Bonneville Leerlaufproblem

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27.Dec.2004 22:45

Hallo Leute,
habe Mitte diesen Jahres eine Bonnie fertig gestellt. Die Lady ist ziemlich orginal aufgebaut (6V, Magnetzünder usw.), nur bei den Vergasern habe ich bislang erst neue Concentric verwendet, da die Monobloc noch auf Ihre Restauration warten. Das Maschinchen läuft sehr gut, hat aber nur ein Problem, wozu ich Euren Rat benötige. Wenn warm gefahren und im Schiebebetrieb dreht der Motor nach Belieben hoch und runter, wenn man die Kupplung zieht (z.B. vor Ampel). Bedüsungen in den MK1 habe ich schon zw. 210-230 variert, Schieber waren 3,5 bis 2,5 drin. Zuletzt habe ich eine groeßere Nadeldüse eingebaut. Das Problem war dann fast weg, der Motor aber zu fett (Schieberuckeln), beinahe schien es so als würde ich das eine mit dem anderen überdecken. Richtig kuriert ist das aber noch nicht.Als nächstes werde ich ein paar alte 932 einbauen, das Salz hat meinen Tatendrang aber gestoppt.

Was meint Ihr dazu, hatte jemand schon mal so ein Problem.

Michael

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Hi Michael,

bist Du sicher, dass es von den Vergasern kommt? Je nachdem, wie hoch die Schwankungen ausfallen (nur ein paar hundert RPM oder zwischen 600 und 3000?), könnte auch ein sich selbständig verstellender Zündzeitpunkt, z.B. durch einen defekten Fliehkraftregler, eine lose Unterbrecherkontakt-Aufnahme o.ä. ursächlich sein.

Die Vergaser selber können´s eigentlich kaum sein, denn an den Concentrics ist ja nix dran, was sich großartig verändern könnte (ausgeschlagene Drosselklappenwelle oder mangelhaft gedämpfter Unterdruckschieber fallen schon mal weg). Allerdings könnte in der Peripherie was im Argen liegen: vielleicht zieht Deine Bonnie ja irgendwo Nebenluft, was auch erklären würde, dass die übermäßige Gemischanfettung das Problem etwas lindert.

Mein Concentric hatte das Problem eines Gasschiebers, der hängenblieb; das hatte aber seinen Grund in einem leicht verspannten Vergasergehäuse (Tip: Muttern nur "lauwarm" anziehen und lieber mit SeSi-Muttern oder mit Loctite sichern). Außerdem war das Phänomen etwas anders gelagert als Deines (Motor blieb auf hoher Drehzahl hängen). Trotzdem solltest Du das auch klären, um diesbzgl. Fehler ausschließen zu können. Die Schieber sollten also jederzeit, kalt und warm, vollständig schließen, wenn das Gas weggenommen wird.

Ach ja, und kontrollier´ auch noch mal das Ventilspiel...

Viel Glück beim Forschen, und Grüße - Jan

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Hallo!
Also: Wenn vom Vergaser, dann Nebenluft oder klemmender Schieber. Kontrollieren bitte.
Und jetzt noch etwas, was skurril wäre:
Wenn Du die Kupplung ziehst... Könnte es sein, dass der Kupplungszug irgendwie mit dem Gaszug Kontakt hat (Unter dem Tank?)? Dann könnte es ja sein, dass der Kupplungszug, wenn er unter Spannung gerät, den Gaszug leicht liftet. Wenn es NUR passiert, wenn die Kupplung gezogen wird, erscheint mir das sogar wla wahrscheinlich.
Gruß, Martin

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hallo Martin, hallo Jan,
Danke für Eure Tips. Auszuschliessen ist die Sache mit den Zügen, da ich das Problem auch habe, wenn ich im Leerlauf dann vor der Ampel stehe. Ausserdem schwankt die Drehzahl so zwischen 800-2500 1/min. Magnetzünder läuft an sich super, der Versatz zw. links und rechts beträgt nur 1°, aber wir haben ja auch schon Pferde kotzen sehen. Ventile wurden beim Kopfnachziehen (500km)neu eingestellt, Problem blieb.
Als nächstes gehe ich mal die kompletten Vergaser an und achte ausserdem auf das Nebneluftproblem. Danke erstmal, weitere Tips wären hilfreich.

