Hallo zusammen,
sobald meine 43er Matchless G3L fertig sein wird, das wird hoffentlich im Frühsommer sein, möchte ich mir noch einen britischen Twin zwischen 1952-55 zulegen. In die engere Wahl kamen die BSA A10 Golden Flash und die AJS Model 20 Springtwin. Und nun habe ich mich für die AJS entschieden, auch wenn sie 150 ccm weniger Dampf hat, sie ist aber irgendwie netter anzuschauen da sie "schlanker" ist und so weiter. Eine Norton Dominator 88 wäre ja auch ganz nett, die ist aber meist um einiges teurer.
Nun habe ich bitte ein paar Fragen bezüglich des AJS-Twins:
Die AJS-Matchless-Twins haben ja als einzige dieses berühmte Mittellager. Stimmt es, dass dieses problematisch sein kann? Ich hörte mal etwas von brechenden Kurbelwellen. Oder war das nur bei frühen Baujahren der Fall?
Stimmt es, dass es verschiedene Motorenvarianten gibt? Also nicht vom Hubraum her (die 600er & 650er kamen ja später hinzu) sondern von der Leistung mithilfe höherer Kolben und Nockenwellen?
Die Ölfilterung: Da wird wohl ein Filter im Öltank und evtl. einer unten im Kurbelgehäuse sein. Aber haben die Matchless-AJS-Twins auch diese Schlammhülsen in der Welle so wie BSA und Triumph auch? Hier erscheint ein Umbau auf modernen Ölfilter im Rücklauf sinnvoller als bei den Singles, auch wegen der Gleitlagerung...
Gibt es sonstige berühmte Schwachstellen, die ich beäugen sollte?
Der Testbericht der 1955er "Motorrad" von Klacks las sich ja ganz vielversprechend, wenn man dem Glauben schenken darf...
Vielen Dank für eure Antworten und macht es gut
Dominik
AJS Model 20 Springtwin
Re: AJS Model 20 Springtwin
Servus,
Ich würde eine Twin erst ab 1952 nehmen, (mein Lieblinsjahr ist ab 1954) wenn sie nicht zum Sammeln, sondern zum Fahren ist.
Denn ab 1952 hatten die Twins ein geändertes Mittellager mit "thrust washers", und den Ersatz gibt es heute noch, während sie vorher ein u-förmiges Mittellager hatten, das man heute nur mehr schwer, wenn überhaupt bekommt. Wie soll ich das beschreiben, am Besten in den Ersatzteilkatalogen nachsehen. http://archives.jampot.dk/
Ich habe noch keinen Kurbelwellenbruch erlebt, wenn die drei Lager in Ordnung sind, kann ich mir nicht vorstellen, warum die Welle brechen soll.
Man hört das immer, aber das könnte doch auch etwas mit einem totgemarterten Mittellager zu tun haben - oder blöd gasgeben.
Du hast ja keine Ahnung, wieviele Rinnsalmechaniker den Ruf von Engländern durch falsche oder gar keine Wartung zerstört haben.
Ein moderner Ölfilter in der Retourleitung kann nicht schaden. Schlammhülse ala Triumph gibt es keine, nur die Ölkanäle kann man reinigen (Pfeifenstierer) wenn der Motor schon offen ist.
Schön aufs Öl schauen, auch den Filter im Motor hie und da mal reinigen, wenn der Motor offen sein sollte, von einem Wissenden zusammenbauen lassen wegen Mittellagerflucht, dann kannst beruhigt auch damit in Urlaub fahren. Ich war auch auf Achse damit auf der T.T.
Nur bedenken, die Maschinen dieser Baujahre sind nicht dafür gebaut, sich auf Autobahnen mit Japanern anzulegen. Eher auf Bundesstrassen mit unterschiedlicher Drehzahl, das ja.
Ja, noch etwas: Wenn Du kaufen gehst, nimm einen der Kollegen aus der Nähe mit, der einen Adapter und Ölmanometer hat, und messt den Öldruck bei warmem Motor. (Ganz einfach, und schnell gemacht, ohne Zerlegen, nur eine Schraube auf und Manometer dran)
Kalt bis zu 10 Bar, dann fallend, je wärmer der Motor wird, bis zu knapp über einem Bar, je nach Hitze und Drehzahl.
(Zeichnung für Adapter kannst haben)
Grüsse
Wilhelm
Ich würde eine Twin erst ab 1952 nehmen, (mein Lieblinsjahr ist ab 1954) wenn sie nicht zum Sammeln, sondern zum Fahren ist.
Denn ab 1952 hatten die Twins ein geändertes Mittellager mit "thrust washers", und den Ersatz gibt es heute noch, während sie vorher ein u-förmiges Mittellager hatten, das man heute nur mehr schwer, wenn überhaupt bekommt. Wie soll ich das beschreiben, am Besten in den Ersatzteilkatalogen nachsehen. http://archives.jampot.dk/
Ich habe noch keinen Kurbelwellenbruch erlebt, wenn die drei Lager in Ordnung sind, kann ich mir nicht vorstellen, warum die Welle brechen soll.
Man hört das immer, aber das könnte doch auch etwas mit einem totgemarterten Mittellager zu tun haben - oder blöd gasgeben.
Du hast ja keine Ahnung, wieviele Rinnsalmechaniker den Ruf von Engländern durch falsche oder gar keine Wartung zerstört haben.
Ein moderner Ölfilter in der Retourleitung kann nicht schaden. Schlammhülse ala Triumph gibt es keine, nur die Ölkanäle kann man reinigen (Pfeifenstierer) wenn der Motor schon offen ist.
