Hi zusammen,
29.Aug.2001 19:51
habe mir nach vielen Jahren meinen Jugendtraum erfüllt und endlich eine Triumph Tiger in der Garage. Der Beitrittsantrag für den cbbc ist ausgedruckt.
Sound, Optik und Fahrverhalten sind Spitze. Der Motor kann aber noch besser werden. Ich hasse Drehzahlen und liebe Bums von unten.
Leider beschleunigt meine Tiger doch eher milde. Die Bonnie hat nur wenige PS mehr. Nützt ein Umbau? Welche Möglichkeiten (Nocken, Verdichtung usw. hat man sonst.
Ich freu mich auf jeden Tip und auf neue Bekanntschaften.
Frank
Drehmoment Tiger
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Drehmoment Tiger
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Moin Frank,
´ne Antwort auf Deine Anfrage ist viel komplexer, als man sich das vorstellen mag...Zunächst ´mal muss man sich darüber im klaren werden, dass die großen Triumph-Twins niemals dafür gebaut worden sind, untertourig in der Gegend rumgebrackelt zu werden. Die Dinger kamen konstruktionsmäßig aus dem Motorsport und sind vom ersten Tag an dafür vorgesehen gewesen, im oberen Drehzahlbereich richtig Druck zu bringen, was sie ja auch ab ca 5.500Upm einigermaßen machen. Wenn Du einen Ackergaul haben willst, dann bis Du mit einer Triumph Tiger oder Bonnie eindeutig beim falschen Krad gelandet, denn - entgegen des Schwachsinns, den viele deutsche Schreiberlinge voneinander abgeschrieben haben - Du ruinierst Dir mit dem untertourigen Gegurke die Ruckdämpfer in der Kupplung, die Primärkette mit -spanner und das Getriebeinnenleben bis hin zum Motor. Um das Motorenprinzip etwas durchschaubarer zu machen, möchte ich ´mal ´nen Vergleich bringen, der mich von damals von dem Gedanken geheilt hat, den Du grade hast. Ich bin vor vielen Jahren bei der gleichen Diskussion ´mal von einem älteren Herren gefragt worden, ob ich denn wüsste, wie ein Brummkreisel funktioniere. Auf meine Bejahung erwiderte er, dass die Funktion eines Triumph-Motors auf dem gleichen Prinzip beruhe...je höher die Drehzahlen, je weniger Verschleiß am Motor und um so mehr Spaß beim Fahren(dass die Karre dann gelegentlich was wegschmeißt, was sie gewöhnlich nicht braucht, ist natürlich was anderes...). Ich habe den Ratschlag damals befolgt und bin daraufhin sechzehn Jahre ohne Motormallesse durch die Gegend gebrochen....obwohl es natürlich auch noch einige Tricks gibt, wie man den Druck aus dem Keller an ´ner Tiger erhöhen kann...Du hast z.B. ´nen klapperigen 30er Amal Concentric an ´nem Einlasskanal mit 28er Einzelanschlüssen sitzen. Wenn Du hier auf ´nen 28er umrüstest, erhöhst Du sehr stark die Strömungsgeschwindigkeiten des Frischgases, was gewöhnlich im unteren Drehzahlbereich zu einem Drehmomentanstieg führt und oben Leistung kappt. 28er sind weit verbreitet und lassen sich bestimmt für ´nen Test irgendwo ausleihen oder gebraucht kaufen... die sind neu genauso mies wie gebraucht, deshalb macht das nicht viel...Womit wir beim nächsten Punkt wären, nämlich die Umrüstung auf eine andere Vergasermarke. In diesem Punkt gibt es so einige Angebote, die aber m.E. mehrheitlich nur teuer sind. In diesem Punkt müsste man auf Erfahrungen anderer, die sowas ausprobiert haben zurückgreifen. Ich weiß nur, dass Amal Mk II oder Dellortos auf Bonnevilles extrem was bringen...Wenn Du den Motor gerade offen hast, dann kannst Du noch auf die Einlassnockenwelle der `750er Tiger Trials´ zurückgreifen, die deutlich längere Steuerzeiten, als die Seriennocke hat und damit wieder die Strömungsgeschwindigkeiten und das Drehmoment anhebt. Natürlich kann man auch noch rund tausend Mark für ein paar Nockenwellen aus Triumphs Glanzzeiten in Amerika ausgeben, aber ich denke, die `Tiger Trial-Nocke´für ein fünftel des Preises tut es im Alltag genauso gut.
