1968er Norton Commando 750S (?)

Baust Du noch oder fährst Du schon?
schnalzer
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1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von schnalzer »

Moin,

mir ist für sehr schmales Geld eine '68er Norton Commando 750S zugelaufen. Der Rahmennummer (127697) und dem Baujahr nach, scheint es aber keine echte 'S' zu sein. Der Motor ist ein 20M3S, also auch jünger als der Rahmen. Da ich aber weniger der 'Briefmarkensammler' bin, ist mir das eigentlich auch relativ egal.

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Das Motorrad stand mehr als 10 Jahre in der Garage, aber da der Besitzer jegliche Lust verlor und technisch auch eher unispiriert war, hat es der Tank leider nicht überlebt. Lohnt es sich den aufzubereiten oder sind dafür die Nachbautanks, die bspw. auf Ebay rumschwirren zu preiswert und zu gut, um sich selbst die Mühe zu machen?

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Sieht auch fast so aus, als hätte der Tank an der oberen Motoraufhängung gescheuert.

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Da der Seitenständer fehlt, der Primärdeckel von der Fußraste mal was abbekommen hat, geh ich fast davon aus, dass einer der Vorbesitzer vom Typ Ständer-Kicker war, der Ständer irgendwann mal einknickte und daher der Rahmen an der Ständeraufnahme nen Riss bekommen hat. Braucht es für sowas dringend einen zertifizierten Fachbetrieb oder reicht es einen versierten Schweißer ranzulassen?

Ansonsten gefällt mir die Lady sehr gut und ich werde die Tage mal versuchen Sie zum Leben zu erwecken.
Domi-650SS
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Domi-650SS »

schnalzer hat geschrieben:mir ist für sehr schmales Geld eine '68er Norton Commando 750S zugelaufen…
Da hast Du aber Glück gehabt.
…hat es der Tank leider nicht überlebt. Lohnt es sich den aufzubereiten oder sind dafür die Nachbautanks, die bspw. auf Ebay rumschwirren zu preiswert und zu gut, um sich selbst die Mühe zu machen?…
Ich meine Du solltest den Tank aufbereiten.

Von den in Ebay angebotenen rate ich ab, da die meistens nicht wirklich passen, es sei denn du findest einen gebrauchten unbeschichteten oder NOS.

Fritz
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Tim
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Tim »

schnalzer hat geschrieben:.....Der Rahmennummer (127697) und dem Baujahr nach,...
Schau mal, ob Du die waagerechte Strebe unterm Oberrohr hast. Die frühen Rahmen sollen da eine Schwachstelle haben. Ich hab einen mit einer etwas höheren Nummer, der hat noch das halbrunde Blech und eine nachträglich eingeschweißte Strebe.
Lohnt es sich den aufzubereiten oder sind dafür die Nachbautanks, die bspw. auf Ebay rumschwirren zu preiswert und zu gut, um sich selbst die Mühe zu machen?
Nein, das lohnt sich nicht, und die Taiwan-Nachbauten, die Joe inzwischen selbst vertreibt, sind auch sehr gut. Die indisch-pakistanischen Nachbauten sind mit seeeehr viel Vorsicht zu genießen, das lohnt sich tatsächlich nicht.

Die GFK-Tanks bekommt man mit allen gängigen Innenbeschichtungen nicht dauerfest, das hält ein paar Jahre und dann müsste man sich auch noch mit den unbrauchbar gewordenen Beschichtung abrackern. Also lieber gleich vernünftig.
Braucht es für sowas dringend einen zertifizierten Fachbetrieb oder reicht es einen versierten Schweißer ranzulassen?
Das Zertifikat interessiert wenn dann nur des Teufels Üblen Vetter, die Qualität der Naht euch beide.... :pfeiffen: ;)


Tim
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rivera
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von rivera »

