Schaltprobleme A65

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Buabal
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Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Bei meiner A65 von 1963 passiert es beim Schalten häufig, dass ich im Leergang zwischen dem 2. und 3. Gang lande. Bei der Getriebedemontage konnte ich zunächst keine eindeutigen Ursachen finden. Alle plunger und Federn waren in Ordnung. Zum Schluss hatte ich die camplate in Verdacht. Aber erst der Vergleich mit einer NOS camplate im Internet bestätigte meinen Verdacht. Die Führungskontur der neuen unterschied sich deutlich von meiner. Ich hab dann eine NOS camplate bei obsolete bike parts in NL für 77€ bestellt. Bei meiner I-net Recherche nach NOS camplate fand ich auch bei Klempf's in USA eine gebrauchte camplate für 125$ plus Versand. Und die schaute genauso verschlissen aus wie meine alte camplate. Ganz schön frech würde ich sagen. Also Augen auf beim Ersatzteilkauf! Anbei Fotos von der alten und neuen camplate.
20231118_162350.jpg
BSA Schaltkulisse.jpg
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bosn
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von bosn »

Tja.
Ein bekanntes Prob was leider auch in der Brit Szene vertreten ist.

Gute Quali ist teilweise schlecht zu bekommen und Herkunft,Kosten und Einkaufs-Quelle sind definitv

KEINE GARANTIE FÜR EINEN PROZEßSICHEREN EINBAU !

Auch nicht nach angeblich original gezeichneten Originalzeichnungen geklebte Ersatzteile :schlaumeier:


Prüfen , messen...prüfen....äh und nochmal checken bevor man was verbaut !
Bos´n

Fahre Britische Motorräder! Rij engelse Motoren ! Kjor Engelsk !
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JeffB
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von JeffB »

Ich hab die Kulissenplatte meiner A65 damals Einsatzhärten lassen.


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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

die von "obsolete bike parts" gelieferte NOS camplate war sogar noch in die uralte mit Teilenummer versehene Ölfolie eingewickelt. Das Öl der Folie war schon verharzt. Ich denke, das ist wirklich ein NOS Teil und kein Nachbau. Was natürlich nicht unbedingt etwas über die Verschleissfestigkeit aussagt. Aber soviel Laufstrecke kommt nicht auf meine A65 drauf. Hab ja noch andere Schätzchen im "Fuhrpark". Da verteilt sich die Jahreslaufstrecke. :ebiggrin:
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Hoi Reino,

ich drück' Dir die Daumen, dass es mit der neuen bzw. alten NOS-camplate wieder richtig geht.

Wobei, aus meiner Erfahrung raus sind die camplates eigentlich recht langlebig und machen eher Probleme mit Einkerbungen/Riefen auf der Rückseite, wo der plunger einrastet und die Position der camplate arretiert, oder im Bereich der kleinen Fensterchen, wo die plungers des Schaltquadranten einhaken.

Mit den eigentlichen Bahnen, die die Schaltgabeln führen, hatte ich noch kein Malheur. Das läuft ja in Öl, und die Schaltgabeln haben auf der Rückseite die kleinen Rollen drauf, die im Idealfall abrollen statt zu gleiten.

Witzigerweise sind die kleinen Erhebungen in den Bahnen, die bei Deiner neuen camplate zu sehen sind, zumindest dem workshop manual eigentlich nicht wirklich relevant, weil in den einzelnen Gängen stehen die Schaltgabel-Rollen an anderen Stellen. Die kleinen Erhebungen haben IMHO eher was mit der Schaltbarkeit beim Gangwechsel zu tun.

Ich hab' mal aus dem manual 62-65 snips gemacht, wo man die Positionen erkennen kann.

Bild

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Wenn der layshaft des Getriebes schlecht distanziert ist bzw. zu viel Axialspiel hat, kann die Nebenwelle beim Schalten soweit ausweichen, dass man in einem Leerlauf zwischen Gang 2 und Gang 3 raus kommt, was arg blöd ist. Die Standardscheibe parts-# 42-3079 mit der Dicke von .113" bis .115" kommt in Fahrtrichtung rechts zur cover plate hin, die Ausdistanzierung mit ggf. den dickeren Scheiben parts-# 42-3212 oder 42-3213 erfolgt dann auf dem linken Ende des layshaft. Das Axialspiel des layshaft sollte klein sein, als Hausnummer irgendwas um die 5/100 mm, so dass der layshaft frei dreht und nicht klemmt.

Was auch Sinn macht, wenn man das Getriebe in der Hand hat, ist die Spitze des Arretier-plungers auf der Rückseite etwas abzurunden, dann gibt es nicht so schnell Riefen auf der camplate. Das empfehlen die Amis im englischen Britbike-Forum seit ewigen Zeiten. Das tut nicht weh, und halten tut der plunger ja nicht über die Spitze, sondern über die Kegelflanken.

Aber Hauptsache ist, dass es wieder geht an Deiner A65.

