Kolben beschichten Erfahrungen?

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Phil
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Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Phil »

Hallo Leute,

hat einer von Euch Erfahrungen mit Kolbenbeschichtungen gemacht? Ich meine selber gemacht so à la aus erster Hand, keine Internetz-Recherche betrieben... Und nein, ich hab' zwar noch eine Dose MoS2-Lack, aber ich werde sicher nicht pinseln.

Folgende Problemstellung: barrel ohne große Riefen, Honspuren aber weg aka blank poliert. Die jetzigen Kolben haben in der ungehonten Buchse ein Laufspiel von 11 oder 12/100 mm, Soll ist 8/100 mm. Die Kolben sehen eigentlich nicht schlecht aus an den Laufflächen, die Ringnuten sind unauffällig.

Es gibt zwar o/s-Kolben, für halbwegs überschaubare 200,- Mäuse, aber es wäre dann das letzte Übermaß.

Macht das Sinn, über eine Beschichtung und ggf. neu zu beschaffende passende Ringe die ollen Kolben nochmal zu nehmen, oder ist das am Ende teurer und weniger praktikabel als einfach stumpf aufs letzte Übermaß zu gehen?

Erleuchtet mich.

Schöne Grüße

Ph.
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Mucks
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Mucks »

Moin Phil,
Persönliche Erfahrung leider nein. Wahl hat mir das angeboten für €150,- inkl. Kolben überarbeiten, beschichten und neue Ringe. Der Micha aka Thunderbird650 hat damit wohl gute Erfahrungen gemacht...

Edit: ...pro Kolben.
Grüße,
Marijan
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jan
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von jan »

Mucks hat geschrieben:... Wahl ...
Das wäre mir auch spontan eingefallen. Aber dazu wird Goldstar-Klausi sich garantiert noch melden, der schwört ja auf Wahl.
Phil hat geschrieben:... Honspuren aber weg aka blank poliert. Die jetzigen Kolben haben in der ungehonten Buchse ein Laufspiel von 11 oder 12/100 mm, Soll ist 8/100 mm.
Wenn Wahl Dir (bei den Kolben) hilft, dann lässt Du das Barrel aber schon noch mal durchhonen, gelle?! :-s
(Ich persönlich bin ja ohnehin der Meinung, dass man auch mit 12 bis 14/100 Laufspiel noch gut unterwegs ist. :wink: )
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Phil
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Phil »

Hoi Jan,

es geht um den Se Ralph'schen A50-Moder.
Das Ding hat eine Standardbohrung von 65,5 mm und ist auf dem zweiten Übermaß also +.040"-Kolben.

Klaro muss man das barrel in jedem Falle honen, ansonsten haben die Ringe keine Rauhigkeit zum Einlaufen.

Stand jetzt hab' ich ein Laufspiel von 11/100 mm gemessen, das Durchhonen wird nochmal um die 2 bis 3/100 mm kosten, dann wären das also am Ende irgendwas um die 13 bis 14/100 mm Laufspiel.

Im manual haben die BSA-Mädels für die A50-Kolben ein Laufspiel von 4 bis 7,5/100 mm spezifiziert, das wäre mit den o.g. Zahlen schon arg weit überschritten. Deshalb die Idee, die vorhandenen Kolben halt per Beschichtung auf ein leidlich brauchbares Laufspiel zu bekommen und sich damit das letzte Übermaß aufzusparen.

A 50-Kolben sind relativ schlecht zu bekommen, ganz easy wird das nicht. Wobei der Mark Upham noch einen Satz in +.060" zu einem überschaubaren Kurs liegen hat.
So wie es ausschaut, gibbet A50-Kolben aktuell nur von JP aus Australien. Die sind ziemlich teuer, und von der Qualität und vom Gewicht her war ich von JP-Kolben für die A65 nicht wirklich enthusiasmiert.

