Miles Norton - wer weiß was drüber?

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Mineiro
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Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Mineiro »

Ich habe das Thema mal aus dem Hockenheim Treffen Thread separiert da es hier sicher besser aufgehoben ist:

In Hockenheim auf der Veterama hatte ein Franzose eine Norton 750er Vierventil DOHC zu verkaufen. Gebaut hat den Racer im Jahre 1967 ein Engländer Namens Miles. Das Teil rennt heute noch auf Showveranstaltungen rund um Paris. Sagen wir mal so wirklich los werden wollte er die Norton nicht. Wenn ihm aber jemand genug Scheine auf den Tisch legt, dann könnte er schwach werden sagt er. Falls also jemand Interesse hat die Kontaktdaten von Denis dem Franzosen hätte ich.

Was mich persönlich aber interessieren würde, kennt jemand aus dem Forum die Norton und deren Entstehungsgeschichte? Ich fand das super spannenend, dass ein englischer Engineer schon 1967 Norton Works zeigt wie man DOHC Vierventiler baut. Die Nortonianer aber bis zum Ende der Marke keinen Motor in der Bauart im Angebot hatten.

Also wenn jemand mehr weiß würde mich über weitere Infos freuen denn im Internet finde ich aus diesem Video nichts zu dem Motorrad:

https://youtu.be/JIcEPh9rYGU
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Tim
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Tim »

Mineiro hat geschrieben:Ich fand das super spannenend, dass ein englischer Engineer schon 1967 Norton Works zeigt wie man DOHC Vierventiler baut. Die Nortonianer aber bis zum Ende der Marke keinen Motor in der Bauart im Angebot hatten.
Norton hat sehr wohl mit Vierventilern experimentiert, sogar mit Vierzylindern - nur war es mit den interessanten Sachen ab Beginn der AMC-Ära ziemlich mau, es gab ja kaum noch Weiterentwicklung und irgendwann dann nur noch Kunden-Maschinen. Und ehrlich gesagt finde ich den Motor verglichen mit den Werks-Singles ziemlich krude, die Anordnung der Zündkerzen ist nicht grade eine Hinweis darauf, dass die vier Ventile einen Vorteil gegenüber dem Zweiventiler brächten. Sooooo beeindruckend finde ich das eher nicht... :pfeiffen:


Tim
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jan
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von jan »

Ging mir ähnlich. Vom Erscheinungsbild eher... naja, wie Du bereits gesagt hast: krude.

Aber ein eindrucksvoller Haufen war das in natura schon!
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Gerd
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Gerd »

Eindrucksvoll vielleicht, schön? Nein, selbst die vordere Bremsankerplatte mit der völlig verhauenen Lufthutze sieht "krude aus.
youri24
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von youri24 »

Moin , da hat sich der Ingenieur Gedanken gemacht zur Verbesserung ... Im Rahmen der gegebenen Umstände , unter Verwendung von originaler Ausgangsmasse . Wahrscheinlich hätte er gerne dohc mit Tassenstößeln gebaut , Theorie war nicht das Problem schätze ich . Aber warum auch immer , wir wissen es nicht , sind die Kipphebel anscheinend drin geblieben ( für mich sieht der Kopf danach aus ? ) .... Aber jetzt über eine Lufthutze zu meckern die sch... aussieht ( da sind wir uns einig ) aber ihre Funktion wohl erfüllt finde ich jetzt nicht angebracht . Wollte ich nur mal gesagt haben , ich komme aus dem Osten und da haben wir auch im Rahmen der Möglichkeiten gewerkelt und wenn man noch kein Holzmodell geschnitzt hat um später einen Zylinderkopf gießen zu können ... Wie gesagt nur so ein Gedanke . Ich finde das Projekt sehr interessant und würde gern mehr davon wissen ,also ...
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Tim
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Tim »

youri24 hat geschrieben:Wahrscheinlich hätte er gerne dohc mit Tassenstößeln gebaut , ...
:-k Was bewegt Dich zu der steilen These? Der Motor ist von 1967, da hätte er sich an zig Spendermotoren delektieren können, wenn's um Teile geht.

