Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

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Martin
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Martin »

Alexander hat geschrieben:Ich bekam vor einigen Jahren mal zufällig mit , als in einer regionalen Britmotorschmiede , beim Hineinschlagen einer neuen Ventilführung in einen erhitzten Nortonkopf , diese auf halbem Wege stecken blieb .
Beim ausführendem Maestro kam daraufhin Augenblicklich hektische Betriebsamkeit auf . Er rannte damit mit schnellen Schritten zu seinem Backofen .
Kein Plan ob infolge eine Führung dann noch festen Sitz hat . So ein hin und her gekloppe kann ja auch nicht gut sein .
Was es alles gibt . Der Kopf kann jedenfalls nichts dafür .
Zumindest hat er nicht weitergeprügelt. Mehr Wärme einbringen ist dann ja richtig. Ich hoffe mal, er hat die Führung nach erneutem Wärmen dann RAUS genommen, statt weiter hineinzutreiben und alles nach erkalten überprüft.

Ein Freund, der auch Köpfe überholt hatte von mir einen 650er Kopf bekommen, in dem eine Führung gebrochen war.
Bei der Überprüfung wurde klar, dass die Bohrung unrund war und Übermaß rein musste. Er hat dann die unrunde Bohrung aufgerieben und eine Führung passend angefertigt. Beim eindrücken ist die Führung wieder gebrochen. Das Ganze zwei Mal. Dann hat er das noch mal gerieben und überprüft und festgestellt, dass die Bohrung in der die Führung sitzt bei Wärme eine Aufwerfung bekam :shock: Er hat dann gesagt, da könne ER nichts mehr machen. Das müsse zugeschweißt und komplett neu gebohrt werden. Allerdings könne er nicht garantieren, dass das hinterher besser sei (er vermutete aber schon)
Am Ende habe ich mit großem Glück einen echt guten Kopf mit neuen Führungen und neuen Ventilen und gefrästen Sitzen aus den USA bekommen. Kostenpunkt umgerechnet 530 Euro inkl Fracht und Steuer. Vergleichsweise ein Schnapp!
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Chris Zet
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Chris Zet »

Hallo Leute und danke für Eure rege Mitarbeit!

Ich hab mir mal meine Gewindeeinsätze genauer betrachtet:
das dürften dünnwandige Timeserts sein.

Ich denke mal dass ich wie von Euch vorgeschlagen Ensat [oder Baerfix] Gewindeeinsätze die Lösung für mein Problem sein werden.
Rein vom technischen Bauchgefühl her denke ich mal daß diese Einsätze sehr gut im Alu-Guß geeignet sind.

Beide Anbieter haben die gleichen Dimensionen für die M10-Einsätze:
Buchsenlänge: 18mm, Sacklochtiefe soll Hersteller >= 22mm sein….
Gemessen hab ich bei meinen Gewindebohrungen im Zylinderkopf folgende Sacklochtiefen: ~20-21mm…..Fleisch um 1-2mm tiefer zu bohren is da. Also machbar.....
Innengewinde 10 x 1.5, Außengewinde 14 x 1.5…. das alles erscheint mir vernünftig!
Die nehm ich!

Danke auf jeden Fall für Eure Hilfe!!!!! :)

chris
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Nörtn ut stall
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Nörtn ut stall »

Berichte mal, wie es ausgegangen ist.
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Norton »

Und wieso wieder metrisch?
Du weisst doch gar nicht, wie sich die metrischen Bolzen von der Dehnung her verhalten, sind vielleicht auch der Grund, warum die Einsätze nicht gehalten haben. Bei der Materialauswahl der originalen 3/8" Bolzen werden sich die Norton-Leute schon was gedacht haben. Also würde ich die auch wieder nehmen und mir passende Rep-Einsätze dafür suchen.
Was für Gewinde haben die denn auf der andren Seite. Auch M10x1,5? Mit welchem Anzugsmoment ziehst Du die eingentlich an?
Den kopflosen Aktionismus weiter treiben? Ich weiß ja nicht.

Gruß. Martin.
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Tim
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Tim »

Nimm Keenserts, die gibt es auch als Blanks ohne Innengewinde und die Inserts werden nach dem Einschrauben verstifftet. Also einbauen und dann wieder das alte 3/8 BSF ins Insert schneiden. Korrekt installiert bewegt sich da nie wieder was.