Michael

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Hallo Michael,

ich will nicht aufdringlich sein, aber ich melde mich trotzdem noch mal.

Leider muss ich noch mal bzgl. des Magneten nachhaken. Sei froh & stolz, dass Du einen Nockenring mit nur 1° Versatz hat - da ist ganz anderer Schrott unterwegs. Das bewahrt Dich aber trotzdem nicht vor den anderen Fehlermöglichkeiten. Was hast Du denn für eine Zündverstellung, "händisch" (Bowdenzug) oder Fliehkraftregler? Und die Unterbrecher-Grundplatte ist auch wirklich nicht lose? Läuft die Bonnie, wenn sie warm ist, auch wirklich auf beiden Töpfen - oder manchmal auf einem (800 rpm) und manchmal auf beiden (2.500 rpm)? Also auch noch mal Pick-Ups/Kabel/Kerzenstecker/Kerzen checken!

Versuche wirklich alle (theoretisch und praktisch) denkbaren Fehler an dieser Baustelle auszuschließen. Dann wirst Du sicher immer noch ausreichend Gelegenheit finden, Dich mit den Versagern zu amüsieren (grins).

Jetzt aber guten Rutsch... Gruß Jan

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Hallo Jan,
Du bist aber wirklich zäh, deshalb noch ein paar weitere Infos.
Das Problem tauchte bislang nur dann auf, und nur dann, wenn die Kiste warm war und ich nicht vorher unter Last gefahren bin (Berg rauf z.B.). Komisch was?! Also typischerweise fahre ich mit warmen Motor (ab ca. 5km) an eine Ampel ran und ziehe die Kupplung. Meistens dreht der Motor dann schon unruhig hoch und runter, manchmal bis ca. 2500 1/min hoch. Beim Ankicken im kalten Zustand läuft der Motor sofort rund und die Drehzahl steht wie eine 1.
Habe schon diverse andere angerufen u.a. in England jemanden, der sich auf Magnetos spezialisiert hat. Der meinte auch, dass es eher ein Nebenluftproblem sei, weniger meine "auto advanced unit" und schon gar nicht der Magnetzünder.
Ich werde DEinen Hinweis mit der Unterbrecherplatte mal "aufheben" und dort nachschauen, wenn die Luftthese sich als falsch herausstellen sollte. Andere Vergaser sind schon dran, aber z.Zt. ist es zu kalt.

Danke nochmal
Michael

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Hallo Michael, hi zusammen,
ich grübel schon seit Tagen über das von Dir beschriebene Kuriosum rum, ich hatte nämlich vor zig Jahren ´mal das gleiche Problem...
Den von Dir beschriebenen Effekt erreicht man auch, wenn im Primärantrieb was nicht in Ordnung ist. Vor allem wenn Kurbelwellenritzel und Kupplungskorbverzahnung nicht fluchten, passiert es, dass die Primärkette eingekuppelt unter verkanteter Spannung läuft und den Motor unter Last laufen lässt, die dann wegfällt, wenn die Kupplung gezogen wird. Sowas kann passieren, wenn das Vorderitzel falschrum montiert worden ist oder eine zu dicke Distanzscheibe verbaut wurde. Meist ist die Primärkette dann allerdings auf Kammerton A gestimmt, wobei mir einfällt, dass selbst eine zu stramme Primärkette ähnliche Erscheinungen verursacht, vielleicht kannst Du da ja auch nochmal ´nen Blick drauf werfen, wobei mit bloßem Auge meist nichts zu sehen ist - Checkup wäre ’Kette stramm´ Kupplung ziehen ’Kette lockerer´.
Ansonsten würde ich beim 930er Concentric bleiben. Als die 1968 für die Bonnie eingeführt worden sind hatten sie ´ne 220er Hauptdüse, einen 3er Schieber, eine Standardnadel auf der Mittelkerbe verbaut, ´ne 106er Nadeldüse und 20er Leerlaufdüse. In den folgenden Jahren wurde auf 190er (R-Modelle weiter 220)Hauptdüsen reduziert, Leerlaufdüsen fielen ganz weg. Ab 1970 wanderte die Nadel ganz nach unten (oberste Kerbe) und die Hauptdüse wurde auf 180 reduziert.
Vielleicht hilft Dir das ja etwas...
Viel Glück
Volker

