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Okay, mein Anliegen ist etwas unkonventionell - aber ich weiß ja, dass hier im Forum viel allgemeiner und auch medizinischer Sachverstand vertreten ist. Deswegen versuche ich´s einfach mal mit meiner Frage...

Seit diesem Frühjahr trage ich einen Herzschrittmacher und einen Defibrillator mit mir herum - beides sitzt (fast) unsichtbar links auf Höhe meines Schlüsselbeins, der Operateur hat die Apparatur extra in eine eigens gehöhlte Tasche meines Brustmuskels geschoben, damit sie nicht so dick aufträgt.

Nun frage ich mich, wie ich in verschiedenen Alltagssituationen damit umgehen kann bzw. muss. Leider können (wollen?!) mir die Ärzte auch nicht alles beantworten. Fest steht, dass Induktionskochplatten und Sicherheitsscanner auf dem Flughafen extrem kontraproduktiv sind.

Mich interessiert vor allem die Wechselwirkung mit (m)einem Schutzgas-Schweißgerät. Gibt es dazu gesicherte Erkenntnisse? Die Bedienungsanleitung des Herstellers verweist an die behandelnden Ärzte - die behandelnden Ärzte verweisen an den Hersteller.. ist natürlich ein saudoofes Thema, bei dem alle Befragten unter gar keinen Umständen für irgendwelche leichtfertigen Aussagen in die Haftung genommen werden wollen. Deswegen gibt es zwar jede Menge Warnhinweise, aber kaum eine wirklich hilfreiche Verhaltensempfehlung.

Wenn jemand von Euch sich damit auskennt (oder jemanden kennt, der jemanden kennt...), bin ich für erhellende Hinweise dankbar.
Ich hätte demnächst mal wieder was zu schweißen und will ungern den Notarzt in meine Werkstatt einladen...

Cheers, Jan

Moin Jan...

Also, alleine der Nachweis fehlt, aber:
Ein Kumpel hat sich ein Boot für einen Seitenwagen gekauft, super Blecharbeit aber nicht geschweißt sondern nur zum schweißen vorbereitet.
Auf Anfrage antwortete der Blechkünstler: Er hätte einen Hirnschrittmacher, und wenn er das Schweißgerät bediente, könnte es durchaus sein das der Schrittmacher aussetzte.

Andererseits habe ich noch nie davon gehört das bei einem Schweißgerät der (Herz)Schrittmacher aussetzt.

Wir haben so'n Induktionsofen inne 4ma, zum erhitzen der Gemüter und verschiedener mechanischer Teile. Da sollte jeder (Herz)Schrittmacherträger einen WEITEN Bogen drum machen...


Das hilft jetzt nicht wirklich, kann ich mir denken. Ansonsten: Versuch macht kluch!....öööhmm....

Fuck. Aber wenn man das alles erstmal ausklamüsert hat, lebt es sich mit der Box ganz gut. Mein schwedischer Kollege hat so'n Ding ewig dringehabt und hat den P5 Level im Krav Maga erreicht....von daher...

Alles Gute!

Wu

Wuselwahnwitz hat geschrieben:Das hilft jetzt nicht wirklich, kann ich mir denken. Ansonsten: Versuch macht kluch!....öööhmm....

Ich fürchte schon seit Längerem, dass ich um den Selbstversuch nicht umhinkomme.
Werde sicherheitshalber ein paar Kumpels einbestellen, die die 112 anklingeln können.
Danke für den Zuspruch!

Hi Jan,

Du schreibst nicht von welchem Hersteller dein Herzschrittmacher ist aber Medtronic dürfte als Marktführer sehr weit verbreitet sein. Und der hat zu seinen Geräten eine ganz klare Empfehlung:

ELEKTROMAGNETISCHE VERTRÄGLICHKEIT

Bestimmte Geräte, die Elektrizität oder Magnete verwenden, erzeugen elektromagnetische Felder. Je näher Sie so einem Gerät kommen, desto stärker sind Sie diesen Feldern ausgesetzt. Normalerweise sind die Felder in Ihrem Alltag aber so gering, dass sie Ihren Schrittmacher nicht stören. Eine Ausnahme bilden leistungsstarke Geräte, wie z.B. Bohrmaschinen, Kettensägen oder Schweißgeräte. Halten Sie zu solchen Geräten ca. 30 Zentimeter Abstand ein.

Beim Mobiltelefon, W-Lan-Router, Funksender, Fön oder Rasierapparat genügt ein Sicherheitsabstand von etwa 15 cm zwischen Herzschrittmacher und Gerät.

Zu Induktionskochfeldern im Haushalt wird ein Sicherheitsabstand von ca. 60 cm zwischen Herzschrittmacher und Kochfeld empfohlen.

Bei mir ist in 15 Jahren in der Notfallrettung noch kein Fall im RTW gelandet der mit einem Schweißgerät zu tun hatte. Was aber nix heißen muss. Vielleicht musst du einfach akzeptieren das manche Dinge halt jetzt nicht mehr gehen.