Glückwunsch zum Fang!
Laut dieser Liste ist es laut Rahmennummer wohl eine frühe Maschine.
http://www.classicbike.biz/Norton/Maint ... umbers.htm
Die "S" wurde wohl von Mai 69 bis Juni 70 produziert.
Welche Nummer hat den der Motor und das Getriebe? Matching numbers?
Tim hat recht, den frühen "Widow-Maker Frames " fehlt die "lebenswichtige" Querstrebe.
Der Sitz mit Angstbügel und das Rücklicht sind auch nicht okinaal, also keine Blaue Mauritius,
um beim Briefmarkenthema zu bleiben...
Meine 70er Roadster habe ich auch zur "S" umgefrickelt.
Seitenständer gibt´s neu bei Herrn Joe Seifert. Und sonst auch fast alles..
schnalzer
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von schnalzer »

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Ist diese waagrechte Strebe gemeint?

Der Tank wurde natürlich vom Bolzen der oberen Motorbefestigung durchgedengelt... Scheinbar hing er ein Stück zu tief.
Motor- und Getriebenummer sind 'matching' (140948). Das Zündgeraffels inkl. Beru-Spulen und einer Boyer-Anlage scheint mir recht frisch. Sind die Boyers in Ordnung oder können die unangehme Faxen machen?

Danke und Gruß!
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Tim
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Tim »

schnalzer hat geschrieben:Bild
Ist diese waagrechte Strebe gemeint?
Ja - aber das ist auch kein 1968er Rahmen.

Die haben vorne ein Knotenblech, und ich vermute eher, dass das nicht entfernt wurde bei den Reparaturen. Bei meinem ist das Blech vorhanden, und eine 22mm-Strebe (kein 1" wie spätere Serie) ist nachträglich eingeschweißt worden. Auch die obere Head steady-Befestigung und das Halteblech der Zündsulen sind bei Deinem Rahmen exakt wie spätere Serie.

Ich vermute eher, dass da jemand die 140948 mit den Paarbieren der 127697 zugelassen hat, was hierzulande kein Problem ist - solange die ursprüngliche Nummer nicht im Rahmen eingeschlagen war.

Die 127697 müsste auch links vorne am Rohr eingeschlagen sein, wenn's ein ganz früher Rahmen wäre, der wirklich komplett auf den 1970er Stand gebracht wurde. Wenn die woanders sitzt, ist das Ersatzrahmen, was aber auch nur von historischem Interesse sein dürfte.

Und das HS ist ein altes Iso, die gibt's von meinem geschätzten Namensvetter (Joes Filius) neu gemalt und schmaler, dann passt das wohl auch mit dem Tank.
Sind die Boyers in Ordnung oder können die unangehme Faxen machen?
Die sind etwas empfindlich, was die Spannung angeht und am Pickup können sich die Kabel losrütteln, ansonsten eher unauffällig.



Tim
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Towner
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Towner »

schnalzer hat geschrieben: Da der Seitenständer fehlt, der Primärdeckel von der Fußraste mal was abbekommen hat, geh ich fast davon aus, dass einer der Vorbesitzer vom Typ Ständer-Kicker war, der Ständer irgendwann mal einknickte und daher der Rahmen an der Ständeraufnahme nen Riss bekommen hat. Braucht es für sowas dringend einen zertifizierten Fachbetrieb oder reicht es einen versierten Schweißer ranzulassen?
Hatte meine auch, kann man leicht schweißen lassen (ist wohl auch eine Krankheit).

Gruß
Ralf
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rivera
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von rivera »

Beim letzten Bild sind mir die Vergaserstutzen aufgefallen.
Sind die für die 932er Amals?
Die für die 930er haben mehr Rippen.
IMG_20150831_191019214.jpg
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Domi-650SS
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Domi-650SS »

rivera hat geschrieben:Beim letzten Bild sind mir die Vergaserstutzen aufgefallen…
Meines Wissens sind das «Aftermarket» Teile.

Wie ist denn der Motor verdichtet? Der Abstand der untersten Rippe Zylinderkopf zur obersten Rippe am Zylinder scheint mir sehr klein.
Das ist die Nr 230118.

