Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel Arb

Made like a gun... (oder in Indien)
Antworten
Walter Arndt
Manxman
Beiträge: 52
Registriert: Sonntag 6. Dezember 2009, 21:27

Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel Arb

Beitrag von Walter Arndt »

Hallo zusammen,
mein Simmerring am Getriebeausgang schwitzt. Wollte den über den Winter austauschen.
Ist das viel Aufwand?

Gruß,
Walter
Benutzeravatar
Volker Koch
Die allwissende Forumsmüllhalde
Beiträge: 2108
Registriert: Freitag 11. August 2006, 09:12
Wohnort: 31134 Hildesheim

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Volker Koch »

Hi Walter,
Deine Kiste tröpfelt nur aus dem Getriebe? Beeindruckend ...
Was hast Du für eine Ennie?
Bei den `älteren´Modellen kommt Öl unterm Getriebe in erster Linie aus der Motorentlüftung oder dem Primärantrieb.
Wenn Du das original Fließfett gegen Öl getauscht hast, dann riecht der Fleck allerdings nach Getriebeöl ... logisch ... dann kann zum Einen der Filzdichtring in der Befestigungsschraube des Getrieberitzels undicht sein - sowas passiert natürlich, wenn Du auf ein baujahrmäßig uraltes, Fett gefülltes Getriebe ein wenig Getriebeöl zuviel nachgefüllt hast oder von Fett auf Öl gewechselt hast - oder der große Simmerring des Getriebehauptlagers um/hinter dem Getrieberitzel durch irgendwelche Gründe nicht mehr korrekt abdichtet (oder die Schaftwelle ungleichmäßig eingelaufen ist).
Um genau checken zu können, was los ist, bzw. um hier den Filz- & Simmerring auszutauschen, bedarf es der kompletten Demontage des Primärantriebes inkl. des Innendeckels, denn wenn das Problem nicht der Filzdichtring in der Ritzelbefestigungsmutter ist(der ganz nebenbei später durch einen Simmerring ersetzt wurde, der als Ersatz dafür in die Mutter eingesetzt werden kann), dann bedarf es des Austauschs des Hauptlager-Simmerrings hinter/unter dem Getrieberitzel.
Das Ganze klingt schlimmer, als es ist. Es verschlingt einfach nur etwas Zeit, viel Reinigungsmittel und bedarf eines improvisierten Kupplungsabziehers, eines genügend großen Rohrschlüssels für die Befestigungsmutter des Ritzels und ggf. etwas Silikons zum Abdichten.
Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich die Endübersetzung überprüfen ...
Viel Erfolg,
Volker
Walter Arndt
Manxman
Beiträge: 52
Registriert: Sonntag 6. Dezember 2009, 21:27

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Walter Arndt »

Danke Volker,

fahre ne (bislang trockene) Clubman.

Gruß,
Walter
Benutzeravatar
Volker Koch
Die allwissende Forumsmüllhalde
Beiträge: 2108
Registriert: Freitag 11. August 2006, 09:12
Wohnort: 31134 Hildesheim

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Volker Koch »

Hm ... klingt neu ... dann hast Du den Simmerring hinter der Kupplung, wenn´s nicht nach Getriebeöl riecht, und die beiden oben beschriebenen Simmerringe vom Getriebe, an denen es liegen kann.
Obwohl ... die Getriebe werden von Hause aus immernoch mit Fließfett befüllt und selbst in 50% Verdünnung mit Getriebeöl tröppelt das nach meinen Erfahrungen noch nicht, sonderbar ...
Gruß
Volker
Benutzeravatar
Gerd M.
Manxman
Beiträge: 1116
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2012, 11:34
Wohnort: Vogtland

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Gerd M. »

Ich denke, wenn es sich um den Getriebeausgang handelt, meint er das Ritzel.
Das Originalritzel hat bei den jüngeren Modellen einen O-Ring, mit dem zur Büchse am Ausgangslager abgedichtet wird.
Wurde das Ritzel getauscht, fehlt zumeist dieser O-Ring.
Ich lege daher immer an die Ritzelrückseite eine Siliconwurst, bevor ich es montiere.

Ich hatte an dieser Stelle auch Dichtigkeitsprobleme, nachdem ich wie früher fast alle englischen Fahrer, ein Gemisch aus Fett und Öl befüllt habe.
Neuer Simmering und allerlei Probieren (Getriebeölverluststopp usw.) war nicht von Erfolg gekrönt.
Nur mit Fett zu fahren, halte ich aber auch nicht für gut.
Hier mal ein kleines Filmchen darüber, wie es im Getriebe zugeht.
Wer das anschaut versteht warum ich nur Fett, bei unseren Temperaturen, für schlecht halte. (allerdings vom neuen Motor, aber vergleichbar):

http://www.youtube.com/watch?v=2V_rP88YEP0
Bild
Benutzeravatar
Volker Koch
Die allwissende Forumsmüllhalde
Beiträge: 2108
Registriert: Freitag 11. August 2006, 09:12
Wohnort: 31134 Hildesheim

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Volker Koch »

