Rüdi hat geschrieben:2-3 sek. Rundenzeit liegen die Werkstoyotas derzeit schneller als die schnellsten privaten Lmp1.
Schau Dir die Rundenzeiten von 2017 nochmal an. Wir sind über vier Sekunden langsamer geworden, die Privaten über fünf Sekunden schneller. Es war glasklare Ansage von Toyota, dass eine EoT, die Hybride nicht zumindest leicht bevorteilt, nicht mitgegangen wird.
Vielleicht wird die bop noch mal nachjustiert?
Du meinst die EoT (Equivalence of Technology). BoP gibt's bei den GTs, die beiden Prozesse unterscheiden sich etwas: Bei der EoT wird vorab berechnet, was möglich ist, und darauf einigt man sich. ACO und FIA haben inzwischen riesige Datenmengen, und dass die Privaten nicht da sind, wo sie sein sollten, zeigt erstmal nur, dass zwischen der Simulation und der Realität eine Differenz liegt. Ob die Privaten noch nicht schnell genug sind - und wenn ja, warum - oder ob die Simulation daneben lag, ist dann die nächste Frage. In den letzten Jahren waren die LMP1-H und die LMP1-P immer exakt in dem Fenster, in dem sie erwartet wurden. Kobayashis Rekordrunde letztes Jahr war eine leichte Ausnahme, die dadurch zu erklären ist, dass er für LM-Verhältnisse so gut wie keinen Verkehr hatte.
Die EoT hat aber ein grundsätzliches Problem, wenn so drastische Änderungen wie jetzt anstehen, nämlich, dass man Daten auch gezielt manipulieren kann - Sandbagging eben. Es gab einen Test, da haben wir unser Auto im (im Rennen) illegalen Bereich mit den 2017er Parametern betrieben. Prompt mussten die Privaten die Hosen runterlassen, mit ihrem Sandbagging aufhören und waren aus dem Stand zwei, drei Sekunden schneller. Die Jungs sind ja auch nicht doof und wissen schon, wie sie den Hebel zu sich rüberbiegen könnten.
Bei einem - überraschenderweise - unaufgeregten Rennverlauf sollten die LMP1-P keine Siegchance haben, und genau das ist auch das erklärte Ziel der EoT. Sobald bei uns aber auch nur irgendwas leicht aus dem Ruder läuft, sollten die Privaten sofort in Abstauber-Position sein, das ist so gewollt. Nach der 2017er EoT hätten wir uns Reparaturpausen im Halbstunden- bis Stunden-Bereich gönnen können, jetzt sind es auf die 24h gerechnet ein paar Minuten.
Was man aber auch nicht vergessen darf: Die 2017er LMP1-P haben trotz deutlich überschaubarerer Technologie trotzdem nicht mit Zuverlässigkeit geglänzt, unsere Boxen-Crew agiert deutlich professioneller als die der Privaten etc. D.h. die Privaten haben auch nur dann eine Chance, wenn sie sich nicht den kleinsten Fehler erlauben, sonst sitzen nämlich die wesentlich schusssicheren LMP2 in der besagten Abstauber-Position. Sollte bei uns wieder irgend so ein Kleinscheiß passieren wie 2014, 2016 oder 2017 - wo jedesmal ein anderer, neuer Fehler auftrat - würde ich eher auf einen soliden durchrollenden LMP2 setzen als auf die jetzt zum ersten Mal in dieser aufgeputschten Version fahrenden LMP1-P.
Tim