Vergleich den Motor mal mit einem 15 Jahre älteren Okinaal-Manx-Motor: Königswelle vs. (vermutlich) Kette, SOHC vs. DOHC. Der Manx-Motor war bekannt dafür, dass er als Zweiventiler eine hervoragende Spülung hinbekommen hat, und die seitliche Zündkerze rechts ist ein sehr eindeutiger Hinweis, dass dieser Vierventiler das nicht wirklich besser hinbekommt. Nee, wirklich erkennbar besser ist da nix. Der einzige Grund, der mir für diesen Motor einleuchtet, sind die 250cc mehr Hubraum, wobei ich da wiederum nicht verstehe, für welche Klasse man den 1967 gebaut hat. SoS war da noch in weiter Ferne.
..... und wenn man noch kein Holzmodell geschnitzt hat um später einen Zylinderkopf gießen zu können ...
Ehrlich gesagt sieht insbesondere das Nockenwellen-Gehäuse soviel elaborieter aus als der Zylinder und auch der eigentliche Kopf, dass ich da einen Spendermotor vermute. Der Kopf ist als Gussteil ziemlich simpel.


Tim
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youri24
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von youri24 »

Moin. Mich bewegt der Gedanke , das der Konstrukteur ja wohl im Sinn hatte es bestmöglich hinzubekommen :-k und weil es eben diese Motorentechnik schon gab muss ja irgendetwas ihn davon abgehalten haben ,oder sehe ich das falsch .
Ich bin ja nicht so der Fachmann ,das Gehäuse ist okinaal ? Ich habe da Zweifel und der Zylinder ist eh Eigenbau ,da bleibt ja nicht viel Nortontechnik übrig , also quasi ein Eigenbaumotor =D>
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jan
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von jan »

Tja, hat der überhaupt zwei Nockenwellen... ? :-k
Für mich sieht das eher nach sohc und vier Kipphebeln aus. (Aber reinkucken konnte ich natürlich nicht.)
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Uli
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Uli »

Nur eine Nocke, aber eben 4 Ventile, Jan.

Ach Mann, was klaubt ihr das wieder auseinander - Krude hin, sinnvoll(-los) her... :roll:

Das Ding war einfach geil!! :mrgreen:
Warum macht jemand so was?
Weil er dran glaubt, es zu können.
Und?
Grob - ja, etwas.
Aber halt eher ergebnisorientiert, sch**ß auf das Finish...
Wer Blingbling will, kann ja noch mit der Schlichtfeile und der Polierscheibe bei.
Ich würde davon Abstand nehmen.
Ob das ein Worldbeater war?
Wohl nicht, sonst wärs bekannter.

Dennoch verdient es Respekt, wie ich finde.
Das ist kein auf Effekt zusammengeschustertes Chopperfragment,
sondern da hat jemand mit vielleicht beschränkten Mitteln,
aber durchaus Know-How und handwerklichen Fähigkeiten was ausprobiert.

Und das Moped hatte eine Aura.
Eine Kampfmaschine, wie ein alter Fremdenlegionär.

Und vor dem Lästern: Selber machen - besser machen. :mrgreen:

Mir hat sie gefallen.