Gruß,


Tim
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Norton »

:gut: :zustimm: :yau:
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Nörtn ut stall
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Nörtn ut stall »

Tim hat geschrieben:Nimm Keenserts, die gibt es auch als Blanks ohne Innengewinde und die Inserts werden nach dem Einschrauben verstifftet. Also einbauen und dann wieder das alte 3/8 BSF ins Insert schneiden. Korrekt installiert bewegt sich da nie wieder was.

Gruß,


Tim
Ein wirklich toller Tip. Die hatte ich vor ein paar Jahren auch schon im Visier. Hatte aber nichts von den Innenrohlingen mitbekommen. Nichtsdestotrotz muss das Originalgewinde absolut senkrecht geschnitten werden; so einmal per Hand reinnüdeln geht i.a.R. schief. Also Kopf unter Bohrwerk ausrichten, fixieren und den Gewindebohrer ins Futter einspannen und so ein paar Gänge schneiden. Danach kanns mit der Hand weitergehen. So würde ich es jdfs. unter Zuhilfenahme meiner Vorrichtung machen, wenn ich es tatsächlich nicht weggeben würde, da es nicht so einfach ist, wie es scheint. Oder man hat halt professionelle Methoden und Maschinen zur Hand.

Wenn Weggeben, dann aber darauf achten, dass ein Auftrag geschrieben (!) wird und das der Laden in der KfZ Innung ist, weil man sich - falls es schief geht und die Murkser pampig werden - sich zumindest beim Obermeister beschweren kann, was nicht selten schnell zum Erfolg führt (Ersatz oder Nachbesserung). Vorzugsweise über Verkehrsrechtsschutz o.ä..

Auf keinen Fall nen Händler mit sowas beauftragen, der Engländer hier und da mal beschraubt .... und nur weil er mal im Fernshen war .... :facepalm2:

Warum ich das wohl weiß ?

:evil:

PS: Im Katalog hatte ich die blinden Keenserts mit 10 x 1,5 nicht gefunden ...
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Tim
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Tim »

Nörtn ut stall hat geschrieben:PS: Im Katalog hatte ich die blinden Keenserts mit 10 x 1,5 nicht gefunden ...
Seite 12 und 13, aber M10x1.25, und die Dinger müssen natürlich geführt geschnitten werden, schon beginnend beim Insert selbst. Da der Commando-Kopf aber eine ausreichend parallele Auflagefläche in Form der Head-steady-Bosses hat, ist das ja nun auch kein Hexenwerk. Gute Standbohrmaschine und normales mechanisches Talent sollten ausreichend sein.

Tim
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Nörtn ut stall
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Nörtn ut stall »

Jo, danke. Aber er hat ja schon 10 x 1,5 drin. Oder ? Wird wohl dann nix. ....
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Chris Zet
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Chris Zet »

AD Tim:
Vielen Dank für Deine Tips! Die Einsätze kannte ich nicht und schauen mir mit den Sperrklinken sehr gut durchdacht aus!
Wo krieg ich die her? Kann die in keinem Einzelhandel finden….

Ad Martin:
Zu den „kopflosen Akionisten“ mußt neben mir auch noch andere hier im Forum und auch noch den Jim Schmidt oder den James Comstock aus den US of A zählen…… die verwenden Buchsen mit 16tpi und 18tpi für diesen hier diskutierten Fall.
Und ich finde bei letztgenannten Herrschaften daß die aber ganzgenau wissen warum und was sie tun.

Ich erklär Dir mal schnell meinen „kopflosen Aktionismus“ und wie es dazu kam:
Ich habe vor 2 Jahren schlicht und ergreifend keine Gewindebuchsen BSF 3/8“mit 20tpi,
lediglich UNC 3/8“ mit 16tpi gefunden.

Damals mit dem Herrn Instandsetzer die Möglichkeiten durchgequatscht...
hinsichtlich Kosten und hinsichtlich vorhandenen Gewindebohrer etc.war das Ergebnis folgendes:

3 neue M10 Regelgewindebuchsen
und
3 neue Stehbolzen mit einmal M10 auf der einen Seite und BSC 3/8“ 26tpi auf der anderen Seite.

Warum der ganze scheiss?
Nun…M10 Regelgewinde haben eine Steigung von 1.5mm…….das umgerechnet auf thread per inch wäre dann ca. 17 tpi.
Und das finde ich bei dem alten Alu-Guß von der Scherrfestigkeit besser als ein feineres, original verwendetes 20tpi Gewinde.
Und warum die nicht gehalten haben bei mir? Am gröberen Gewinde liegt es mal hundert Prozent nicht.
Das führe ich auf schlampige Arbeit zurück beim Einbau dieser Gewindebuchsen.

