Zylinderköpfe: Arbeiten an Ventilsitzen und deren Austausch

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Klaus Monning
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Zylinderköpfe: Arbeiten an Ventilsitzen und deren Austausch

Beitrag von Klaus Monning »

Vorbemerkungen

1.) Eine Materialbezeichnung kann ich hier nicht sagen. Da hat jeder Hersteller von Ventilsitzen so seine eigenen Rezepte. Es können hier verschiedene Stähle, Sintermaterialien aber auch hochwertige Bronzen zum Einsatz kommen. Für Titanventile werden von den (größtenteils amerikanischen Herstellern) Beryllium- Bronzen empfohlen, bei deren Bearbeitung man etwas vorsichtig sein muss, da Beryllium ein hochgiftiges Zeugs ist.
Sintermaterialien kommen bei mir nicht zum Einsatz, da ich die gekauften Ringrohlinge immer auf die richtigen Innen-und Außendurchmesser nacharbeiten muss. Bei den Sintermaterialien kenne ich die Passmaße nicht. Aus diesem Grund benutze ich diese nicht.
Die Sitzringe, die ich als Rohlinge beziehe, kommen von EMM engine parts GBR. In den Durchmesserbereichen in denen wir uns bewegen, benötigen sie ein Übermaß von 0,09- 0,11mm.

2.) Bei unseren Motoren gibt es 2 verschiedene Varianten, wie die Ventilsitzringe in die Köpfe eingesetzt werden:
a.) Bei den meisten (wohlgemerkt, nicht bei allen) BSA oder Triumph- Köpfen werden sie Sitzringe als Einlegeteil in das Gussmodell eingelegt und von dem Aluminium umgossen. Das ist eine sehr schöne Lösung, denn diese Sitze fallen in Serie niemals aus Ihren Sitzen raus (hab' ich bei BMW- Köpfen schon erlebt). Der Nachteil ist, dass ich bis heute noch keinen Kopf erlebt hab‘, bei dem die Sitzringe koaxial zu den Ventilschäften (-Führungen) gesessen hätte. Da tut man sich bei einer eventuellen der Reparatur sehr schwer.
Deswegen und eigentlich grundsätzlich: Bitte die Sitzringe immer so wenig wie möglich fräsen. Wenn die Köpfe überholt werden sollen tut sich der Motorenbauer unnötig schwer. Wie sehen das gleich in der Beschreibung eines BSA- Kopfes.

b.) Bei NORTON und den meisten anderen Köpfen sind die Sitzringe eingeschrumpft. Seltsamerweise habe ich hier noch nie einen Kopf gehabt, bei
dem neue Sitze fällig gewesen wären. Die müssen absolut resistent gegen den Bleifrei- Sprit sein. Das ich aber dennoch auch bei Norton schon neue Sitze eingebaut habe liegt daran, dass ich ja für NORTON auch Umbauten auf größere Ventile anbiete. Ein solcher Umbau wird, wenn wir die
„Standard“- Themen alle behandelt haben auch noch hier beschrieben.

c.) Zum Schluss habe ich mich auch schon mit Köpfen beschäftigt, bei denen die Sitze ein Gewinde besitzen und eingeschraubt sind. Schöne, teure Sache. Die bekommt man nämlich nur mit allen Tricks raus. Das heißt solche Köpfe werden dann umgebaut auf geschrumpfte Sitze. Da so etwas aber eher selten ist, werde ich hier nicht darauf eingehen.

So, jetzt kommen wir aber zu der praktischen Ausführung:
Bearbeitung von Ventilsitzen_2.pdf
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