Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder runter?

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Ruetika
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Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder runter?

Beitrag von Ruetika »

Hallo zusammen.

Ich habe ja nun, wie schon geschrieben, meine 850er Mk2a aus der Versenkung geholt, und wieder soweit in Ordnung gebracht.
Unter anderem wurden die Zylinder gehont und am Kopf wurden auch Mängel behoben. Soweit so gut.

Aaaber, beim Zusammenbau habe ich einen Fehler gemacht. Ich habe die 4 Kopfschrauben (neben den Kerzen) mit dem falschen zu geringen Wert angezogen.
Gestern nach meiner ersten Tour leckte es also zwischen Kopf und Zylinder raus.

Ok, dachte ich ich, wenn der Motor kalt ist kontrolliere ich alles. Gesagt getan, alle weiteren Schrauben und Muttern waren in Ordnung, nur die 4 Bolzen nicht. Das habe ich in Ordnung gebracht.
Aber leider leckt es weiterhin. Das habe ich heute nach einer Tour festgestellt.

Die Dichtung ist eine gebrauchte Vollkupferdichtung.
Der Händler, von dem ich die habe, sagte es mir. Er hat die Dichtung geglüht. Er sagte, diese Art Dichtung kann man wieder verwenden und der Kopf müsse nicht nachgezogen werden.

Meine Frage: bekomme ich das noch irgendwie dicht, oder bedeutet das, Kopf runter und eine neue Dichtung einbauen?

Bin gespannt auf die Antworten und Meinungen.

Viele Grüße von Rüdiger
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Goldstar
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Goldstar »

Hi Rüdiger,
hab zwar nix mit den Nortönen am Hut, aber mit den Kupferdichtungen. :mrgreen:
Grundsätzlich hat der Händle recht das man Vollkupferdichtungen dauerhaft verwenden kann.
Aber das Ausglühen sollte unmittelbar vor dem Einbau erfolgen, denn nur dann ist das Kupfer auch weich.
Also vor zwei Jahren ausgeglüht das geht nicht, denn dann ist das Kupfer wieder hart, bzw fester.
Ich verbaue diese Dichtungen alle mit ganz wenig Silicon, beidseitig aufgetragen, mit den vorgegebenen Drehmoment angezogen und einfach vergessen, zumindest bei BSA \:D/


Gruß Klaus
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Phil
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Phil »

Goldstar hat geschrieben:...
+1

Die Dichtung unmittelbar vor dem Einbau weich glühen. Rot glühend machen, wenn es geht, die Temperatur etwas halten, dann in Wasser abschrecken, Zunder runterbürsten/-schmirgeln, sauber machen, ggf. gaaaaaaaaaaaanz hauchzart HT-Silikon drauf, montieren.

Grüße

Ph.
Ruetika
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Ruetika »

Tja, ich habe mich verleiten lassen mit der Aussage, der Kopf muss nicht nachgezogen werden.
Ich kannte das gar nicht. Früher hab ich immer nur die normalen Dichtungen verbaut. Aber egal jetzt.
Ich verstehe schon, der Kopf muss runter.
Aber dann verbaue ich die normale Dichtung.
Ich kenne das gar nicht, dass ein Kopf nach der Montage ölt. Das nervt mich.

Danke schon mal für die Hilfe.

Gruß Rüdiger
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Phil
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Phil »

Hoi Rüdiger,

das glaube ich gerne, es ist total nervig, den Kopp wieder runter zu machen. :shock:

Normal ist aber eine weich geglühte Kopfdichtung unproblematisch, und man muss sie, wenn überhaupt, ein Mal nachziehen. Die composite-Dingers sind da viel kritischer, ich zumindest hatte damit kein Glück bis jetzt.

Good luck und Grüße

Ph.
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Daniel
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Daniel »

Ich würde dir auch empfehlen bei der Kupferdichtung zu bleiben. Einmal vernünftig gemacht, wie oben beschrieben, sind die unauffällig. Die "normalen" Composite sind da nicht so dauerhaft..

Grüsse,

Daniel
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Ruetika
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Ruetika »

Kann ich die Kupferdichtung mit einem
normalen handelsüblichen Bunsenbrenner von Rothenberger glühen? Oder gibt es da Probleme?
Sowas habe ich.

Und welches HT-Silikon verwendest Du, Phil?

Könnte ich auch Würth DP300 nehmen? Das ist so wie Hylomar. Auch in blau.


Gruß Rüdiger
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michiel
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von michiel »

Ich zieh den Kopf immer direkt nach dem Probelauf nach. Ich fahr gar nicht erst.
Man wundert sich, was da schon geht. Muß dann auch nicht noch einmal gemacht werden.
Uwe Karstens
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Uwe Karstens »

Die Propangasbrenner bringen bei der Größe der Dichtung nicht genug Temperatur. Ich nehme Azethylen/ Sauerstoff.
Aber: Aufpassen mit der Flamme! Nicht zu hart einstellen, also weniger Sauerstoff, sonst hast Du Kupferkugeln auf dem Fußboden. Rot soll die Farbe der geglühten Cu- Dichtung sein und dann ab ins kalte Wasser!
Gruß Uwe
Norton
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Norton »

