Kupfer Zylinderkopfdichtung

Für alle anderen Technikfragen! NUR Technik! ;-)
Antworten
Norton
Jehooova!!!
Beiträge: 3935
Registriert: Freitag 13. Juli 2007, 00:35
Wohnort: Ammerndorf

Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Norton »

Hallo alle zusammen.
Bei meinem Domi habe ich gerade ein Problem zu lösen, bei dem ich mich entschlossen habe, wieder eine Cu-Kopfdichtung zu verwenden.
Vorheriges Glühen und abschrecken ist ja hier obligatorisch, aber doch immer nicht so einfach. Nicht jeder hat eine große Brennerflamme.
Kochplatte auf dem Küchenherd ist aber eine Alternative. Ich hab das dieses Mal zu Hause auf dem Ceran-Kochfeld gemacht.
Dichtung schön sauber und fettfrei gemacht (damit sich nichts einbrennt und auch nicht in meiner Küche rumstinkt), auf die größte Kochstelle gelegt und voll aufgedreht. Die Dichtung läuft dann recht schnell mit allerlei Farben an, wird dann dunkelbraun. Auch wenn das Kochfeld es nicht schaff, das Kupfer wirklich zum Glühen zu bringen, reicht das locker aus. Ca 5 Minuten, dann die Dichtung runterfischen und im kalten Wasser abschrecken.
Ist dann wunderschön weich. Der größte Teil von dem Zunder löst sich beim Abschrecken wieder runter, ist aber auch nicht mehr kupferfarben hell, ehr dunkel gesprenkelt. Ich hatte dann noch was im Hinterkopf, von wegen Absäuern mit Essigsäure. Also Essigessenz (wir sind ja in der Küche) aus dem Schrankt geholt, die Dichtung auf einen großen Porzellan-Teller gelegt und mit dem Essig benetzt. Wirkung war jetzt nicht der Brüller.
Nachgedacht, Zitronensäure! Hab ich immer bei mir im Haushalt (und in der Werkstatt). Beisst Kalk sehr gut weg (Wasserkocher entkalken...), Rost ebenso.
Also den Essig weggespült, Dichtung wieder auf den Teller, Wasser drauf bis gleichmässig bedeckt und einen Esslöffel Zitronensäure-Granulat dazugegeben. Zwei Stunden später war die Dichtung schön blank, der dunkle Zunder vollkommen verschwunden. Das Kupfer bekommt dann ein Aussehen ähnlich wie eine Feuerverzinkung, kristallin.

Gruß. Martin.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Jung sein ist keine Frage des Alters.
Benutzeravatar
Uli
Puristenpolizei
Beiträge: 4055
Registriert: Montag 7. August 2006, 15:43
Wohnort: Südlicher als Süddeutschland - Bayern

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Uli »

Fein gemacht.
Danke für die Erläuterung, Martin!
"Pure Vernunft darf niemals siegen!"
Tocotronic
Benutzeravatar
jan
Julio Matchlesias
Beiträge: 10907
Registriert: Freitag 4. August 2006, 23:17
Wohnort: 65779 Kelkheim

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von jan »

Hallo Martin,

ich gestehe, dass ich die (wenigen) dunklen Zunder-Reste bisher immer draufgelassen habe. Mein Gedanke dahinter: Wenn die trotz hartnäckigem Reiben/Wischen/Bürsten nach dem Abschrecken noch draufbleiben, sind das Verfärbungen im Material und bedeuten keine funktionale Einschränkung.

Siehst Du das anders oder machst Du das "nur" wegen der Kosmetik/Ästhetik? Nicht, dass man sich da noch eine potentielle Undichtheit oder einen sonstigen Folgeschaden einhandelt...

Cheers, Jan
May our engines never run out of oil, fuel and sparks!
Benutzeravatar
holsteiner
Manxman
Beiträge: 2838
Registriert: Freitag 6. Juni 2014, 17:58
Wohnort: 24819 Schläfrig-Holzbein

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von holsteiner »

Naja, wenn man weiß, wie "sie" drunter aussieht, dann hätte man sie da ja auch gerne schick, ne?
Grüße, Detlev

Motorräder? Ja, ein paar Baustellen...
Norton
Jehooova!!!
Beiträge: 3935
Registriert: Freitag 13. Juli 2007, 00:35
Wohnort: Ammerndorf

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Norton »

Der Zunder ist halt hart und kristallin. Irgendwie unsympatisch
Ich arbeite ja in der Kabelindustrie. Unsren Cu-Draht lassen wir ja nach dem Ziehen auch durch eine Glühe mit Schutzatmosphäre laufen (geglüht wird elektrisch via Strom und Kontaktscheiben, Schutzatmosphäre ist Wasserdampf, oder Stichstoff), damit er wieder schön weich ist und dabei nicht anläuft.
Bei einer Kopfdichtung hätte ich halt schon gerne ein homogene Dichtungsmaterial und -oberfläche.

