgeschwindigkeit war ihm nicht wichtig.

DU sagst, dass es der falsche Vergaser ist. Klingt ebenfalls plausibel, wegen Strömung und so. Unter anderen Umständen würde ich auch eher zunächst den originalen Vergaser fetter bedüsen, bevor ich den Querschnitt erhöhe.
Höher verdichtet heißt nur, dass eben höhere Kolben drin sind. IIRC gab es auch 10:5-1 Kolben, was aber IMHO eher schon grenzwertig ist.
Hubraum ist durch das zweite Übermaß um 17 cm³ gewachsen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, mehr ist das nicht. Das rechtfertigt üblicherweise noch nicht mal eine Anpassung der Bedüsung, zumindest hab' ich das noch nie gemacht bei der Gelegenheit.

Am Ende ist das Dein Ding, wie Du das löst an dem Moped. Ich sag' nur bzw. wollte sagen, dass, vorausgesetzt der Auspuff ist durchgängig, die Zündung verstellt normal und die Steuerzeiten sind korrekt, Dein Problem am ehesten vergaserseitig zu suchen ist, weil der Vergaser weicht ja von der 'normalen' Spezifikation deutlich ab.
Sorry, ich halte mich nun raus.
Snoogle hat geschrieben: Donnerstag 4. Juli 2024, 08:24... etliche verschiedene Mopeds und hab' aktuell auch andere in der Garage stehen und kann mit Sicherheit sagen, dass meine 250er Puch eine dynamischere Leistungsentfaltung hat. Und ich würde erwarten das 650ccm auch etwas mehr Anzug liefern...
Deine Erwartung ist absolut korrekt, da sollte durchaus ein Unterschied spürbar sein zu einer 250-iger Puch, auch wenn die Zweitakter gut gehen und leichter sind als eine Thunderbolt.

Gruß

Ph.
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