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Hi Volker,
auch Dir nochmal Danke fürs Nachdenken. Das mit der Primärkette ist eine gute Idee, allerdings habe ich die Kette und damit die Spannung aus anderem Grund schon geprüft und nix gefunden. Und wie gesagt, das Problem tritt nur dann auf, wenn ich die Bonnie NICHT vorher unter Last hatte (z.B. Berg runter, im Stadtverkehr rumzockeln) und ichdann die Kupplung ziehe. Wenn ich dann den Leerlauf einlege und die Kupplung los lasse bleibt das Problem bestehen.
Also, wenn noch jemand was einfallen sollte, ich bin um jeden Hinweis dankbar. Umsetzen bzw. testfahren geht im Moment leider nicht. Gerade wieder wurde gesalzt.

Michael

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Die Beschreibung, daß das Motorrad nach dem Kaltstart sofort einen guten Leerlauf hat deutet darauf hin, daß das Leerlaufgemisch ein wenig fett eingestellt ist. Das führt in Verbindung mit Nebenluft im warmen Zustand zu erhöhter Leerlaufdrehzahl.
Die beschriebenen Phänomene (nur nach Schiebebetrieb) können wie folgt interpretiert werden:
Im Schub sinkt der Saugrohrdruck (beim Motorrad eher die Strecke zwischen Einlaßventil und Vegaser) auf einen sehr kleinen Wert, wodurch ein Leck, welches unter höhehrem Druck (bei höherer Last) geschlossen ist, Luft durchläßt. Dieser Durchlaß bleibt im Leerlauf (ebenfalls niedriger Saugrohrdruck aber höher als im Schub)geöffnet. Bei den MK I kommen vor allem die O-Ringe bzw. der Flansch zum Kopf in Frage:
-O-Ringe i.O. ?
-Flansch verzogen ?
Wenn‘s das nicht war, können auch verschlissene Schieber / Schieberführungen Schuld sein; die MK I sind in dieser Hinsicht sehr problematisch.
Also schau Dir mal die Flansche an. Zündung oder Primärtrieb sind aus meiner Sicht unwahrscheinlich.

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Den letzten Tip mit dem Vergaser halten die meisten, mit denen ich gesprochen habe, für wahrscheinlich. Allerdings kann ich O-Ring und Flansch ausschliessen, da Vergaser neu, O-Ringe auch, nicht zu fest angezogen, mit Hylomar zusätzlich abgedichtet und nach Montage mit Starthilfespray und laufendem Motor abgeprüft. Zur Zeit hoffe ich, dass die nun montierten ollen Vergaser besser funktionieren und das Problem weg ist. Testen kann ich das erst, wenn das Salz von den Strassen verschwunden ist.

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Problem gelöst!
Nach so vielen Diskussionsbeiträgen möchte ich Euch nicht im Dunkeln lassen, was das jetzt wirklich war:
Nun habe wie zuletzt im März die ollen Vergaser drauf gemacht. Die bonnie wollte damit einfach nicht sauber laufen (im Stand). Habe mich dann kurzerhand dazu entschieden doch wieder die zuletzt montierten Concentrics zu montieren und siehe da, von Anfang an wieder super runder leerlauf. Bei der anschliessenden Probefahrt tauchte dann das Problem mit dem automatischen Hochdrehen nicht mehr auf. Was war´s nun? Die einzige Kleinigkeit war der Einbau eines neuen O-Rings am Vergaserflansch, weil der eine alte nicht mehr passen, weil zu groß, wollte. Anscheinend führte dies dann trotz Hylomar usw. zu einer Leckage, die dann das beschriebene Problem verursachte. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich dies nicht erwartet hätte.
Na ja, Problem gelöst. Allen noch viele schöne km mit Ihren Ladys.