Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

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Alexander
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Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Hallo Leute
Ich hab mir grade mal einen gefüllten 750er Motorblock auf die Werkbank gestellt und Wurschtel den Auseinander , weil ich nichts von dem Ding weis , was der denn überhaupt Taugt .
Es sieht alles recht ordentlich aus , die Nocke kann direkt weiterlaufen , die Nockenlagerbuchsen sehen aus wie neu und die Pleuel sind Optisch Prima erhalten , ohne irgendwelche Schmacken von Bastelnden Vorbesitzern . Die Intermediate Achse hat festen Sitz .
Die alten orig. Hepolite Kolben kann ich direkt Wegwerfen aber das macht nichts . Alles in allem eine gute Substanz , wie es scheint .
Mich wundert jetzt aber die Bauform der Hauptlager . Soweit ich es bis hierher mitbekommen habe , hatten 72er Motore doch schon die NJ Lager ?
Weis jemand das genauer ?
Gruß Alexander
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Norton »

Spielt doch keine Rolle. Ich würde jedenfalls auf beidseitig Rolle umrüsten.
Fahre auch in meiner Atlas und dem Domi beidseitig NJ.

Gruß. Martin.
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Alexander
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Der Motor hier hat auf beiden Seiten dieses abgebildete Rollenlager . Ich dachte halt , das bei Bj.72 die Nj Lager schon ab Herstellung verbaut wurden und bin deswegen etwas unsicher , warum ich diese ältere Bauform darin vorfinde . Ich habe dazu aber auch nur Halbwissen .
Ich habe auch schon NJ C3 mit Kunststoff oder Wahlweise Messingkäfig hier liegen , von denen ich einbauen wollte .
Die Pleuel fühlen sich beim hin und her schwenken richtig gut in den Lagerschalen an , wie als wenn die grade erst neu gelagert wurden . Ich werde aber trotzdem aufmachen und reinsehen , auch um die Hubzapfen nachzumessen . Desselben scheint mir das wichtig , auch in die Kurbelwelle hineinzuschauen , ob dort was Abgelagert liegt . Wirklich Ärgerlich , weil dann braucht es schon nur deswegen einen neuen Bolzensatz ? Obwohl , der Traupl hat mir damals mal eine Überholte Welle mit dem altem Bolzen/Mutternsatz wieder zusammengebaut . Hält seither . Was meint ihr dazu ? Dito bei den Pleueln . Ich habe vor , da dann nur die Muttern neu zu nehmen .
Weiterhin mach ich mir grade einen Kopf zu meinem Drehmomentschlüssel . Das ist ein Markenprodukt , jedoch schon über 40J. allein bei mir in Gebrauch . Hat einer einen genialen Tip , wie man den mal Gegenprüfen könnte ?
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Norton
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Norton »

Dann hast Du wohl das grosse Los gezogen und einen Motor mit den seltenen "echten" Superblendlagern aus der Übergangszeit.
NJ-Lager mit Polyamidkäfig fahre ich schon seit Jahrzehnten, völlig unauffällig.
Zerlegen würde ich eine Welle immer und die Sumpffalle sauber machen.
Bolzen, da gibts Pirate-Ware. Vorgeschrieben war der Austausch der Bolzen an den Pleueln nicht, immer nur neue Muttern.
Die Wellen-Bolzen würde ich tauschen.
Drehmomentschlüssel würde ich mit einer Rohrverlängerung von einem Meter und einer Federwaage prüfen. Federwaage lässt sich wieder mit konkreten Gewichten prüfen.