Wow!!!! ... das rockt ja mächtig?!?
Benutzeravatar
jan
Julio Matchlesias
Beiträge: 10912
Registriert: Freitag 4. August 2006, 23:17
Wohnort: 65779 Kelkheim

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von jan »

Gerd M. hat geschrieben:Wer das anschaut versteht warum ich nur Fett, bei unseren Temperaturen, für schlecht halte. (allerdings vom neuen Motor, aber vergleichbar)
Wobei das Fett sich ja bei hohen Betriebstemperaturen ja auch noch ein wenig verflüssigt, oder?
May our engines never run out of oil, fuel and sparks!
fuma011
Four Stroker
Beiträge: 12
Registriert: Dienstag 4. September 2012, 09:32
Wohnort: 74592 Kirchberg an der Jagst

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von fuma011 »

Moin!
jan hat geschrieben:Wobei das Fett sich ja bei hohen Betriebstemperaturen ja auch noch ein wenig verflüssigt, oder?
Bis dahin hängt die Pampe aber eher am Gehäuse als an der Verzahnung -> Verschleiß.
-> Pro Getriebeöl (auch hinsichtlich Schaltbarkeit und Wirkungsgrad) :zustimm:
Nur Schade, dass man das nur schwer dicht bekommt :roll:
Gruß
Markus
Beschleunigung ist, wenn die Tränen der Ergriffenheit waagrecht zum Ohr hin abfliessen (Mein Gott Walter)
Benutzeravatar
Martin
Mutti
Beiträge: 18497
Registriert: Donnerstag 3. August 2006, 08:08
Wohnort: "Borgholzhausen"...es heißt "Borgholzhausen"
Kontaktdaten:

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Martin »

Also ich hatte zwei mal das Vergnügen Getriebe mit Fließfett vorzufinden. Da haftete das Zeug überall, auch an den Zähnen. Wenn ein Getriebegehäuse ordentlich abzudichten ist würde ich aber auch Getriebeöl nehmen. Und da mache ich mir weniger Sorgen um die Zahnräder als vielmehr um die Buchsen, die auf den Wellen laufen.
When a motorcycle is actually ridden, it takes on a similar "patina" of use

Craig Vetter
Benutzeravatar
Gerd M.
Manxman
Beiträge: 1116
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2012, 11:34
Wohnort: Vogtland

Re: Simmerring Getriebeausgang schwitzt - ist Austausch viel

Beitrag von Gerd M. »

Das Fett mag für Indien mit seinen stets relativ hohen Temperaturen, den langsamen Geschwindigkeiten und den technisch anspruchslosen Fahrern ok sein.
Hier in Mitteleuropa unter unseren Bedingungen halte ich es für fehl am Platz.

Wir haben bei den Enfields so wie so das Problem der zu niedrigen Temperaturen des Motoröls.
Wie und wo soll da die notwendige Temperatur für den Betrieb rein mit Fließfett
her kommen ?
Wie schon im Beitrag vorher verlautbart, sind die Büchsen und all die Teile, die auf den Wellen hin und her laufen, nach meiner Ansicht, nicht ausreichend geschmiert.

Ein Beispiel aus meiner MZ Erfahrung:
Während der DDR_Zeit gab es nicht wenige Fahrer, die meinten man müsse nur den Kettenschutz (Vollkapselung) richtig mit Fett füllen und bräuchte sich dann nie mehr um die Kette kümmern.
Das Resultat war ein völlig verhärtetes Fett innerhalb des Kettenschutzes, in dessen Mitte die Kette eine Art Tunnel geschlagen hatte.
Die Kette selbst war knochentrocken und die Rollen sammelten sich zerbrochen im Motorgehäuse.......

In vielen Gesprächen mit älteren englischen Enfieldfahrern habe ich gehört, daß auch diese (alt hergebracht) die Getriebe mit Öl/Fett befüllen.

Wenn der Füllstand nicht oberhalb der seitlichen Kontrollschraube liegt und das Ritzel zum Lager hin abgedichtet wird (siehe oben), ist das Getriebe in aller Regel dicht.
Gute Erfahrungen habe ich mit einer zusätzlichen Entlüftung des Getriebes gemacht.
Dazu habe ich in die Öleinfüllschraube von der Unterseite her ein 5mm Sackloch gebohrt und oben an einer flachen Stelle des Sechskantes eine 2mm Querbohrung.
Über diese Bohrungen wird das Getriebe Entlüftet.
Daß diese Entlüftung notwendig ist, war daran zu erkennen, daß bei schnellerer Fahrt viel Fett-Ölgemisch austrat.
Ich habe darauf hin von einem Scheuerschwamm die grüne Seite abgelöst und einen ca. 6mm breiten Streifen abgeschnitten.
Diesen Streifen habe ich einmal geknickt und mit der „Knickseite“ in die 5mm Bohrung eingeschoben.
Was überstand habe ich abgeschnitten.
Danach entlüftet der Motor ohne „Auswurf“.
Die Funktion kann man einfach durch hineinpusten in die Schraube testen............
Bild
Antworten