Schöne Grüße

Ph.
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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Phil, vielen Dank für deine sehr wertvollen Hinweise und Erläuterungen/Zeichnungen. Ich hab das Getriebe noch nicht wieder eingebaut. Ich kann also noch nicht sagen, ob der Tausch der camplate zielführend war.
Das Axialspiel der Nebenwelle hatte ich auch in Verdacht, aber die nächst dickere Distanzscheibe hätte ein Spiel kleiner 0 ergeben. Das Spiel müsste also passen. Ich muss allerdings noch mal nachschauen, ob die richtige Distanzscheibe auf der rechten Seite der Nebenwelle verbaut ist. Könnte durchaus sein, dass ich da beim Neuaufbau des Motors die Distanzscheiben versehentlich vertauscht habe. Ich check das mal.
Die "Fenster" der alten camplate zeigten zwar leichten Verschleiß an den Kanten, aber m.E. nicht ursächlich für die Probleme. Sollten sie es doch gewesen sein, dann habe ich auch diese Ursache mit der neuen camplate beseitigt.

Noch mal vielen Dank.

's Buabal
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Gern geschehen, 's Buabal.

Schau' Dir das nochmal an mit der Distanzierung. So wie ich das sehe, passiert bei einer falschen Distanzierung, dass beim Schalten in den dritten Gang das Schieberadel auf dem layshaft nicht mehr richtig in das aufgepresste Festrad fasst und die Klauen aka dogs dann nicht mehr greifen. Besser wird das auch nicht, wenn das Getriebe schon ein paar Kilometer gesehen hat und die dogs schon abgelatscht sind.

Das Ausdistanzieren geht übrigens IME am leichtesten, wenn man den main shaft ausbaut und nur die coverplate mit dem layshaft ins Gehäuse rein steckt und dann die coverplate anzieht. Dann merkt man am besten, ob und wieviel der layshaft axiales Spiel hat oder klemmt. Jedes Mal die komplette Kassette einzusetzen ist mir persönlich zu fummelig.

Hab' Spaß. :mrgreen:

Viele Grüße

Ph.
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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Danke, den werd ich haben :ebiggrin:
Was mir aber bei der Zeichnung zur 2. Gang Position der camplate auffällt: die linke Rolle steht in dieser Position genau an der Spitze der linken Führungskontur. Und genau diese Spitze und die Umgebung drum rum ist bei meiner alten camplate ziemlich verschlissen im Vergleich zur neuen. Mein Problem tritt immer dann auf, wenn ich vom 3. in den 2. Gang schalte. Dann lande ich im Leergang. Ich könnte mir also vorstellen, dass die Schaltgabel dabei nicht sauber geführt wird.
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Buabal hat geschrieben:...mir aber bei der Zeichnung zur 2. Gang Position der camplate auffällt: die linke Rolle steht in dieser Position genau an der Spitze der linken Führungskontur. Und genau diese Spitze und die Umgebung drum rum ist bei meiner alten camplate ziemlich verschlissen im Vergleich zur neuen. Mein Problem tritt immer dann auf, wenn ich vom 3. in den 2. Gang schalte...
Das könnte schon sein, die linke Rolle in den pics gehört zur layshaft fork.

Nach der Distanzierung würde ich aber trotzdem schauen, Du willst, dass die Mitnehmerklauen/dogs möglichst weit reinragen.

Schöne Grüße

Ph.
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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Hab jetzt das Axialspiel der Nebenwelle noch mal genauer mit einem Mikrometer-Taster geprüft. Und siehe da: das Spiel ist 14/100mm. Leider steht in meinem Werkstattbuch ( Haynes) nicht das Soll-Spiel bzw der Grenzwert drin. Nach Phil's Angaben (höchstens 5/100) müsste aber 14/100 zu groß sein. Verbaut ist auf beiden Seiten die dünnste Distanzscheibe 42-3079. Somit brauche ich jetzt auf der linken Seite die nächst dickere Scheibe 42-3212 oder auch die 42-3213. Ich werde mal beide besorgen. Dann müsste das passen. Ich denke, dass beide Themen - der Verschleiß der camplate an der 2. Gang Position und das zu große Axialspiel - die Ursache für die Schaltprobleme sind. Hier noch mal großen Dank an Meister Phil für den Hinweis auf das Axialspiel.
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Buabal hat geschrieben:Hab jetzt das Axialspiel der Nebenwelle noch mal genauer mit einem Mikrometer-Taster geprüft. Und siehe da: das Spiel ist 14/100mm. Leider steht in meinem Werkstattbuch ( Haynes) nicht das Soll-Spiel bzw der Grenzwert drin. Nach Phil's Angaben (höchstens 5/100) müsste aber 14/100 zu groß sein. Verbaut ist auf beiden Seiten die dünnste Distanzscheibe 42-3079. Somit brauche ich jetzt auf der linken Seite die nächst dickere Scheibe 42-3212 oder auch die 42-3213. Ich werde mal beide besorgen....
Hoi Reino,

Meister bin ich keiner, ich glaube nur fest daran, dass man Wissen teilen und nicht jeder das selbe Lehrgeld zahlen sollte.