Moin Jan

Ich hab`zwar auch keine Ahnung (in medizinischer Hinsicht), es würde mich aber etwas Erstaunen, wenn`s da Probleme mit dem Schutzgasschweißgerät (Mig/Mag) gäbe. Die Dinger arbeiten ja soweit mir bekannt ist normalerweise mit einer relativ "zivilen" Gleichspannung (ca. 16 - 20V) - nur der Schweißstrom kann je nach Materialstärke recht hoch sein. Was das Streumagnetfeld der im Schweißgerät befindlichen Drossel (Induktivität) angeht - da denke ich müsstest Du dir das Gerät schon direkt an/vor die Brust halten (jeder Bildröhrenfernseher und jeder Lautsprecher hat ein Streumagnetfeld - und da habe ich auch noch nie von Komplikationen gehört ...... was den Bildröhrenfernseher angeht: Der hat sogar eine Anodenspannung/Beschleunigungsspannung von bis zu 21kV aber bei geringem Strom - erzeugt daher aber nichts desto trotz im geringen Maße eine Röntgenstrahlung).
Anders könnte ich mir das beim Wig-Schweißgerät vorstellen - wegen der HF Zündung.
Garantie übernehme ich für meine Überlegung/Aussage natürlich keine ...... bin ja auch kein Mediziner
Gruß
Arvid

Wuselwahnwitz hat geschrieben:Auf Anfrage antwortete der Blechkünstler: Er hätte einen Hirnschrittmacher, und wenn er das Schweißgerät bediente, könnte es durchaus sein das der Schrittmacher aussetzte.

Andererseits habe ich noch nie davon gehört das bei einem Schweißgerät der (Herz)Schrittmacher aussetzt.

...ich mach mir auch weniger wegen des Schrittmachers Gedanken.
Aber wenn der Defi unkontrolliert losfeuert, soll das seeeehr unangenehm sein...

@ André, Arvid: Ich hab´ mir ja seinerzeit absichtlich ein Schweißgerät mit extralangem Schlauchpaket zugelegt. Also das Zuführungsrohr für Gas und Draht hat 4 Meter, das Massekabel ist 5 Meter lang. Soll heißen: Ich kann beim Schweißen den Apparat mit den fetten Spulen in die andere Ecke des Raumes stellen...

jan hat geschrieben: ...ich mach mir auch weniger wegen des Schrittmachers Gedanken.
Aber wenn der Defi unkontrolliert losfeuert, soll das seeeehr unangenehm sein...

.... spätestens dann legst du das Schweißgerät freiwillig aus der Hand

.

Die kurze Zusammenfassung des ICD Herstellers Boston Scientific zum Thema schweißen mit Schrittmacher sieht allerdings auch Risiken durch den Lichtbogen. Wahrscheinlich kann man nicht wirklich alles final abwägen. Vielleicht haben unsere Docs im Forum dazu noch etwas Input.

jan hat geschrieben:@ André, Arvid: Ich hab´ mir ja seinerzeit absichtlich ein Schweißgerät mit extralangem Schlauchpaket zugelegt. Also das Zuführungsrohr für Gas und Draht hat 4 Meter, das Massekabel ist 5 Meter lang. Soll heißen: Ich kann beim Schweißen den Apparat mit den fetten Spulen in die andere Ecke des Raumes stellen...

Du könntest die Innenseiten des Gehäuses mit Bleifolie auskleiden Dachdeckerbedarf...

speedtwin hat geschrieben:...Du könntest die Innenseiten des Gehäuses mit Bleifolie auskleiden Dachdeckerbedarf...

Es geht aber doch nicht um (Roentgen-) Strahlung, sondern um das Magnetfeld. Da würde eher ein ringförmig geschlossener Behälter aus ferromagnetischem Material um das Gerät helfen...

Andreas

AHO hat geschrieben:

speedtwin hat geschrieben:...Du könntest die Innenseiten des Gehäuses mit Bleifolie auskleiden Dachdeckerbedarf...

Es geht aber doch nicht um (Roentgen-) Strahlung, sondern um das Magnetfeld. Da würde eher ein ringförmig geschlossener Behälter aus ferromagnetischem Material um das Gerät helfen...

Andreas

Hast recht, war Quatsch

Tante Edith sagt, dass der Kollege Nima zu der Thematik sicher was sagen könnte, den ich allerdings lange nicht mehr gelesen habe. Er war doch im Medizintechnikbereich tätig...

Moin Jan,
Schweißkabel und Lichtbogen erzeugen ein elektromagnetisches Feld (je nachdem wie Kabel und Lichtbogen zueinander gestaltet sind, sind diese Felder wohl auch unterschiedlich stark). Beim ICD wiederum läuft eine Elektrode ins Herz. Wenn sich nun Magnetfeld (des Schweissgerätes) und Elektrode im Herzen in ungünsdstiger Konstellation zueinander befinden, kann es zu Interferenzen kommen – und damit Funktionsstörungen des Herzschrittmachers/Defi (ICD). Wie wahrscheinlich ist das Szenario....Keine Ahnung. Wird schon gering sein. Aber du willst KEINE Fehlfunktion riskieren! Sei zumindest beim Schweissen nicht allein oder gib es gleich in Bosis Hände (oder einem seiner Brüder/Schwestern im Geiste).
LG Thorsten

Ich denke mal, so eine wirklich zufriedenstellende Aussage können wir wohl alle nicht machen. Die "Mediziner" haben nicht so den Durchblick beim Schweißen und die Schweißprofis eher nicht so im medizinischen ......
Um da wirklich was sagen zu können, müsste man in beiden Sparten Profi sein.

Gruß
Arvid
P.s: ...... aber wär doch mal ein interessanter (Aus)Bildungsweg .......... erst eine Lehre als Schweißer und danach ein Medizinstudium