Aber der Preis war schon sehr ambitioniert... :pfeiffen:

Vielleicht kommt ja noch jemand, der über die Geschichte dahinter etwas weiß.
Ich finde es schon interessant.
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youri24
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von youri24 »

Und ich wollte es nicht gesagt haben... Für mich sah es auch sehr nach sohc aus ,wollte nur nicht , egal ...
Genau , Uli , so sehe ich das auch :bindafür:
In meiner Werkstatt steht auch gerade so ein Schätzchen, NSU OSL von 37 , mit Herzblut und handwerklichem Geschick vor oder kurz nach dem Krieg zum Grasbahnrenner umgebaut. Man traut sich garnicht irgendetwas zu verändern ... Bin gerade dabei sie wieder zum Leben zu erwecken.
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Tim »

jan hat geschrieben:Tja, hat der überhaupt zwei Nockenwellen... ? :-k
Nee, schrub ich doch auch nicht. Die Manx hatte DOHC, das Ding offensichtlich SOHC. Wenn man den Detailierungsgrad und die Auszugrichtung des Kopfes mit der Komplexität des NoWe-Gehäuses vergleicht, fällt schon auf, dass die nicht aus einer Hand kommen.

Klar ist es an sich eine bemerkenswerte Leistung, das Ding auf die Beine zu stellen - aber Mineiros Aussage war, "dass ein englischer Engineer schon 1967 Norton Works zeigt wie man DOHC Vierventiler baut". Und das halte ich für arg überzogen. Der Motor ist um einiges einfacher als der Manx-Motor, dessen Entwicklung de facto eine Dekade vorher auf Eis gelegt wurde.


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Uli
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Uli »

Tim hat geschrieben:Mineiros Aussage
Diese wurde bestimmt noch unter dem Eindruck des Erlebten getätigt.
Wir können halt nicht alle so ingenieursmäßig rational-cool bleiben bei solchen Dingen... ;-D
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Goldstar
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Goldstar »

Also wenn ich mir die Bilder so anschaue, dann ist das für mich ein DOHC. Hinter dem Kettenkasten sieht man auf der linkes Seite schön das " Zahnrad" welches die hintere Nockenwelle antreibt. Ich hege mal davon aus es wird auf der anderen Seite genau so aussehen, leider ist die nicht sichtbar. Man sieht auch schön die Kipphebelachse. Bei einem SOHC müßte die Nockenwelle in der Mitte sein, das ist sie nicht. Dort sitz nur der Unterbrecher auf dem Antriebsrad.

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Tim
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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von Tim »

Goldstar hat geschrieben:Also wenn ich mir die Bilder so anschaue, dann ist das für mich ein DOHC. Hinter dem Kettenkasten sieht man auf der linkes Seite schön das " Zahnrad" welches die hintere Nockenwelle antreibt. Ich hege mal davon aus es wird auf der anderen Seite genau so aussehen, leider ist die nicht sichtbar. Man sieht auch schön die Kipphebelachse. Bei einem SOHC müßte die Nockenwelle in der Mitte sein, das ist sie nicht. Dort sitz nur der Unterbrecher auf dem Antriebsrad.
Das mit dem Zahnrrad-Gehäuse etwas nach links versetzt hatte ich auch gesehen, das könnte dann ein DOHC sein - allerdings dann mit zwei extrem nah beieinander laufenden Wellen. Und bei einem SOHC könnte die Welle durchaus in der Flucht des Unterbrechers laufen. Wenn ich schon den Aufwand eines DOHC-Kopfes machen, dann positioniere ich die Wellen auch nah an den Ventilachsen und nehm dann Tassenstößel oder Schlepp- statt Kipphebel. Eng beianderliegende DOHC-Wellen mit langen Kipphebeln vereinen elegant die Nachteile beider Konzept, ohne sich die lästigen Vorteile einzuhandeln. :mrgreen:


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Re: Miles Norton - wer weiß was drüber?

Beitrag von jan »

Tim hat geschrieben:
jan hat geschrieben:Tja, hat der überhaupt zwei Nockenwellen... ? :-k
Nee, schrub ich doch auch nicht.
Bezieh´ nicht immer alles auf Dich, Du eitler Ingenieur. :tongue:
Auf dem Schild des Anbieters stand DOHC, André als TE schrieb von DOHC... deswegen kam mir die Frage in den Sinn. ;-D
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