Gruß. Martin.
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Dankesehr Martin ! Das ist schon immer wieder bemerkenswert , was du zu diesen Details alles aus dem FF weist und auch weitergibst .
Mit den Lagern dieser Bauform , das hätte ich nicht gewusst , aber jedoch geahnt das es hierzu was zum hinterfragen gibt .
Die Hauptlager sehen jetzt nicht unbedingt schlecht aus , theoretisch könnte ich sie belassen , werde sie aber wohl doch mit dem Trennmesser herunterziehen und erneuern .
Achja : Und dann den Breather mit einem Blech verschließen , zwei Entlüftungslöcher in das rechte Gehäuse bohren und ein XSShop Flatterventil oben Rechts dransetzen ? Ist das der richtige Weg ? Ich tue mich fast ein wenig schwer damit , 10mm Löcher da rein zu Bohren und möchte nichts Kaputtgebastelt haben . Gibt es derweil elegantere Lösungsansätze ?
Witzig finde ich auch immer : Bei jedem solcher Motorblöcke , die ich gekauft habe , fehlen immer einer oder mehrere Stehbolzen zum Zylinder . Ein Glück , das der Joe hinter uns steht . :wink:
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Norton »

Diese Bohrungen haben ja die 85er auch.
Das Flatterventil so nahe ans Kurbelgehäuse setzen, wie möglich, damit die schwingende Luftsäule so kurz wie möglich ist.
Hat das Gehäuse noch den Blechdeckel für den (nie realisierten) E-Starter? Den kann man doch demontieren und das Ventil direkt drauf setzen und wieder anschrauben.
Welche Entlüftung hat der Motor, den alten Drehschieber, die Todes-Entlüftung der Combat, oder den Breather (ohne irgendein Rückschlagventil) am Steuergehäuse, wie bei den 850ern?
Atlas und Domi fahre ich mit Drehschieber und ich da dran nichts schlechtes finden. Entlüftung in den Öltank, Öltank extra entlüften.

Gruß. Martin.
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Ich hab nochmal ein Foto gemacht , wo man alles dazu sehen kann .
Der Breather hat kein Rückschlagventil , in dem Breathergehäuse ist nur ein Gitter und man kann beliebig durchpusten .
Bei dieser MotorNr. 2115.. haben sie die Öffnung mit Blechdeckel im Timinggehäuse Gehäuse bereits nicht mehr . Hier müsste ich das Alu ebenfalls Anbohren , um das Flatterventil dort Dicht am Block betreiben zu können .
Ich hab noch einen etwas früheren Block , Gehäuse 2051.. mit der gleichen Breather Entlüftung , dort gibt es noch den Blechdeckel hinten Rechts . Ein ganz schönes Hin und Her .
Das 850er solche Bohrungen im Gehäuse haben , wusste ich gar nicht , also ist das vertretbar , die Nachzuahmen .
Wie ein Combatgehäuse Entlüftet ist , weis ich gar nicht . Ich hätte gedacht , so wie dieses hier .
Bislang kenne ich mich halt nur mit den 20M3S Drehschieber Gehäusen aus .
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von schnalzer »

Ist das nicht der Gehäuse-Typ, den man idealerweise eh bearbeiten sollte?
Hier eine schön ausführliche Anleitung:
http://www.oldbritts.com/n_c_case.html
Alexander
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Ich habe mir das Angesehen und so gut es ging gelesen . Das wäre ein ziemlich heftiger Eingriff . Leider kann ich nicht so toll Englisch und konnte nicht herauslesen , was das Öl in dieser Kammer bewirken bzw. Schaden kann . Vielleicht würde es auch genügen , ein oder zwei Löcher in die Kammer zu Bohren , bevor man dort alles extrahiert ?
Die Pleule hab ich Abgebaut , die Hubzapfen gemessen . 44,45 Rundherum , ein sauberes Tragbild und das ist noch Standartmaß .
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Norton »

Combat-Todesentlüftung.
Combat war so ein typisch deutsches Problem an der Commando, weil sie die Dinger damals über die Autobahn gejagt haben, bis das Öl rausgeblasen war und die Motoren dann wegen Ölmangel geplatzt sind.
Im Rest der Welt war dieses Phänomen weitgehend unbekannt.
Trotzdem, ich würde mir da eine vernünftige Lösung einfallen lassen.