Am Ende ist es eh nicht meine Entscheidung, wie das laufen soll/wird. Das kann der Ralph selber auskaspern... ;-D

Schöne Grüße

Ph.
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Tim
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Tim »

Phil hat geschrieben:Macht das Sinn, über eine Beschichtung und ggf. neu zu beschaffende passende Ringe die ollen Kolben nochmal zu nehmen, oder ist das am Ende teurer und weniger praktikabel als einfach stumpf aufs letzte Übermaß zu gehen?
Die alten Kolben zu beschichten, hielte ich für höchst fahrlässig. Alles, was man beschichtet, hat das unwiderstehliche Bestreben, sich zu entschichten und muss mehr oder weniger mühsam überredet werden, das nicht zu tun. Been there, done that, no shirt. Die Vorbereitung des Substrats ist schon bei Neuteilen schwierig genug, über hunderte Stunden in heißen Öl gebadete Teile werden die meisten Beschichter nicht mal in die Nähe ihrer Anlagen lassen - wenn doch, würde ich erstmal angewandte Scharlatanerie der Kategorie Schlangeöl vermuten. Und die ernsthaft in Frage kommenden Beschichtungen sind logischerweise nicht grade anschmiegsam, d.h. wenn das Zeug dann in harten Flocken runterkommt, setzt es Dir schön den Ölkreislauf zu. Insofern hast Du eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Du das nächste Übermaß auch nicht mehr brauchen wirst, weil Du den Motor dann nur noch als Spochtbootanker gebrauchen kannst.


Tim
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Phil
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Phil »

Tim hat geschrieben:...
Jooooo, danke für den Input. :shock: :shock: :shock:

Das leuchtet ein und lässt die Illusion, mit einer Beschichtung arbeiten zu wollen, wie eine Seifenblase zerplatzen.

Schöne Grüße

Ph.
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Thunderbird650
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Thunderbird650 »

Hallo Phil,
ich lasse alle Kolben schon seit Jahren beschichten, sowohl Alte als auch Neue.
Ich habe nur beste Erfahrungen damit und ein lösen der Beschichtung, auch bei extremen Klemmern, noch nie erlebt.
Im Gegenteil die Beschichtung hat beste Notlaufeigenschaften !
Sicher muss dies bei einem Fachbetrieb, wie z.B. RBZ, geschehen, der auch die Beschichtungen für Wahl macht.
Gerade bei Zwischenmaßen kann genau an den gehonten Zylinder mit verschiedenen Schichtstärken angepasst werden.
RBZ führt diese Arbeiten mit Hohnen, Grundreinigung, Beschichtung und neuen hochwertigen Ringen aus.
Liebe Grüße
Micha
Velocette MOV 1935, Velocette MAC 1948, Triumph Thunderbird Renngespann 1950, Triumph Tiger T110 1954, Triumph Thunderbird 6T 1956, Triumph Bonneville T140E 1981
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Phil
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Phil »

Hallo Micha,

vielen Dank für Deine Antwort.
Hmmmm... Wenn Du gebrauchte Kolben schon hast beschichten lassen und die Beschichtung ist beim Klemmer drauf geblieben, das spricht schon für einen guten Verbund. :-k

Wie gesagt, eigentlich ist das Ralphs Entscheidung, ob er sich das Übermaß aufsparen will. Preislich wird das mit dem Beschichten eher teurer werden, als neue Kolben zu besorgen und stumpf das barrel neu bohren und honen zu lassen.

Hast Du eine Hausnummer, was Dich der Spaß beim letzten Mal gekostet hatte? Ggf. kannst Du das auch gerne per PN sagen.