Schlussendlich ist die Sekundärübersetzung natürlich eminent wichtig, um ultimativen Durchzug zu erhalten. Ich bin ´mal ´ne zeitlang 18 Zähne am Getriebeausgang(47 Zähne hinten)gefahren und kann Dir nur sagen...der Druck aus dem Keller, den man damit kriegt, ist einigermaßen imposant...!
Also...naja...probier das vielleicht ´mal aus...
So far...viel Spaß noch beim Basteln
take care
Yours
Volker
´ne Antwort auf Deine Anfrage ist viel komplexer, als man sich das vorstellen mag...Zunächst ´mal muss man sich darüber im klaren werden, dass die großen Triumph-Twins niemals dafür gebaut worden sind, untertourig in der Gegend rumgebrackelt zu werden. Die Dinger kamen konstruktionsmäßig aus dem Motorsport und sind vom ersten Tag an dafür vorgesehen gewesen, im oberen Drehzahlbereich richtig Druck zu bringen, was sie ja auch ab ca 5.500Upm einigermaßen machen. Wenn Du einen Ackergaul haben willst, dann bis Du mit einer Triumph Tiger oder Bonnie eindeutig beim falschen Krad gelandet, denn - entgegen des Schwachsinns, den viele deutsche Schreiberlinge voneinander abgeschrieben haben - Du ruinierst Dir mit dem untertourigen Gegurke die Ruckdämpfer in der Kupplung, die Primärkette mit -spanner und das Getriebeinnenleben bis hin zum Motor. Um das Motorenprinzip etwas durchschaubarer zu machen, möchte ich ´mal ´nen Vergleich bringen, der mich von damals von dem Gedanken geheilt hat, den Du grade hast. Ich bin vor vielen Jahren bei der gleichen Diskussion ´mal von einem älteren Herren gefragt worden, ob ich denn wüsste, wie ein Brummkreisel funktioniere. Auf meine Bejahung erwiderte er, dass die Funktion eines Triumph-Motors auf dem gleichen Prinzip beruhe...je höher die Drehzahlen, je weniger Verschleiß am Motor und um so mehr Spaß beim Fahren(dass die Karre dann gelegentlich was wegschmeißt, was sie gewöhnlich nicht braucht, ist natürlich was anderes...). Ich habe den Ratschlag damals befolgt und bin daraufhin sechzehn Jahre ohne Motormallesse durch die Gegend gebrochen....obwohl es natürlich auch noch einige Tricks gibt, wie man den Druck aus dem Keller an ´ner Tiger erhöhen kann...Du hast z.B. ´nen klapperigen 30er Amal Concentric an ´nem Einlasskanal mit 28er Einzelanschlüssen sitzen. Wenn Du hier auf ´nen 28er umrüstest, erhöhst Du sehr stark die Strömungsgeschwindigkeiten des Frischgases, was gewöhnlich im unteren Drehzahlbereich zu einem Drehmomentanstieg führt und oben Leistung kappt. 28er sind weit verbreitet und lassen sich bestimmt für ´nen Test irgendwo ausleihen oder gebraucht kaufen... die sind neu genauso mies wie gebraucht, deshalb macht das nicht viel...Womit wir beim nächsten Punkt wären, nämlich die Umrüstung auf eine andere Vergasermarke. In diesem Punkt gibt es so einige Angebote, die aber m.E. mehrheitlich nur teuer sind. In diesem Punkt müsste man auf Erfahrungen anderer, die sowas ausprobiert haben zurückgreifen. Ich weiß nur, dass Amal Mk II oder Dellortos auf Bonnevilles extrem was bringen...Wenn Du den Motor gerade offen hast, dann kannst Du noch auf die Einlassnockenwelle der `750er Tiger Trials´ zurückgreifen, die deutlich längere Steuerzeiten, als die Seriennocke hat und damit wieder die Strömungsgeschwindigkeiten und das Drehmoment anhebt. Natürlich kann man auch noch rund tausend Mark für ein paar Nockenwellen aus Triumphs Glanzzeiten in Amerika ausgeben, aber ich denke, die `Tiger Trial-Nocke´für ein fünftel des Preises tut es im Alltag genauso gut.
Schlussendlich ist die Sekundärübersetzung natürlich eminent wichtig, um ultimativen Durchzug zu erhalten. Ich bin ´mal ´ne zeitlang 18 Zähne am Getriebeausgang(47 Zähne hinten)gefahren und kann Dir nur sagen...der Druck aus dem Keller, den man damit kriegt, ist einigermaßen imposant...!
Also...naja...probier das vielleicht ´mal aus...
So far...viel Spaß noch beim Basteln
take care
Yours
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