Ich halte von Kupferdichtungen an Nortons nichts.
Die Fläche ist zu groß, der Flächendruck zu niedrig, an kleinsten Unebenheiten pfeift es durch.
An meinem Domi hatte ich Kupferdichtung drin. Da ist die Oberfläche vom Zylinderblock nicht schön gefräst und immer hat es rausgepfiffen.
Schließlich wird auch keine Kupferdichtung als Originalersatzteil aufgeführt und bei Norton wussten die auch warum.
Auserdem ist mir an mehreren Köpfen, an denen Kupferdichtungen verbaut waren, die zerfressene Oberfläche durch die Kontaktkorrosion aufgefallen. Wenn man dann so einen Kopf überfräst, ist es erschreckend, wie weit der Lochfras in die Dichtfläche rein geht!
Ich sage: Finger weg!
Und wofür auch? Die originale Asbest (??)-Dichtung richtig verbaut hält bestens. Braucht man gar keine andren Experimente machen.
Wer die Dichtung nicht dicht kriegt, kommt auch nicht mit einer Kupferdichtung zurecht.
Die Fehler passieren dann woanders.

Gruß. Martin.
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Ruetika
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Ruetika »

Einen Brenner hab ich nicht, also wird es die Composite Dichtung. Sonst bin ich wieder von jemandem abhängig und kann nicht so, wie ich will.
Ich hatte noch nie Probleme mit einer Composite Dichtung. Erst mein naives Einbauen dieser Kupferdichtung hat das Elend in Gang gesetzt.

Glücklicherweise ist alles so schön sauber und gängig. Das wird keine große Sache, das wieder zu zerlegen.
Mach ich kommende Woche.

Danke für die Hilfe.

Gruß Rüdiger
Norton
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Norton »

Abgesehen davon. Kupferdichtungen lassen sich auch gut auf einer Herdplatte weichglühen.
Und Kupfer muss nicht "glühen", damit es weich wird. Da reicht schon deutlich weniger.
Unser Kabelkupfer, wovon wir bei mir auf der Arbeit wöchentlich ca 100 Tonnen durch die Drahtziehmaschinen jagen, wird auch nach dem ziehen in der Glühe weichgeglüht, aber eben definitiv nicht "geglüht".
Es entsteht halt eine Oxidschicht. Die lässt sich aber absäuern, zum Beispiel mit Essig.

Gruß. Martin.
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Phil
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Phil »

Ruetika hat geschrieben:Kann ich die Kupferdichtung mit einem
normalen handelsüblichen Bunsenbrenner von Rothenberger glühen? Oder gibt es da Probleme?
...
Und welches HT-Silikon verwendest Du, Phil?

Könnte ich auch Würth DP300 nehmen? Das ist so wie Hylomar. Auch in blau....
Hoi Rüdiger,

auch wenn ich Deinen letzten Beiträgen entnommen zu haben glaube, dass Du keine Cu-Dichtung zu nehmen gedenkst.

Ich mache das immer mit 2 normalen Lötlampen, das geht ganz gut so. IIRC ist eine davon sogar so ein Rothenberger-Ding.

Noch was zu den Dichtmumpen. Das von Dir genannte Würth DP300 ist genauso wenig wie Hylomar eine Silikondichtmasse. Das kommt IMHO nicht in Frage für die angedachte Verwendung.

An hochtemperaturbeständigen Silikonmumpen gibt es entweder Dirko HT oder Weicon Black-Seal, letzteres Zeuch ist mein persönlicher Favorit.

Am Ende nimm die Kopfdichtung, mit der Du die besten Erfahrungen gemacht hast. Bei die BSA-Twins ist das halt eher die Cu-Dichtung, die frisch ausgeglüht auch langfristig gute Ergebnisse liefert.

Good luck und Grüße

Ph.
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Tim
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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Tim »

Ich hab auf Hinweis meines Lieblingsspochtmotorenmechanikers eine Composite-ZKD beidseitig kurz vorm Einbau mit Kupfer-Spray behandelt und den Kopf nach ein paar Minuten und zwei, dreimal nach jeweils einigen hundert km nachgezogen, seitdem nicht mehr. Scheint bisher zu funktionieren.


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Re: Zylinderkopfdichtung aus Kupfer undicht. Kopf wieder run

Beitrag von Öko »

Hatte die Kupferdichtung nicht vorher ausgeglüht, nach dem Probelauf und nach 50Km noch mal nachgezogen...und das alles ohne Dichtmumpe verbaut, da dies da einfachnicht hingehört...DIRKO HT habe ich hier, kommt bei dünn bei der Fußdichtung aus Pappe beidseitig hauchdünn drauf.
Eine Kupferdichtung kann funktionieren, wenn die beiden Dichtflächen dies zulassen und man es mit kontrollierten Anzug in mehreren Stufen das exakte Anlegen sicherstellen kann.
An unserem franz. eng. Massey Fergusson Schlepper Bj.1964 habe ich ebenfalls wieder eine Zylinderkopfdichtung aus Kupfer verbaut, nach kurzem einlaufen noch mal nachgezogen, Ventile nachgestellt.

Wenn die Norton Jungs hier eher Kompositdichtungen dringend empfehlen, weil diese sich besser an die beiden Dichtflächen anpassen..wird das schon aus der Praxis sich bei den Motoren bewährg haben.
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