Moin.
Nach längerer Zeit der Geheimnistuerei, Pn's und konspirativen Treffen muss ich jetzt hier mal auflösen. Dank dreier Menschen von dieser ehrwürdigen Plattform brummt die Biene Maja wieder - aber der Reihe nach.
So sieht eine ehemals verhunzte Aufnahme für einen Steh- (oder Häng-?) Bolzen aus, wenn jemand daran war, der's drauf hat:
Reinhard, du bist der Beste! Man könnte auch sagen: Der Bos'n is'n Groß'n. Dass du darüberhinaus noch die dreckigste Lache der Welt hast und sehr reichlich davon Gebrauch machst, hat den Kontakt mit dir dazu noch überaus erfrischend gemacht.
Dann gibt es zwei sehr feine Kerle, die bestimmt besseres zu tun gehabt hätten, als mir Deppensupport zu geben und mit Argusaugen meine Schraubversuche bei der Instandsetzung beobachtet, kommentiert, kontrolliert und sich dabei natürlich auch die Finger selber dreckig gemacht haben. Man sollte meinen, die beiden hätten die Augenblicke, wenn ich frischen Kaffee geholt habe, genutzt, um sich etwas auszuruhen. Pustekuchen: Kaum kam ich mit dem Nachschub, lagen die Experten großflächig verteilt ums Krad herum:
Überaus unterhaltsam auch die unterschiedlichen Charaktere der beiden. Es kam vor, dass Phil übelste Verwünschungen ausstieß und Andreas ihn sofort in seiner überaus in sich selbst ruhenden Art ermahnte, doch ruhig zu bleiben. "Hah! Ich bin ruhig! Du solltest mich mal erleben, wenn ich mich aufrege!"
So konnte ich ein paar Lektionen der "Schule des Ayatollah" (O-Ton Phil) genießen. Die wichtigsten Sachen, die hängengeblieben sind:
1) "Murkser aller Länder, vereinigt euch!" (Das war meistens meiner Werkzeugausstattung geschuldet)
2) Die Dreifaltigkeit. "Wenn Sie Kompression, Sprit und Zündung hat, läuft sie. Sie kann dann gar nicht anders als Laufen."
3) "Das kann ein Dreijähriger!" Ja. Wenn er weiß, wie's geht. Und ein paar Sachen weiß ich jetzt dank dieser Lektionen.
Gestern Nachmittag war es dann soweit. Die ganze Zeit war uns erst mein einer Nachbar mit seinem Laubbläser und dann der andere Nachbar mit seinem V8 mit Asi-Auspuff auf den Sack gegangen. Es wurde Zeit, diese Geräuschterroristen in ihre Schranken zu verweisen...Phils Spritflasche baumelte am Lenker und ich durfte kicken. Fluten, einmal ohne Zündung, Zündung ein, draufgelatscht und "BAMM!" Ich bin jetzt ja nicht so ein furchtbar Emotionaler, aber das war schon ein großer Augenblick.
Nach Warmlaufen lassen, syncronisieren, Abkühlen lassen, Kopp nachziehen und Ventile nachstellen war ich dann irgendwann wieder alleine und musste lediglich noch Tank, Seitendeckel und Sitzbank montieren. Ihr wisst, wie lange das an einer Commando dauert und hell war es auch noch:
Dass Sie im Stand sauber lief und Gas annahm, wusste ich, was sie unter Last nach Phils Vergaser-Restauration und Bedüsungsauswahl machen würde, nicht.
Also nur rasch die Mütze aufgezogen und im Blaumann noch eine Runde gedreht. Nach 5 Meilen wusste ich: Sie läuft. Dann fing sie an zu bocken und nahm erst nicht mehr vernünftig Gas an und lief irgendwann gar nicht mehr. Zum Glück war ich an einer Stelle, wo ich nur den Berg runter rollen und sie die Straße zu meinem Domizil hochschieben musste. Etwas deprimiert hockte ich vor der Dame, als mir Ayatollahs Lektion zwei in den Sinn kam. Kompression? Da. Sprit? Muss. Hähne sind auf, überall frische Leitungen verlegt und fluten geht prima. Strom? Hm. Der erste Blick zu den Zündspulen brachte schon die Erkenntnis: Appes Kabel. Ein vom Vorschrauber hinterlassener, seltsamer Flachstecker (Murkser aller Länder....) war vom Kontakt gewandert. Nach zusammenbiegen der Zähnchen und Überprüfung, dass der Sack jetzt richtig auf dem Spulenkontakt sitzt, noch mal Zündung gegeben, gekickt und da war er wieder: Der unvergleichliche NorTon.
Zum Fahren war es dann zu spät, aber das habe ich heute nachgeholt und geschmeidige 60 Meilen hinter mich gebracht. Nach zwanzig Meilen wusste ich, dass sie warm war - irgendwie wollte sie nach vorne - und ich hab sie fliegen lassen. Sofort stellte sich die nächste Erkenntnis ein: Der Schrauber-Ayatollah hat's drauf. Piekfeines Standgas, sauberer Lauf im Teillastbereich und wenn man die Schieber aufmacht, geht's einfach nur vorwärts. Großartig. Irgendwann war ich richtig warm auf dem Ding und es mussten leider auch schon ein paar Warnwesten dran glauben.
Dass mich beim Volltanken nach Ende der Arie dann noch jemand fragte, ob er ein Bild von dem Motorrad machen dürfe, war dann das Tüpfelchen auf dem i. Klar, Meister, kannze machen. Is ja auch ne Hübsche, gell?
Ihr seid die Größten, Jungs. Ich hab mich beim Fahren heute gefühlt wie ein Dreijähriger (Ja, genau. Der aus Lektion 3...)
Gruß,
Commander Markus