Gruß. Martin.
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Norton Motors »

Das ist natürlich Unsinn, daß es sich hier um ein rein deutsches Problem handelte. Ich habe selbst erlebt, wie ein vulgo "Combat-Motor", genauer einer aus der 1972er Baureihe, schon bei sehr ziviler Drehzahl sämtliches Öl von sich spucken kann. ](*,)

Drum gab es ja auch von Norton eine Servicemitteilung, die verschämt als "for Racing Purposes" betitelt war, um Garantieansprüchen normaler Commandobesitzer vorzubeugen. :pfeiffen:

Und die findet man hier:
https://andover-norton.co.uk/en/techdb- ... y/2/engine

Sollte man bei allen Motoren mit 200.000er Motornummer machen. :schlaumeier:
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Alexander »

Ich habe den vom Nortonkameraden Schnalzer hierzu eingefügten Link angeschaut , da ist das Combat bzw Bj.72 Gehäuseproblem etwas plausibler erläutert .
Letztlich habe ich es Dank dem Übersetzungsprogram so verstanden , das das Öl in dieser besagtem Kammer im hinterem Gehäuse von der Kurbelwelle hineingedrückt wird , dort nicht effektiv von der Rückförderpumpe Abgesaugt werden kann und dann durch den gleich dahinter liegenden Breather Rausgedrückt wird , zum Teil wohl verdampft und im Luftfilter landet und verbrannt wird .
Dort konnte ich am Beispielbild Maßnehmen und die Modifizierung Nachahmen .
Leider bzw. natürlich habe ich keine Fräsbank . So musste ich mal wieder improvisieren , wie so oft schon .
Ich mag das Gehäuse auch nicht extra irgendwohin Senden , wo es dann jemand machen täte und ich zwei Wochen drauf warte .
Die neue Gehäusefläche ist nun nicht ganz so Schwungvoll und Elegant dargestellt , wie bei der schön Gefrästen Fläche im Oldbrit Bild . Weil dahinter schon die Rundung des Gehäuses ist , habe ich ein paar mm mehr Wand stehen lassen und den Übergang schön verrundet , damit dort kein Scharfkantiges Rissnest geschaffen ist . Wenn jemand noch was dazu Einzuwenden hat , immer her damit , noch kann ich es Nachbessern .
Wenn das so Ok ist , dann kann ich das zweite Gehäuse auch gleich so bearbeiten .
Ich hab auf dem Bild das zweite Bj.72 Gehäuse danebengestellt , so kann man die Stelle vergleichen .
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von schnalzer »

:zustimm:
Sieht doch ganz ordentlich aus! Aber wenn ich Joes PDF richtig interpretiere, müsstest Du an der Stelle, die noch blau markiert ist, etwas mehr wegnehmen, sodass die Bohrung 'F' (auf Seite 2) in der Hälfte der Timing-Seite freiliegt.
Zuletzt geändert von schnalzer am Freitag 27. August 2021, 07:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von Tim »

schnalzer hat geschrieben:Aber wenn ich Joes PDF richtig interpretiere, müsstest Du an der Stelle, die noch blau markiert ist, etwas mehr wegnehmen, sodass die Bohrung 'F' (auf Seite 2) in der Hälfte der Timing-Seite freiliegt.
Das ist der einzige Grund, das Material in der linken Gehäusehälfte wegzunehmen, die "Tasche" selbst ist so wirkungsfrei ("ölhobelt" in die flasche Richtung und ist auf der rechten Seite eh offen), die könnte auch größtenteils erhalten bleiben. Eigentlich reicht eine kleine Nut, damit das Öl den Weg zur Absaugbohrung in der rechten Gehäusehälfte findet.

Wenn man den "alten" Ölkanal, der vorher am Sieb endete, wieder aufmacht, sollte man aber den "neuen" vorne zum tiefsten Punkt verschließen, sonst saugt man mehr Blowby als Öl ab. So langsam kann die Kurbelwelle gar nicht drehen, dass sich das Öl da vorne sammelt.


Tim
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Re: Kurbelwellen Hauptlager Mod.72

Beitrag von schnalzer »

Ohne ein 72er-Gehäuse je in der Hand gehabt zu haben: da iat auch kein Sieb zwischen Scavange-Pumpe und Sumpf, oder? Was hat man sich bei der Kontruktionsänderung damals gedacht bzw. was war an der alten Variante schlechter?
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