Ad Nörtn ut stall:
Mach ich wenn ich fertig bin!

Lieben Gruß
Chris
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Tim
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Tim »

Chris Zet hat geschrieben:AD Tim:
Vielen Dank für Deine Tips! Die Einsätze kannte ich nicht und schauen mir mit den Sperrklinken sehr gut durchdacht aus!
Wo krieg ich die her? Kann die in keinem Einzelhandel finden….
KVT und Hokon finde ich auf Anhieb, die sollten die besorgen können. Du müsstest dann aber auf M14x1.5 gehen, die M12 haben nicht genug "Fleisch" für 3/8.


Tim
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Towner
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Towner »

Martin hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:

Ich kann dir nur empfehlen, alle Arbeiten bei einem erfahrenen Experten machen zu lassen, auch (oder gerade) wenn es nur neue Führungen sind.
Ich habe noch nicht verstanden, warum ein Commandokopf so problematisch sein soll beim Führung wechseln?
Ich glaube das gilt nicht nur für Commando Köpfe.
Das stimmt natürlich !

Es gibt ja diese K-Liner. Das sind so Bronze-Einsätze, die werden in die Führung eingesetzt, damit man dei Führung nicht tauschen muss. Ich glaube das ist nicht schlecht, da müsste man sich mal schlau machen.
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Norton »

Recoils in 3/8"BSF hat es schon immer gegeben. Mein Set hab ich bestimmt vor 15 Jahren gekauft.
Es gibt hier im Forum auch einen Fred mit Datenbank, wer welchen Rep-Satz und welches Gewindeschneidwerkzeug hat und verleiht. Mein 3/8" BSF steht da auch drin und ist auch schon mal als Hilfeleistung ins andre Ende der Republik gegangen.
Und das mit diesen Inserts ist doch auch nur so eine Murskserei und für einen Kopf mit hemispherischen Brennraun und damit V-förmig angeordneten Ventilen überhaupt nicht geeignet. Warum wechselt man Führungen? Weil sie verschlissen und unrund sind. Bei einem Kopf mit parallel stehenden Ventilen, den man einfach auf einen Maschinentisch legt und die ausgenudelten Führungen spindelt, mag das gehen. Aber wie macht man das bei in zwei Ebenen schräg stehenden Ventilen, wo sich das Werkzeug die Mitte aus dem Verschleiss sucht und das Ventil am Ende irgendwo steht, aber nicht in der Geometrie von Ventilsitz und Ventiltrieb?
So einen Quatsch findet nur jemand gut, der noch nie selbst einen Kopf selbst überholt hat.

Gruss. Martin.
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Towner »

HNW arbeitet mit diesem Verfahren und hatte das auch an meinem Commando-Kopf gemacht. Die Führungen haben nie Probleme gemacht. Der Kopf war anschließend auch beim Rudi Kolano. Der hatte auch nichts daran zu beanstanden. Das sind beides Norton-Experten, die fast täglich Norton-Köpfe überholen.
Trotzdem kann ich nicht sagen, ob das generell ein zuverlässiges Verfahren ist oder ob das nur an meinem Kopf gut geklappt hat.

Hier ist ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=xOaOTnpacV0
Zuletzt geändert von Towner am Donnerstag 14. Februar 2019, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Commando Zylinderkopf-Stehbolzen

Beitrag von Martin »

Towner hat geschrieben:HNW arbeitet mit diesem Verfahren und hat das auch an meinem Kopf gemacht. Die Führungen haben nie Probleme gemacht. Der Kopf war anschließend auch beim Rudi Kolano. Der hatte auch nichts daran zu beanstanden. Das sind beides Norton-Experten, die fast täglich Norton-Köpfe überholen.
Trotzdem kann ich nicht sagen, ob das generell ein zuverlässiges Verfahren ist oder ob das nur an meinem Kopf gut geklappt hat.

Hier ist ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=xOaOTnpacV0
Ich sehe den entscheidenden Vorteil an diesem Verfahren nicht... :-k
Der Arbeitsaufwand ist doch gar nicht geringer und man muss auf die Winkligkeit achten, wie bei neuen Führungen auch und im Nachgang die Sitze bearbeiten... Dafür hat man dann geschwächte Wandstärken in der originalen Führung und einen dünnen Einsatz. Mehr als eine Notlösung sehe ich darin eher nicht.
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Craig Vetter
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