Fritz
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Leftie »

Hoi Fritz,

die ist ja wirklich bildschön geworden!
Darf man fragen, welche Teile Du für den Bremsenumbau vorne genommen hast (Bremszange / Adapter?)?

Danke im Voraus + Grüsse in die Schweiz

Ralph
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Domi-650SS »

Leftie hat geschrieben:…die ist ja wirklich bildschön geworden!
Danke.

Aber eigentlich hab' ich sie nur reingestellt, weil ich kein besseres Bild wegen dem Abstand Zylinder/Zylinderkopf habe.
…Darf man fragen, welche Teile Du für den Bremsenumbau vorne genommen hast (Bremszange / Adapter?)
Sollst Du.

Der Bremszangen Adapter ist der: RGM077 Caliper Adapter, passt ohne nacharbeiten. Die Bremszange ist vermutlich von AN oder von Joe.
Oben, am Hauptbremszyliner, ist da noch das drin: 050136 Master Cylinder Bore Reducing Kit. Auch von RGM.

Mit dieser Kombination kannst Du wirklich anhalten

Gruss,
Fritz
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Leftie
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Leftie »

Fritz - super, besten Dank für die Details; das sehe ich mir mal an bei RGM.

Gruss, Ralph
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von schnalzer »

So, ich hab am Wochenende endlich mal etwas Zeit gefunden und geschraubt.
Nach näherem Zerlegen fiel auf, dass der Kabelbaum voller Parasitenklemmen ist und an allen Ecken und Enden vor sich hin zerbröselt. Gleiches gilt für den Stator, der auch optisch ziemlich fertig/bröselig ist. Jetzt würde ich beide gerne ersetzen und frage mich, ob die Kabelbäume und Statoren von Lucas was taugen.
Dass die Elektrik tatsächlich noch funktioniert, ist schon verwunderlich, obwohl der Vorbesitzer ja auch über Aussetzter klagte. Das kann aber auch an der nachgelöteten Boyer gelegen haben, die auch noch rausfliegen wird.
Außerdem würde ich gerne die Zener-Diode und den Rectifier gegen einen Regler ersetzen. Braucht es da etwas spezielles oder kann man da eine simple Powerbox verwenden?
Nachdem ich den Primärtrieb und die Kupplung zerlegt habe, kam mir ein ziemlich ausgeschlagenes Kupplungslager entgegen. Nimmt man dafür besser die offene oder die geschlossene Variante?
Spricht bei den Primärketten etwas gegen die Reginas oder sollte man besser auf Renolds zurückgreifen?

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holsteiner
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von holsteiner »

schnalzer hat geschrieben:...der Vorbesitzer ja auch über Aussetzter klagte. Das kann aber auch an der nachgelöteten Boyer gelegen haben...
Bei meiner Commando haben sich die Bulletstecker als Hauptverantwortliche gezeigt.
Habe alle rausgeschmissen und nun läuft die Mühle zuverlässig.
Grüße, Detlev

Motorräder? Ja, ein paar Baustellen...
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Re: 1968er Norton Commando 750S (?)

Beitrag von Tim »

schnalzer hat geschrieben:...[Elektrik]....
Ich hab mir die Kabelbäume immer selbst geschnitzt aus der vollen Rolle und bin bisher damit ganz gut zurechgekommen. Das ist kein Hexenwerk.
Nachdem ich den Primärtrieb und die Kupplung zerlegt habe, kam mir ein ziemlich ausgeschlagenes Kupplungslager entgegen. Nimmt man dafür besser die offene oder die geschlossene Variante?
Geschlossene sind beim Belt nötig, wenn man die okinaale Kette fährt, besser das offene, was vom Ölnebel versorgt wird.
Spricht bei den Primärketten etwas gegen die Reginas oder sollte man besser auf Renolds zurückgreifen?
Der Maître empfiehlt offensichtlich watt anners...


Tim
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