Schöne Grüße

Ph.
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jan
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von jan »

Phil hat geschrieben:(...) das Durchhonen wird nochmal um die 2 bis 3/100 mm kosten, dann wären das also am Ende irgendwas um die 13 bis 14/100 mm Laufspiel.
Macht das Durchhonen wirklich so viel aus?! :surpris:

Wenn das mein Motor wäre - was er nicht ist - : Barrel durchhonen, neue Kolbenringe, fertig. ;-D
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Tim
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Tim »

jan hat geschrieben:
Phil hat geschrieben:(...) das Durchhonen wird nochmal um die 2 bis 3/100 mm kosten, dann wären das also am Ende irgendwas um die 13 bis 14/100 mm Laufspiel.
Macht das Durchhonen wirklich so viel aus?! :surpris:
Man rechnet beim Endhonen zwei Hunderstel Zugabe (auf den Durchmesser). Kompletter Honvorgang eher so um die 7-8/100, je nachdem was man für eine Endrauhigkeit erreichen will. Das ist auch das Problem beim direkten Honen von gelaufenen Flächen, man will ja ein bestimmtes Schliffbild erzeugen und braucht dazu noch eine gewisse Rauhigkeit vor den Endhonen, die ist aber nicht gegeben. Mehr als ein paar Tausend km kann man damit aus einem Übermaß nicht rauskitzeln, andererseits reicht das ja bei den typischen Altkradlaufleistungen auch ziemlich lange.


Tim
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Thunderbird650 »

Hallo Phil,
mit Zylinder winklig bohren und hohnen sowie Kolben vorbereiten, beschichten und neuen Ringen sind ca. 300 € anzulegen.
Für mich lohnt sich das allemal.
Gruß Micha
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von guzzimk »

Wo findet man denn die Fa. RBZ?
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tüddel
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von tüddel »

Moin,

die Kolben meiner 750er Bonni hatten nach rund 50 000 Km ein Spiel von 17 – 18 Hunderstel Millimeter.
Lauffläche spiegelblank, deutlich fühlbarer Absatz an OT / UT.
Liefen eigentlich echt noch gut, hatte den Motor aufgemacht, weil der Kopf nach dieser Laufleistung total verschlissen war.
Aufgrund des noch guten Kolbenzustandes dann aber auch gleich die Kolben neu beschichten lassen, um das Laufspiel zu minimieren.
Zylinder wurden dann soweit gehont, dass die fühlbaren Absätze gerade ausgeglichen waren. Laufspiel jetzt zwischen orginal und erster Übergröße, Einbauspiel 1/10.
Verbaut mit neuen Ringen der ersten Übergröße. Ringstöße wurden abgeschliffen, da die Bohrung ja eigentlich zu klein ist.
Vorteil: Kolbengewicht ändert sich nicht, die alten Kolben haben sich in ihrer langen Laufzeit gut gesetzt, da fällt nichts mehr ein (Kolbenhemd).

Läuft seit ca 2000 km einwandfrei, kein Kolbenklappern, kaum Ölverbrauch.

Wie lange es hält...? Mal schauen...auf alle Fälle wollte ich es mal probieren.
Wenn es Malesche gibt, melde ich mich...

Gruß aus Kiel
Tüddel
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Öko »

Schaut nicht verkehrt aus, wäre auch eine Alternative für meine Harrisbonnie gewesen.
28. Jahresparty der Fast Dog´s MF Meyenburg vom 9.-11. August 2024 28 jähriges Bestehen :laola: :yau:
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Phil
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Re: Kolben beschichten Erfahrungen?

Beitrag von Phil »

tüddel hat geschrieben:...die Kolben meiner 750er Bonni hatten nach rund 50 000 Km ein Spiel von 17 – 18 Hunderstel Millimeter.
Lauffläche spiegelblank, deutlich fühlbarer Absatz an OT / UT.
Liefen eigentlich echt noch gut, hatte den Motor aufgemacht, weil der Kopf nach dieser Laufleistung total verschlissen war.
Aufgrund des noch guten Kolbenzustandes dann aber auch gleich die Kolben neu beschichten lassen, um das Laufspiel zu minimieren.
Zylinder wurden dann soweit gehont, dass die fühlbaren Absätze gerade ausgeglichen waren. Laufspiel jetzt zwischen orginal und erster Übergröße, Einbauspiel 1/10...
Hoi Tüddel,

wer hat das gemacht mit der Beschichtung?

Schöne Grüße

Ph.
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