Auch im originalen workshop manual steht zum Axialspiel des layshaft nur barely perceptible drin, eine maßliche Angabe gibt es dafür nicht.

Das Axialspiel hat in erster Linie was mit der Eingrifftiefe der dogs zu tun, erst wenn die Distanzierung vollkommen in die Bux gegangen ist, so wie hier gesehen, dann das auch zum Überschalten von Gang 2 auf 3 führen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass der layshaft auf der linken Seite ausgeglichen wird, nicht rechts. Das steht aber auch so im manual.

Wobei die Sprünge zwischen den einzelnen Scheiben liegen bei .070" aka 0,178 mm, was größer als Dein gemessenes Axialspiel ist. Da wird es schon so sein, dass Du eine dickere Scheibe nicht rein bekommst, ohne dass der layshaft dann beim Anziehen klemmt.

Leider bekommt man die Distanzscheiben, die im Original hart und aufs Maß geschliffen waren, mittlerweile kaum mehr in brauchbarer Qualität im Handel. Ich hatte da schon üble Dinge gesehen in der Vergangenheit. Der Karsten Johne hatte vor einem halben Jahr oder so noch die richtigen, allerdings rief der um einen Zwanni auf pro Scheibe.

Wenn Du magst, dann kann ich später mal in meinem Fundus an Scheiben kramen. Falls ich noch drei Scheiben 42-3212 liegen habe, schicke ich Dir eine und suche eine etwas schwächere 42-3079 dazu raus. Vielleicht geht das dann damit, ansonsten müsstest Du Dir eben eine Scheibe aufs Maß schleifen.

Schöne Grüße

Ph.
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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Meine beiden Distanzscheiben 42-3079 haben eine mit dem Mikrometer gemessene Stärke von 2,96mm bzw. 2,90mm. Nach Adam Riese brauche ich also eine Austauschscheibe mit 3,04 bis 3,10mm um 0-Spiel zu erreichen. Sie müsste also evtl. für ein paar Hundertstel Spiel etwas abgeschliffen werden. Wenn du so eine übrig(!) hast würde ich gerne auf dein Angebot zugreifen. Der Karsten hat auch noch eine 42-3212 für 20€ auf Lager. Das würde ich auch bezahlen. Für meine A65 ist mir nix zu schade.
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Buabal hat geschrieben:Meine beiden Distanzscheiben 42-3079 haben eine mit dem Mikrometer gemessene Stärke von 2,96mm bzw. 2,90mm. Nach Adam Riese brauche ich also eine Austauschscheibe mit 3,04 bis 3,10mm um 0-Spiel zu erreichen...
Hoi Reino,

ich hab' jetzt mal gekramt in meiner Getriebekiste bzw. der Distanzscheibenschachtel, die in selbiger wohnt.

Die Sachen sind kalt gerade, insofern muss meine Messerei nicht 100 %-ig passen, gleicheitig ist auch die Bügelmessschraube auch kalt gewesen.

Ich hab' für dünnste 4242-3079 ca. 2,86 mm gemessen, bei der dünnsten der der drei 42-3012 kam ich auf 3,03 mm.
Das könnte sich also mit denen ausgehen. Etwas Spiel solltest Du behalten, auf 0 mm distanzieren würde meines Vaters Zweitgeborener das nicht, auch wissend, dass das Gehäuse bei Temperatur etwas weiter wird.

Diese beiden Scheiben liegen jetzt in einem Tütchen, ich warte, dass Du mir Deine Adresse per PN schickst, dann gehen sie morgen raus.

Schöne Grüße

Ph.
Zuletzt geändert von Phil am Sonntag 3. März 2024, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Buabal
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Buabal »

Hammer! Vielen Dank, Phil. Du hast PN.
Hoch lebe das Britbikeforum! Die Spende habe ich schon letzte Woche gerne gegeben.
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Phil
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Re: Schaltprobleme A65

Beitrag von Phil »

Hoi Reino,

gerne, das passt schon. Ich werde die Scheiben kaum noch brauchen, ein Neuaufbau einer A65 oder A50 steht bei mir nicht mehr an.
So bekommen die Dinger ein gutes Zuhause in Deiner A65. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Am Ende geht es hier im Forum darum, dass man sich mit Leuten vernetzen und sich aushelfen kann. Mal ist es mit Ratschlägen und Tipps so à la sittlich-technischer Nährwert, mal mit Teilen.
Auch wenn man nicht alle Foristi kennt, hat man trotzdem eine Schnittmenge mit ihnen über die gleichen oder ähnlichen Interessen.

Das hatte in der Vergangenheit funktioniert und wird hoffentlich auch in Zukunft funktionieren.

Good young Martin stellt uns mit dem Forum dazu eine Plattform zur Verfügung. Besten Dank dafür, Martin. =D>

Schöne Grüße

Ph.
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