Die Radlagerkrise

Gummi, Dämpfung, Stahlrohr!
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Phil
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Die Radlagerkrise

Beitrag von Phil »

Hallo Leute,

boaaah, ich habe die Radlagerkrise... ](*,)

Ich habe am WE die Radlager an der T 160 getauscht, die Räder waren wegen neuen BT 45 eh draußen, und beide haben mehr als zart gehakt beim Drehen.

Meine Fresse, was für eine Fehlkonstruktion.

Vorne: Es geht mir schon wider die Natur, wenn ich die Achse ins Lager reintreiben muss, ohne dass ich den inneren Ring stützen kann. Die Lager hat ein schlauer Vorbesitzer augenscheinlich mit Lagerkleber auf die Achse geklebt... Und das so, dass ich das größere Lager mit einem massiven Kukko-Abzieher und dem Druckluftschrauber abziehen musste. Das Lager fiel auseinander, den inneren Ring habe ich dann nach anständiger Wärmezufuhr mit dem Meißel runterbekommen.
Das geht alles seeeeeeeeeeeeeeeeeeeeehr stramm zu da, die Achse hat einen Presssitz, der sich gewaschen hat. Aber es geht wenigstens halbwegs, zumindest habe ich es wieder zusammen, und das Rad dreht sich sauber.

Hinten: Das ist das so gemacht, dass die Lager jeweils Führungshülsen in die inneren Ringen bekommen, welche sich dann im Idealfall auf das Distanzrohr setzen, das beide inneren Lagerringe stützt. Begleitet wird das von 3 oder 4 Fettabweisblechen, die eigentlich überflüssig sind bei den 2 rs-Dingern. Auch hier sind die Führungshülsen sehr press im Innenring, aber ich habe eine große Auswahl an Rohrstücken, so dass ich die Dinger wirklich nur über den inneren Ring eingetrieben habe. Wenn die Pressung kleiner wäre, dann könnte man das normal machen, und die Hülse hinterher einschieben, geht da aber nicht, weil immer ein Innenring was abbekäme. Die Lager habe ich dann samt Distanzrohr schön über den äußeren Ring ins Rad montiert, circlip sitzt, alles dreht sich leicht und gut, ohne zu haken.

Dann habe ich das Hinterrad eingebaut, was kein übermäßiger Spaß ist an der T 160. Alles Tango, solange bis ich die Achse fest angezogen habe. Das Rad fängt an zu klemmen und dreht sich schwer. :shock: :shock: :shock:

Was für'n Scheiß, jetzt habe ich nochmal Lager bestellt, und ich kann das ganze Gefrett wieder auseinander bauen und nochmal machen. :twisted:

Gibt es da einen Trick für das Scheibenbremshinterrad, oder ist das einfach nur Scheiße gemacht? Selbstverständlich kann es ja auch sein, dass ich bescheuert bin, allerdings hatte ich so ein Drama noch nie beim Wechseln von Radlagern.

Wenn die neuen Lager da sind und ich das Geraffel wieder zerlegt habe, werde ich den Ralph Mopedmessi überfallen, und der soll mir erstmal auf der Drehe die Hülsen mal auf ein normales Maß runterdrehen. Es ist ja völlig widersinnig, dass die press im Ring sitzen, die sollen sich nur über die Gesamtlänge abstützen.

Also, da lobe ich mir echt die QD-Nabe der A 65. Das ist eine gute Lösung.

Gefrustete Grüße

Ph.
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guzzimk
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von guzzimk »

Hi Phil,
bei der T160 hab ichs noch nicht gemacht, dafür bin ich beim Hinterrad meiner A65 schon auch etwas verzweifelt, obwohl ich die Lager im Tiefkühler hatte gingen die doch sehr schlecht rein, extreme Gewalt wollte ich auch nicht anwenden...
Jetzt sind sie zwar drin aber......ob das alles so richtig ist?

Kann also deutlich mit dir fühlen.....