Gruß. Martin.
Jung sein ist keine Frage des Alters.
Benutzeravatar
edwardturner
Manxman
Beiträge: 421
Registriert: Freitag 1. November 2013, 23:02
Wohnort: Süden

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von edwardturner »

wie ist bei dieser Konstruktion eigentlich sichergestellt daß nicht nur die Dichtung überall aufliegt sondern auch die Spigot-Oberfläche den Grund der Vertiefung im Zylinderkopf geradeso erreicht? Nicht daß da noch ein Spalt übrig ist - das ist ja bekanntermaßen ein idealer Ausgangspunkt für Detonationen?

Gruß
Eddie
Norton
Jehooova!!!
Beiträge: 3935
Registriert: Freitag 13. Juli 2007, 00:35
Wohnort: Ammerndorf

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Norton »

Überhaupt nicht.
Da bleibt halt nur ein kleiner Spalt im Zehntelbereich. Das lebt halt einfach vom engen Spalt mit ganz wenig Volumen. Der Spalt setzt sich mit der Zeit auch mit Ölkohle zu. Scheint auch nicht das Problem zu sein. Würde der Feuersteg im Kopf aufliegen, kriegt die Dichtung keine Pressung. Der Feuersteg bildet faktisch ein Labyrinth und schützt so die Dichtung.
So stelle ich mir das zumindest vor.

Gruß. Martin.
Jung sein ist keine Frage des Alters.
Benutzeravatar
Goldstar
SCHRÄGLAGENKÖNIG!
Beiträge: 5083
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 08:00
Wohnort: Gießen

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Goldstar »

Die B31 und B33 haben garkeine Kopfdichtung, da liegt der Kopf auf dem Feuersteg auf. Der ist natürlich auch dann dementsprechend ausgeprägt.
Da wird der Kopf mit Schleifpaste auf dem Zylinder eingeschliffen.

Ich mache auch nur kurz die Zunderreste ab, und habe festegstellt je heißer das Kupfer ist desto weniger Zunder gibt es.

Man kann das Ausglühen ganz hervorragend mit einem Grillabend verbinden, einfach die Dichtung auf die Grillkohle legen :mrgreen:

wird garantiert gleichmäßig heiß, aber erst danach die Würstchen auf den Grill legen.


Klaus
If you think, everything is under control, you are not fast enought.
Benutzeravatar
edwardturner
Manxman
Beiträge: 421
Registriert: Freitag 1. November 2013, 23:02
Wohnort: Süden

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von edwardturner »

Goldstar hat geschrieben:Die B31 und B33 haben garkeine Kopfdichtung, da liegt der Kopf auf dem Feuersteg auf. Der ist natürlich auch dann dementsprechend ausgeprägt.
Da wird der Kopf mit Schleifpaste auf dem Zylinder eingeschliffen.
ja bei den Einzylindern war mir das schon klar - das kenn ich auch von Matchless G50, ESO/Jawa etc. Und bei der Goldstar wird ja die Dicke der Kopfdichtung genau angepaßt damit beide Dichtebenen Kontakt haben.

Aber beim Zweizylinder geht ja das Einschleifen wohl nicht und solche "peel-off"-Kopfdichtungen gibts denk ich da auch nicht, also hat mich gewundert daß der verbleibende Spalt am Spigot nicht irgendwie ausgeglichen wird.

Wenns trotzdem keine Probleme macht - umso besser!

Gruß
Eddie
Benutzeravatar
Goldstar
SCHRÄGLAGENKÖNIG!
Beiträge: 5083
Registriert: Montag 8. Januar 2007, 08:00
Wohnort: Gießen

Re: Kupfer Zylinderkopfdichtung

Beitrag von Goldstar »

Hallo Eddie,
die Peel off bei der Goldstar sind dafür da, um den Spalt am Feuersteg so klein wie möglich zu machen und gleichzeitig den Pushrodtunnel abzudichten.
Den Kopf auf dem Steg aufsetzen und mit der Fühlerlehre messen wie breit der Spalt ist, und dann die Dichtung entsprechend anpassen, mit einem zehntel Zuschlag.
So mache ich das auch bei den B31 bzw B33, denn auch dort verbaue ich eine Kupferdichtung, damit die Fläche für die Wärmeabführung des Kopfes größer wird.

Denn über den schmalen Steg kann der Kopf kaum Wärme abgeben.

Klaus
If you think, everything is under control, you are not fast enought.
Antworten