Schön aufs Öl schauen, auch den Filter im Motor hie und da mal reinigen, wenn der Motor offen sein sollte, von einem Wissenden zusammenbauen lassen wegen Mittellagerflucht, dann kannst beruhigt auch damit in Urlaub fahren. Ich war auch auf Achse damit auf der T.T.
Nur bedenken, die Maschinen dieser Baujahre sind nicht dafür gebaut, sich auf Autobahnen mit Japanern anzulegen. Eher auf Bundesstrassen mit unterschiedlicher Drehzahl, das ja.
Ja, noch etwas: Wenn Du kaufen gehst, nimm einen der Kollegen aus der Nähe mit, der einen Adapter und Ölmanometer hat, und messt den Öldruck bei warmem Motor. (Ganz einfach, und schnell gemacht, ohne Zerlegen, nur eine Schraube auf und Manometer dran)
Kalt bis zu 10 Bar, dann fallend, je wärmer der Motor wird, bis zu knapp über einem Bar, je nach Hitze und Drehzahl.
(Zeichnung für Adapter kannst haben)
Grüsse
Wilhelm
Re: AJS Model 20 Springtwin
Hallo Wilhelm,
vielen Dank für deine äußerst ausführliche und nette Antwort.
Klar möchte ich mich nicht mit einer Hayabusa oder Daytona 675 anlegen und Dauervollgas würde ich auch nie fahren, Autobahnen wo es geht meiden. Ich fahre selbst mit meiner Alltags-TS 300-MZ meist nur 90-100km/h und nur selten 130. Mein erster komplett selbst überholter 300er MZ-Motor dankt es mir und hat innerhalb 2 Jahren & 7 Monaten über 60.000 Kilometer hinterlegt, ist aber bald am Ende. Würde ich oft am Limit fahren, müsste ich wohl jährlich einen Motor überholen und einbauen, keinen Bock drauf.
Mit der 20 Springtwin werde ich mir durch den Kopf gehen lassen.
Twin-Alternativ schwebt mir eine Plunger-A10 Golden Flash vor, keine Ahnung ob man da sagen kann, was besser oder vernünftiger wäre...
Und ich bin am überlegen, ob ich nicht nur noch auf Einzylinder machen soll. Mehr braucht es eigentlich nicht, es sind die ultimativen Fahrmaschinen. Für die 50er Jahre wären es für mich dann die AJS 18, Norton 18/19 oder BSA B33.
Ich überlege mir auch einen Ausflug in die 70er Jahre: Gestern telefonierte ich mit einem Herren, der eine 1971er BSA 441 Shooting Star verkaufen möchte. Die hat mir auch schon immer so gefallen, die "Straßenversion" der Victor...
Vorhin machte ich wieder eine Probefahrt mit meiner 1943er G3L. An dieser erledigte ich in den letzten Wochen viele Wartungs-Einstell-und Kontrollarbeiten und verkabelte sie auch komplett neu, war vermurkst. Und den Tank muss ich wahrscheinlich noch schweissen...Und an vielen Stellen läuft noch das Öl heraus, vor allem am Primärkasten (kommt aber eine bessere Dichtung rein) und Getriebewelle zum Ritzel. Die üblichen Täter eben. Die Pappe liegt permanent drunter.
Aber schon geil solch ein alter Eintopf...
Viele Grüße und ein schönes Frühlingswochenende dir
Dominik
vielen Dank für deine äußerst ausführliche und nette Antwort.
Klar möchte ich mich nicht mit einer Hayabusa oder Daytona 675 anlegen und Dauervollgas würde ich auch nie fahren, Autobahnen wo es geht meiden. Ich fahre selbst mit meiner Alltags-TS 300-MZ meist nur 90-100km/h und nur selten 130. Mein erster komplett selbst überholter 300er MZ-Motor dankt es mir und hat innerhalb 2 Jahren & 7 Monaten über 60.000 Kilometer hinterlegt, ist aber bald am Ende. Würde ich oft am Limit fahren, müsste ich wohl jährlich einen Motor überholen und einbauen, keinen Bock drauf.
Mit der 20 Springtwin werde ich mir durch den Kopf gehen lassen.
Twin-Alternativ schwebt mir eine Plunger-A10 Golden Flash vor, keine Ahnung ob man da sagen kann, was besser oder vernünftiger wäre...
Und ich bin am überlegen, ob ich nicht nur noch auf Einzylinder machen soll. Mehr braucht es eigentlich nicht, es sind die ultimativen Fahrmaschinen. Für die 50er Jahre wären es für mich dann die AJS 18, Norton 18/19 oder BSA B33.
Ich überlege mir auch einen Ausflug in die 70er Jahre: Gestern telefonierte ich mit einem Herren, der eine 1971er BSA 441 Shooting Star verkaufen möchte. Die hat mir auch schon immer so gefallen, die "Straßenversion" der Victor...
Vorhin machte ich wieder eine Probefahrt mit meiner 1943er G3L. An dieser erledigte ich in den letzten Wochen viele Wartungs-Einstell-und Kontrollarbeiten und verkabelte sie auch komplett neu, war vermurkst. Und den Tank muss ich wahrscheinlich noch schweissen...Und an vielen Stellen läuft noch das Öl heraus, vor allem am Primärkasten (kommt aber eine bessere Dichtung rein) und Getriebewelle zum Ritzel. Die üblichen Täter eben. Die Pappe liegt permanent drunter.
Aber schon geil solch ein alter Eintopf...
Viele Grüße und ein schönes Frühlingswochenende dir
Dominik