LG

Markus
BSA A65 Lightning-A65 Hornet-Bantam D7-M21-Triumph T160-Laverda Jota-MG 1000 SP1-Benelli 650 Tornado - MZ ETZ/TS 250 -Honda CBR 1000F/CB500S-Suzuki SV1000-Montesa Cota 172
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mommark
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von mommark »

Hallo Phil,
das kenne ich auch von der T140.Nach deiner Beschreibung scheint das die gleiche Konstruktion zu sein.Ich hab das aber immer auf anliegende Bremsbacken und den irgrndwie blöd sitzenden Smith Speedo-Antrieb geschoben,und habe da mit Distanzscheiben beim Bremssattel, um genau mittig auszurichten, gearbeitet.Und auch beim Speedoantrieb hab ich innen,wo diese popelige Vernietung sitzt, eine genau passende Scheibe eingeklebt(dann schlagen auch die Nieten nicht so schnell aus).Auf der linken Seite muß man natürlich kompensieren,was den Radeinbau noch spaßiger werden läßt.Aber es wurde dann deutlich leichtgängiger,nur die Bremsbeläge liegen immer etwas an.
Mittlerweile hab ich den Speedoantrieb rausgeschmissen(jetzt Digital-Speedo),was die Sache nochmal vereinfachte.Aber der Spaßfaktor für evtl.Beobachter beim Radeinbau ist hin.
Gruß Peter
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Phil
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von Phil »

Danke für Euer Mitleid, Leute.

Spaßfaktor Speedo ist okay, der lief wohl eine ganze Zeit trocken, mal sehen, wie er sich mit neuer Fettbefüllung so macht.
Bei einigem Nachdenken bin ich jetzt darauf gekommen, dass die Chose daran krankt, dass die äußeren Lagerringe nicht tief genug sitzen oder an den Führungshülsen ein Grat ist... Kurz, ich würge beim Anziehen die Lager so zusammen, dass die Kugel klemmen.

Mein Frust ist jetzt etwas besser, nicht mehr ganz so schlimm. Aber das ist echt eine Fehlkonstruktion, das bleibt sie auch, wenn sich das Rad wieder leicht dreht...

Schöne Grüße

Ph.
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Ralph G.Wilhelm
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von Ralph G.Wilhelm »

moin Phil,

soo schlimm ists ja nun auch wieder nicht :pfeiffen:

Allerdings würde ich die nicht mehr gebrauchten Blechstanzteile (grease retainer) durch Distanzscheiben ersetzen.
Ran an die Drehbank :!:

Beste Grüsse aus Weertzen
Work is the curse of the drinking classes (O.Wilde)
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Phil
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von Phil »

Ralph G.Wilhelm hat geschrieben:Allerdings würde ich die nicht mehr gebrauchten Blechstanzteile (grease retainer) durch Distanzscheiben ersetzen.
Ran an die Drehbank
Tja, Ralph... Haben ein Gewehr, dann schießen. Ich kann im Übrigen auch nicht drehen...

Wie gesagt, mein Zorn ist etwas verraucht in der Zwischenzeit. Es schabt mich halt noch ein wenig, und die Lager müssen halt neu, weil sie den Ausbau nicht überstehen werden.
Im Wesentlichen liegt halt die Fehlkonstruktion daran, dass die Führungshülsen mit einem Pressmaß im inneren Lagerring sitzen, was sie aus meiner Sicht nicht müssen. Nächstes WE werde ich aber mit dem Geraffel bei Deinem Namensvetter in Wuppertal auftauchen, der mir das etwas abnimmt auffer Drehe.

Das wird schon...

Schöne Grüße

Ph.
dose
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von dose »

Hallo Phil,
ehrlich gesagt verstehe ich dein Problem nicht so ganz. Es gibt ein durch einen Lockring gesichertes Festlager, eine Abstandshülse und ein Loslager. Gängige Konstruktion, ohne besondere Fehler wenn ich mich nicht irre. Maßhaltig muss das Ganze natürlich sein. Das ist klar.

Wo ich eher einen Fehler sehe ist bei der T140 diese mehrteilige Radnabe - ist das nicht bei der T160 genauso? Ziemlicher Unsinn meine Ich. Aber die Moral der Geschicht ist klar: ohne Drehbank macht das alles keinen richtigen Spaß.

Gruß
Andreas
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speedtwin
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von speedtwin »

Phil hat geschrieben:Hallo Leute,

boaaah, ich habe die Radlagerkrise... ](*,)

Vorne: Es geht mir schon wider die Natur, wenn ich die Achse ins Lager reintreiben muss, ohne dass ich den inneren Ring stützen kann.
Ph.
Ich habe von Leuten gehört :pfeiffen: die sich bei so einer Aktion das ganze Gewinde der Achse versemmelt haben, und dann auf einen seeehr geschätzen Forumskollegen (Münsterländer :halloatall: ) angewiesen waren, um den Rest noch zu retten.

Kopf hoch, alles wird gut :bindafür:
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Goldstar
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von Goldstar »

Mal ehrlich, das kann doch nicht sein, das man eine Steckachse durch die Lager treiben muß. :facepalm2:
Kein Wunder das die Lager das nicht mitmachen.
Ich kenne den Aufbau der Naben nicht nur die CD HUb und die Conical Hub. Dort sind die Lager auf der Abstandshülse und die Achse wird dort durchgeschoben. Selbst diese Hülsen sind nicht unbedingt sehr maßhaltig,meistens schlabbern sie. Von den Achsen mal ganz abgeshen, entweder stramm oder sie habem mächtig Spiel. Ich habe neue Hülsen und Achsen gemacht. Distanzhülse mit den Lagersitzen auf 0,3 mm Übermaß gedreht und die Bohrung für die Achse auf H6 gerieben. Achse auch mit 0,3mm Übermaß gedreht und dann leicht konisch geschliffen, sodas die Hülse auf der Achse klemmte. Dann die Radlagersitze mit der Hülse auf der Achse auf Maß geschliffen. Zum Schluß die Achse parallel mit 0,03mm Untermaß geschliffen.
Die Achse läßt sich mit zwei Fingern durch die Nabe schieben. Selbst beim Anziehen der Mutter brauche ich keinen Dorn um die Achse am drehen zu hindern. Alles andere ist in meinen Augen bullshit. Sowas macht man einmal richtig mit etwas Aufwand, dann hat man aber immer Ruhe.


Gruß Klaus
If you think, everything is under control, you are not fast enought.
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von dose »

Goldstar hat geschrieben: Ich habe neue Hülsen und Achsen gemacht. Distanzhülse mit den Lagersitzen auf 0,3 mm Übermaß gedreht und die Bohrung für die Achse auf H6 gerieben. Achse auch mit 0,3mm Übermaß gedreht und dann leicht konisch geschliffen, sodas die Hülse auf der Achse klemmte. Dann die Radlagersitze mit der Hülse auf der Achse auf Maß geschliffen. Zum Schluß die Achse parallel mit 0,03mm Untermaß geschliffen.

Gruß Klaus
Hallo Klaus
du meinst sicher 0,03 als Übermaß für die Achse? Sonst geht das ja nicht in die H6-Bohrung rein.

Wieviel Untermaß sollten den die Hülsen, die in die Radlager hineingeschoben werden, haben?
Oder ist das ne Übergangspassung?

Gruß
Andreas
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Phil
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Re: Die Radlagerkrise

Beitrag von Phil »

Moin Leute,

Ralph Se Mopedmessi ist mein Held. :mrgreen:

Ich war heute früh bei ihm, und wir haben die Führungs-/Abstandshülsen auf seiner Drehe so getrimmt, dass sie jetzt in den Innenring reinrutschen, ohne zu klemmen oder per Presspassung zu sitzen. Die Presspassung da ist eh vollständiger Nonsens, weil beide Innenringe auf der Abstandshülse zwischen den Lagern laufen, per Achse zusammengespannt. Neue Lager, und schon dreht sich das so wie es soll.

Lächelnde Grüße

Ph.
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